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Reduction and Elimination in Philosophy and the Sciences

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Schlussbemerkungen<br />

Wittgenste<strong>in</strong>s Projektionsmethode als Argument für die transzendentale Deutung des Tractatus — Włodzimierz Heflik<br />

Die Projektionsmethode, die <strong>in</strong> diesem Beitrag analysiert<br />

wurde, ähnelt <strong>in</strong> vielen Punkten dem transzendentalen<br />

Schema bei Kant. Dieses Schema, als e<strong>in</strong> Erzeugnis der<br />

transzendentalen E<strong>in</strong>bildungskraft (vgl. A140/B179) bestimmt<br />

die Art, wie Kategorien auf Ersche<strong>in</strong>ungen angewendet<br />

werden sollen. Die Projektionsmethode bestimmt<br />

dagegen die Art der Konstruktion des S<strong>in</strong>nes dank der<br />

Regeln, denen zufolge zuerst e<strong>in</strong>e Konfiguration der Zeichen,<br />

d.h. Satzzeichen, gebildet werden muss. Dieses<br />

Zeichen wird dann entsprechend <strong>in</strong>terpretiert, damit der<br />

konstruierte S<strong>in</strong>n als „Schatten” auf das beabsichtigte<br />

Fragment der Wirklichkeit/der Welt geworfen wird.<br />

Ähnlich wie Wittgenste<strong>in</strong> den S<strong>in</strong>n von der<br />

Projektionsmethode unterscheidet, grenzt Kant Bilder der<br />

s<strong>in</strong>nlichen Gegenstände und Schemata ab (vgl.<br />

A140/B180). Das Schema bedeutet für Kant „e<strong>in</strong>e Regel<br />

der Syn<strong>the</strong>sis der E<strong>in</strong>bildungskraft” und dieses existiert nur<br />

„<strong>in</strong> Gedanken” (vgl. ebenda). Die Projektionsmethode,<br />

ähnlich wie das transzendentale Schema, erfordert die<br />

H<strong>and</strong>lung des Gemüts, [um sie anzuwenden.] Wittgenste<strong>in</strong><br />

erwähnt dabei „das Denken des S<strong>in</strong>nes des Satzes”, Kant<br />

die H<strong>and</strong>lung der E<strong>in</strong>bildungskraft. In beiden Fällen ist die<br />

Grundlage dieser H<strong>and</strong>lung - als psychischer Akt- das,<br />

was apriorisch und transzendental ist, d.h. e<strong>in</strong> endgültiger<br />

Beziehungspunkt. Bei Kant ist dieser Punkt die transzendentale<br />

E<strong>in</strong>heit der Apperzeption. In Wittgenste<strong>in</strong>s<br />

System sche<strong>in</strong>t h<strong>in</strong>gegen die logische Form e<strong>in</strong>e analoge<br />

Rolle zu spielen.<br />

In der Projektionsmethode nimmt Wittgenste<strong>in</strong> an,<br />

dass wir zu den e<strong>in</strong>fachen Gegenständen e<strong>in</strong>en direkten<br />

Zugang haben. E<strong>in</strong>e Schwierigkeit, die mit dieser<br />

Voraussetzung verbunden ist, besteht dar<strong>in</strong>, dass der<br />

Philosoph nicht deutlich genug darauf h<strong>in</strong>gewiesen hat,<br />

wie diese Gegenstände verst<strong>and</strong>en werden sollen.<br />

Aufgrund e<strong>in</strong>iger weiteren Thesen des Tractatus und<br />

Notizen aus den Tagebüchern, kann man jedoch<br />

voraussetzen, dass die transzendentale Deutung der<br />

e<strong>in</strong>fachen Gegenstände, als den Kantschen Kategorien<br />

analoger Objekte überzeugend genug ist. E<strong>in</strong>e<br />

Entwicklung und Begründung der Frage nach dem Status<br />

der e<strong>in</strong>fachen Gegenstände wurde den Rahmen dieses<br />

Beitrags überschreiten.<br />

Literatur<br />

AMMERELLER, Erich 2001 „Die Abbildende Beziehung”, [<strong>in</strong>:] Tractatus<br />

logico-philosophicus. Klassiker Auslegen, hrsg. von Vossenkuhl<br />

W., Berl<strong>in</strong>, s. 111-139<br />

ISHIGURO, Hide 1989 „Die Beziehung zwischen Welt und Sprache:<br />

Bemerkungen im Ausgang von Wittgenste<strong>in</strong>s Tractatus”, [<strong>in</strong>:]<br />

Grazer Philosophische Studien 33/34, s. 49-66<br />

KANT, Immanuel 1990 Kritik der re<strong>in</strong>en Vernunft, Frankfurt am<br />

Ma<strong>in</strong><br />

WITTGENSTEIN, Ludwig 1984 Tractatus logico-philosophicus.<br />

Werksausgabe B<strong>and</strong> 1, Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />

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