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Psychosoziales Krisen- und Katastrophenmanagement
Dr. Jutta Helmerichs
Flugzeug-Unglück bei Überlingen am Bodensee: Kränze
neben den Trümmern am 4. Juli 2002, zwei Tage nach der
Flugzeug-Katastrophe
Krisenstabspsychologie
Ein Beispiel dafür ist die Vorbereitung von Krisenstäben
(Unternehmen, Öffentliche Verwaltung, Gefahrenabwehr)
auf der Grundlage psychologischer
Erkenntnisse. Um krisenspezifische Handlungskompetenz
zu erwerben, d.h. Einzelne oder Gruppen
auf Lösungsstrategien für unklare, dynamische und
gefährliche Situationen mit hoher Komplexität vorzubereiten,
werden psychologische Erkenntnisse
zum Reaktions- und Entscheidungsverhalten von
Menschen eingezogen (Dörner 1989). Des weiteren
wird Gruppenkompetenz vermittelt, werden Rollen-
und Funktionsbewusstsein reflektiert, kommunikative
Fähigkeiten in komplexen Anforderungssitua-
Die Anforderungsprofile im Krisen- und Katastrophenmanagement
haben sich im Zuge der Modernisierungs-
und Globalisierungsprozesse rasant verändert.
Allein die Tatsache, dass die Auswirkungen
von Krisen und Katastrophen in den meisten Fällen
überregionale Folgen haben, fordert viele neue, interdisziplinär
ausgerichtete Interventionen sowohl im
öffentlichen Bereich als auch bei privaten Konzernen
und Unternehmen. Eine weitere Veränderung im
Anforderungsprofil der Prävention von Krisen und
Katastrophen und des Krisen- und Katastrophenmanagements
ist die seit geraumer Zeit erfolgende zunehmende
Berücksichtigung von wissenschaftlichen
Erkenntnissen aus Psychologie und Soziologie.
tionen und interdisziplinäre Sicht- und Denkweise
geschult. So ist bspw. bekannt, dass Gruppen im
Krisenfall bei identischer Entscheidungsanforderung
andere Entscheidungen treffen als Einzelpersonen,
dass die Fehlerrisiken, die vorbereitete Checklisten
als Entscheidungshilfen in sich bergen, bei gleichzeitiger
Berücksichtigung struktureller Aspekte (wie
Teamstruktur, Informationstransfer etc.) verringert
werden können oder dass die Nutzung systemischen
Denkens Abläufe und Entscheidungsprozesse in
komplexen Situationen verbessert (Kulmhofer 2007;
Strohschneider 2003; Wissmann 2002).