24.08.2013 Aufrufe

Plenarprotokoll 16/91 - Deutscher Bundestag

Plenarprotokoll 16/91 - Deutscher Bundestag

Plenarprotokoll 16/91 - Deutscher Bundestag

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

92<strong>16</strong> <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>16</strong>. Wahlperiode – <strong>91</strong>. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. März 2007<br />

Christian Lange (Backnang)<br />

(A) Ihres Erachtens ausreichend gewürdigt wurde. Im Text Aber dass die Vereinigten Staaten keine Ahnung ge- (C)<br />

wird das Parlament allerdings nicht direkt erwähnt. Wir habt haben, was wir machen, kann nicht vonseiten des<br />

werden uns damit zu befassen haben – wir werden dazu Parlaments behauptet werden. Denn damit würden Sie<br />

eine Anhörung durchführen, die wir voraussichtlich den Amerikanern unterstellen, dass die Kommunikation<br />

morgen im Wirtschaftsausschuss beschließen werden –, zwischen Botschaft und State Department nicht funktio-<br />

wie das Parlament noch besser beteiligt werden kann. niert. Das wäre die einzige logische Erklärung für Ihren<br />

Ob das im Gesetz oder im Vertrag geschieht, wird sich in Vorwurf. Deshalb meine ich: Überlassen wir diesen Teil<br />

der Anhörung zeigen. Insofern gilt auch hier: gemach, der Regierung. Konzentrieren wir uns auf das, was wir<br />

gemach! Wir haben uns darauf verständigt, und die Ko- im Parlament zu tun haben, insbesondere, was die Wahalitionsfraktionen<br />

