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Plenarprotokoll 16/91 - Deutscher Bundestag

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9270 <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>16</strong>. Wahlperiode – <strong>91</strong>. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. März 2007<br />

Jörg Tauss<br />

(A) – Stellen Sie doch einmal eine Zwischenfrage. – Damals, (Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- (C)<br />

Kollege Fischer, gab es die feste Überzeugung, dass Tro- NEN]: Wenn das besser ist, ist es okay!)<br />

ckenheit und Standortsicherheit gewährleistet sind.<br />

und nach einem entsprechenden Verfahren zu suchen.<br />

(Axel E. Fischer [Karlsruhe-Land] [CDU/ Das sind in der Tat Punkte, über die man – auch wissen-<br />

CSU]: Jetzt hören Sie endlich mal auf!) schaftlich – sprechen muss; denn auch das Öko-Institut<br />

– Ich weiß gar nicht, warum mein Wahlkreiskollege,<br />

mein lieber Koalitionspartner, so herumrandaliert.<br />

(Axel E. Fischer [Karlsruhe-Land] [CDU/<br />

CSU]: Könnt ihr nicht einen anderen Redner<br />

nehmen als diesen hier! Das ist ja unglaublich!)<br />

und andere haben durchaus Bedenken, den Abfall herauszuholen.<br />

Last, but not least, auch wenn wir alle uns über die<br />

Asse und das, was dort passiert, zu Recht aufregen: Die<br />

Geschichte ist eine Lehre für den Umgang mit riskanten<br />

Technologien. Sie beweist, dass Kernkraft nicht verantwortbar<br />

ist, auch nicht in naher Zukunft. Aus diesem<br />

– Das ist ja richtig gut heute Abend.<br />

Grunde sollten wir an der Koalitionsvereinbarung, die<br />

einen Ausstieg aus dieser riskanten, nicht zu verantwor-<br />

Seit Ende der 80er-Jahre, Kollege Fischer, haben wir<br />

einen permanenten Laugenzutritt von 12,5 Kubikmetern<br />

Salzlösung pro Tag. Dieser Laugenzutritt verschärft das<br />

Problem. Das ist der Punkt.<br />

(Axel E. Fischer [Karlsruhe-Land] [CDU/<br />

CSU]: Der muss doch von Wissenschaft ein<br />

bisschen Ahnung haben!)<br />

tenden Technologie vorsieht, wie es auch mit der Kanzlerin<br />

vereinbart ist, festhalten und im Übrigen nicht weiter<br />

Millionen von Euros für diesen alten Unfug<br />

ausgeben. In Karlsruhe haben wir auch einen Beweis.<br />

Gerade brauchen wir wieder 50 Millionen für den Abbruch<br />

unserer Wiederaufarbeitungsanlage. Nein, es ist<br />

verantwortungslos. Die Zukunft liegt woanders. Trotzdem<br />

muss man sich selbstverständlich um die Asse küm-<br />

Aus diesem Grunde muss man sagen, dass die anstemern<br />

und die Sorgen der Bevölkerung ernst nehmen.<br />

hende Schließung des Bergwerkes und die Zukunft der Herzlichen Dank.<br />

dort lagernden Abfälle mit großer Aufmerksamkeit betrachtet<br />

werden müssen.<br />

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/<br />

DIE GRÜNEN – Axel E. Fischer [Karlsruhe-<br />

(Beifall bei der SPD)<br />

Land] [CDU/CSU]: Bravo! Super!)<br />

Kollege Fischer, da Sie das alles besser wissen, rege – Jetzt haben Sie etwas gelernt; hervorragend.<br />

(B)<br />

ich an: Stellen Sie doch einmal einen Antrag im Ausschuss,<br />

dass das Bundesministerium für Bildung und<br />

Forschung die Finanzierung der Forschungsarbeiten in<br />

diesem Bereich einstellen möge. Dass wir daran forschen,<br />

zeigt, dass wir die Ängste der Bevölkerung ernst<br />

(Axel E. Fischer [Karlsruhe-Land] [CDU/<br />

CSU]: Endlich habe ich Sie auf meiner Linie!<br />

Genau das habe ich auch gesagt! Spitze! Sie<br />

sind lernfähig, Herr Tauss!)<br />

(D)<br />

nehmen, anstatt einen solchen Unfug zu erzählen, wie<br />

Sie es heute Abend tun. Lassen Sie mich das einmal in<br />

dieser Deutlichkeit sagen.<br />

Vizepräsident Dr. h. c. Wolfgang Thierse:<br />

Ich bin gespannt, ob es so temperamentvoll weitergeht.<br />

Deswegen erteile ich Kollegin Dorothée Menzner,<br />

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE Fraktion Die Linke, das Wort.<br />

GRÜNEN – Zurufe von der CDU/CSU)<br />

(Beifall bei der LINKEN)<br />

– Liebe Kolleginnen und Kollegen, so geht es bei uns im<br />

Wahlkreis immer zu. Wir sind ein munteres Völkchen da<br />

in Baden. Aber deswegen brauchen sich die anderen dort<br />

hinten nicht auch noch aufzuregen.<br />

Wir müssen also gucken, wie der materiell-inhaltliche<br />

Unterschied zwischen einem Verfahren nach Atomrecht<br />

und einem Verfahren nach Bergrecht ist und ob es dadurch<br />

zu Verzögerungen kommt, das heißt, ob eine sorgfältige<br />

Prüfung die Maßnahmen zur Sicherung des Forschungsbergwerks<br />

Asse II möglicherweise eher verzögert denn<br />

fördert. Wenn sich das nicht verzögert, würde ich sagen,<br />

dass man darüber reden kann.<br />

Ich habe das Forschungsprojekt angesprochen.<br />

Schwerpunkt ist bei uns selbstverständlich die Prüfung,<br />

wie das Grubengebäude gesichert werden kann; das ist<br />

völlig klar. Wir müssen uns angucken, wie die 100 000<br />

Kubikmeter radioaktive Abfälle – das ist mein Dissens<br />

möglicherweise auch zu den Grünen – herausgeholt werden<br />

können oder ob es nicht tatsächlich besser wäre, sie<br />

unten zu lassen<br />

Dorothée Menzner (DIE LINKE):<br />

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Seit<br />

20 Jahren bin ich Niedersächsin. Aufgewachsen bin ich<br />

in Südhessen, in Sichtweite des AKW Biblis. Mich begleitet<br />

die Atomenergie also schon ein Leben lang.<br />

Gerade in Niedersachsen kommen wir um die Frage<br />

des Zwischenlagers und Endlagers nicht herum. Selbst<br />

wenn wir sofort aus der Atomenergie aussteigen würden:<br />

Wir haben riesige Mengen atomaren Mülls, und noch ist<br />

nicht klar, wie wir diese sicher für Jahrtausende lagern<br />

können. Nur, um einmal eine Vorstellung davon zu bekommen:<br />

Es ist gerade einmal 7 000 Jahre her, da liefen<br />

unsere Vorfahren noch keulenschwingend durch die<br />

Wälder.<br />

(Lachen bei der FDP – Sylvia Kotting-Uhl<br />

[BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Manche tun<br />

es immer noch!))<br />

Asse II als einziges atomares Endlager der Bundesrepublik<br />

macht das ganze Dilemma deutlich. Es wurde an-

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