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Reduction and Elimination in Philosophy and the Sciences

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Wright verwechselt hier allerd<strong>in</strong>gs zwei D<strong>in</strong>ge<br />

mite<strong>in</strong><strong>and</strong>er. Im Fall der Addition steht die korrekte<br />

Anwendung e<strong>in</strong>es Verfahrens, das wir zählen nennen,<br />

(also etwa die Vorgabe jeden Gegenst<strong>and</strong> nur e<strong>in</strong>mal zu<br />

zählen, etc.) unter Verdacht. Die Überzeugung, dass ich<br />

zwei Hände habe, beruht h<strong>in</strong>gegen auf ke<strong>in</strong>em solchen<br />

Verfahren und darum ist die Berufung auf e<strong>in</strong>e Regel fehl<br />

am Platz. Es kann zwar angemerkt werden, dass die<br />

Verwendung des Wortes "H<strong>and</strong>" von Regeln geleitet ist, so<br />

wie jeder Sprechakt auf Regeln basiert. Damit geht aber<br />

nicht e<strong>in</strong>her, was Wright behauptet. In der Ma<strong>the</strong>matik<br />

greifen Ergebnis und Verfahren <strong>in</strong>e<strong>in</strong><strong>and</strong>er und es kommt<br />

nichts h<strong>in</strong>zu, dass für die Wahr- oder Falschheit des<br />

Ergebnisses Ausschlag gebend ist. Das<br />

Wahrheitskriterium ist die korrekte Anwendung e<strong>in</strong>es<br />

Verfahrens. "Ich habe zwei Hände" verweist h<strong>in</strong>gegen auf<br />

empirische Gegenstände und die Wahr- oder Falschheit<br />

des Satzes bemisst sich daran, ob die D<strong>in</strong>ge sich so<br />

verhalten, wie der Satz behauptet, d.h. es wird e<strong>in</strong><br />

Vergleich mit der Wirklichkeit angestellt. Die korrekte<br />

Anwendung e<strong>in</strong>es Verfahrens ist hier ke<strong>in</strong><br />

Wahrheitskriterium des Satzes, sondern entscheidet über<br />

dessen S<strong>in</strong>nhaftigkeit (i.e. über die Möglichkeit, den<br />

<strong>in</strong>tentionalen Gehalt der Aussage zu verstehen).<br />

124<br />

Wright, Wittgenste<strong>in</strong> und das Fundament des Wissens — Frederik Gierl<strong>in</strong>ger<br />

Damit sollte gezeigt se<strong>in</strong>, dass die Analogie<br />

zwischen den Sätzen "2 + 2 = 4" und "Hier ist e<strong>in</strong>e H<strong>and</strong>",<br />

die <strong>in</strong> Über Gewissheit an manchen Stellen anzukl<strong>in</strong>gen<br />

sche<strong>in</strong>t, nicht aus e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen Regelcharakter<br />

dieser Sätze, wie er von Wright charakterisiert wird,<br />

herrührt. Und es sollte gezeigt se<strong>in</strong>, dass die Annahme<br />

dieser Sätze uns nicht auf metaphysische<br />

Voraussetzungen festlegt, die möglicherweise falsch se<strong>in</strong><br />

könnten.<br />

Literatur<br />

McG<strong>in</strong>n, Marie 1989 Sense <strong>and</strong> Certa<strong>in</strong>ty. A Dissolution of Scepticism,<br />

Oxford: Blackwell.<br />

Wittgenste<strong>in</strong>, Ludwig 1984 Über Gewissheit, Frankfurt am Ma<strong>in</strong>:<br />

Suhrkamp.<br />

Wittgenste<strong>in</strong>, Ludwig 1984 Bemerkungen über die Grundlagen der<br />

Ma<strong>the</strong>matik, Frankfurt am Ma<strong>in</strong>: Suhrkamp.<br />

Wright, Crisp<strong>in</strong> 2004 Wittgenste<strong>in</strong>ian Certa<strong>in</strong>ties, <strong>in</strong>: McManus, D.<br />

(ed.), Wittgenste<strong>in</strong> <strong>and</strong> Scepticism, London: Routledge, 22-55.

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