haben es fest im Blick.<br />

rung unserer eigenen Rechte anbelangt.<br />

(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)<br />

Der nächste Punkt ist die Wettbewerbsverzerrung.<br />

Die Bundesregierung hat die Frage einer möglichen<br />

Wettbewerbsverzerrung durch die Kapitalverstärkung<br />

der KfW auch im Hinblick auf das EU-Beihilferecht prüfen<br />

lassen. Wie Sie wissen, kam man zu dem Ergebnis,<br />

dass keine aus EU-beihilferechtlicher Sicht bedenkliche<br />

Maßnahme ergriffen worden ist. Dennoch will ich darauf<br />

hinweisen, dass das in die KfW eingebrachte Kapital<br />

vollständig zweckgebunden ist – Sie haben das Thema<br />

Großbank bzw. Staatsbank angesprochen –; es darf nur<br />

zur Mittelstandsförderung eingesetzt werden. Volumen<br />

und Intensität der Förderung bleiben auf bisherigem Niveau.<br />

Die KfW gewinnt hierdurch weder neue Geschäftsfelder<br />

noch neue Kundengruppen. Kurzum, es<br />

können mit dem Kapital keine Industriebeteiligungen<br />

der KfW oder Ähnliches finanziert werden.<br />

Wie ich weiß, wird dies nicht nur von Ihnen, sondern<br />

auch vonseiten der USA mit Skepsis betrachtet. Dabei<br />

spielen aber – da müssen wir ehrlich sein – häufig auch<br />

handelspolitische Fragen eine gewisse Rolle. Insofern<br />

sollten wir auch hier die Kirche im Dorf lassen. Schließlich<br />

wollen wir am Hausbankenprinzip nichts ändern,<br />

ganz im Gegenteil. Das hat auch die gestrige Beratung<br />

im Ausschuss noch einmal deutlich gemacht. Am Hausbankenprinzip<br />

wird festgehalten. Deshalb meine ich,<br />

dass nicht von einer Wettbewerbsverzerrung gegenüber<br />

anderen Banken in der Bundesrepublik die Rede sein<br />

kann.<br />

Erlauben Sie mir abschließend eine Bemerkung zu<br />

den Vereinigten Staaten von Amerika. Es freut mich außerordentlich,<br />

dass die Opposition so sehr um die Außenpolitik<br />

bemüht und besorgt ist. Aber als Mitglied der<br />

Legislative sage ich deutlich: Es geht hierbei eindeutig<br />

um eine Aufgabe der Exekutive. Wir haben aber schon<br />

großes Entgegenkommen gezeigt – Sie haben darauf<br />

hingewiesen, Herr Schauerte –, indem wir einen Vertreter<br />

der Botschaft an unseren nichtöffentlichen Beratungen<br />

in unserem Unterausschuss haben teilnehmen lassen.<br />

Das hat zwar nicht allen gefallen, aber mit<br />

Rücksicht auf unsere amerikanischen Freunde haben wir<br />

das hingenommen.<br />

Ich bin der festen Überzeugung, dass die ERP-Förderung<br />

auch für die kommenden 50 Jahre auf einem guten<br />

Weg ist und dass sowohl die Vereinigten Staaten als die<br />

Gründerväter des Sondervermögens als auch die Mittelständler,<br />

die darauf bauen, dass wir das ERP-Vermögen<br />

in Deutschland erhalten, in der Tat sicher sein können:<br />

Das ERP-Vermögen wird ihnen auch in den nächsten<br />

50 bis 60 Jahren zur Verfügung stehen. Das muss unser<br />

Ziel sein.<br />

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.<br />

(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)<br />

Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner:<br />

Ich gebe das Wort dem Kollegen Herbert Schui von<br />

der Fraktion Die Linke.<br />

(Beifall bei der LINKEN)<br />

(B)<br />

Ich weiß, dass es diffuse Sorgen gibt, die aber keinen<br />

realen Hintergrund haben. Der Gesetzentwurf und der<br />

Vertrag sind an dieser Stelle eindeutig. Deshalb meine<br />

ich, dass man diese Sorgen nicht schüren sollte. Man<br />

sollte vielmehr darauf verweisen, dass es nicht möglich<br />

wird, neue Kundengruppen zu akquirieren oder die Mittel<br />

für andere Zwecke als die Mittelstandsförderung einzusetzen.<br />

Dr. Herbert Schui (DIE LINKE):<br />

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Eines ist<br />

bei den Beratungen des Unterausschusses deutlich geworden:<br />

Es geht nicht nur um zusätzliche Mittel für den<br />

Bundeshaushalt. Die Fraktion Die Linke war nicht die<br />

einzige, die Bedenken bezüglich des Einflusses des Parlamentes<br />

bei der Gestaltung und Geschäftspolitik von öffentlichen<br />

Krediteinrichtungen hatte.<br />

(D)<br />

Zunächst aber zum Stichwort Bundeshaushalt: 2 Milliarden<br />

Euro sollen abgeführt werden. Weiterhin sieht<br />

das Gesetz vor, dass der Bund Forderungen und Verbindlichkeiten<br />

in Höhe von etwa 14 Milliarden Euro übernimmt.<br />

Wenn nun die Verbindlichkeiten weiter beim<br />

Bund bleiben, er sich aber entschließen sollte, die Forderungen<br />

zu verbriefen und zu liquidieren, dann ständen<br />

ihm nicht nur 2 Milliarden Euro, sondern <strong>16</strong> Milliarden<br />

Euro zur Verfügung.<br />

Das ist nicht meine Vermutung, sondern ich habe das<br />

in der Stellungnahme der kreditwirtschaftlichen Verbände<br />

gelesen. Nun ist das Problem des Staatsdefizits<br />

nicht mein Thema. Aber warum nehmen denn die Regierung<br />

und die Koalitionsfraktionen zu dieser Vermutung<br />

nicht Stellung? Sie könnten ja sagen, dass das eine Erfindung<br />

ist und dass die Informationen, auf die sich die kreditwirtschaftlichen<br />

Verbände berufen, aus der Luft gegriffen<br />

sind. In Ordnung. Aber dass man sich gar nicht<br />

dazu äußert, ist nicht nachzuvollziehen. Man sollte zumindest<br />

die Position, die man einnimmt, in irgendeiner<br />

Art und Weise verdeutlichen.<br />

Wenn die Informationen richtig wären, dann entstünde<br />

sicherlich ein Schattenhaushalt, zusätzliche Kre-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!