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Plenarprotokoll 16/91 - Deutscher Bundestag

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Dr. Harald Terpe<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>16</strong>. Wahlperiode – <strong>91</strong>. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. März 2007 9239<br />

(A) berücksichtigt werden müssen. Aber, liebe Kolleginnen – Warten Sie es ab! Sonst stelle ich gleich genauso Rech- (C)<br />

und Kollegen aus der Koalition, dies halte ich eher für nungen an wie Herr Zylajew.<br />

einen wesentlichen Grund, die Mittel jetzt bereitzustellen.<br />

Ein von der DKG in Auftrag gegebenes Gutachten hat<br />

gezeigt, dass Forderungen oft überzogen waren und etwa<br />

Nicht die billigste Umsetzungsvariante, sondern die die Verkürzung des Bereitschaftsdienstes und die Ein-<br />

mit dem besten Effekt hinsichtlich der Behandlungsquaführung von zeitversetzten Diensten keine echten neuen<br />

lität sollte realisiert werden. Stimmen Sie deshalb mit Arbeitszeitmodelle darstellen. Auch das ist eine Zweck-<br />

uns Grünen für den Antrag der FDP!<br />

entfremdung des Mitteleinsatzes.<br />

Vielen Dank.<br />

Es gilt natürlich, Herr Bahr, bei der Verteilung von<br />

Geldern zukünftig mehr als bisher auf die Auswirkun-<br />

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN gen auf größere und kleinere Kliniken zu achten<br />

und bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten<br />

der FDP)<br />

(Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Aha!)<br />

und damit auch auf die Sicherstellung der Versorgung im<br />

Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms:<br />

Als letzter Redner hat der Kollege Eike Hovermann<br />

von der SPD-Fraktion das Wort.<br />

ländlichen Raum im Vergleich zu den Ballungszentrum.<br />

Aber, Herr Bahr, zu glauben, dass dieses durch eine frühzeitige<br />

Vergabe von Mitteln für neue Arbeitszeitmodelle<br />

denn erreicht werden könnte, lässt die Augen vor den eigenen<br />

strukturellen Problemen verschließen, die wir vor-<br />

Eike Hovermann (SPD):<br />

haben zu lösen.<br />

Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ich<br />

glaube nicht, dass wir allein mit der Fokussierung auf<br />

das Thema „Beantragte und verausgabte Mittel“ das Problem<br />

im Kern treffen. Ich werde darauf, soweit dies in<br />

fünf Minuten möglich ist, noch eingehen.<br />

(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)<br />

Im Übrigen ist auch der FDP-Fraktion im Zusammenhang<br />

mit der Situation der Krankenhäuser doch bekannt,<br />

dass es ein Wegbrechen der dualen Finanzierung und einen<br />

Investitionsstau gibt. Diese Probleme werden nicht<br />

Ich darf zunächst einmal daran erinnern, dass Klagen durch vorzeitiges Ausschütten von Geldern für Arbeits-<br />

von spanischen und deutschen Ärzten den Europäizeitmodelle gelöst. Die Krankenhäuser haben auch<br />

schen Gerichtshof seinerzeit völlig zu Recht veranlasst Schwierigkeiten mit den Zusatzausgaben aufgrund der<br />

haben, den Bereitschaftsdienst komplett als Arbeitszeit Erhöhung der Mehrwertsteuer. Das ist natürlich keine<br />

(B)<br />

anzuerkennen. Das ist der Ausgangspunkt und nichts anderes.<br />

Mit diesem Urteil hat der Gerichtshof seinen Bei-<br />

Frage. Das hat aber mit dem, was Sie jetzt fordern, überhaupt<br />

nichts zu tun.<br />

(D)<br />

trag dazu geleistet, unzumutbare Belastungen von Ärzten,<br />

die oft zulasten der Versorgungsqualität und damit<br />

(Beifall bei der SPD)<br />

natürlich auch zulasten der Lebensqualität der Patienten Ebenso ist sicherlich bekannt, dass die kommenden<br />

gegangen sind, zu beenden. Insofern war das Urteil gut Tarifabschlüsse zu Belastungen führen werden. Herr<br />

und richtig und auch sinnvoll hinsichtlich erster Schritte Spieth, zusätzliche Ausgaben müssen aber im System er-<br />

zum Abbau von Frustrationen bei vielen Ärzten und von wirtschaftet werden können. Man kann jetzt nicht sagen:<br />

oftmals teamfeindlichen hierarchischen Strukturen. Das Wenn wir die Vergabe der Gelder für die Arbeitszeitmo-<br />

war alles Gegenstand der Urteils und der Untersuchundelle vorzögen, wäre das Problem sozusagen en passant<br />

gen des Europäischen Gerichtshofes.<br />

gelöst. Das glaube ich nicht; denn das entscheidende<br />

Natürlich – jetzt komme ich zum Kern – bereitete und<br />

Problem – –<br />

bereitet die Umsetzung des Urteils Schwierigkeiten. Die<br />

Kernprobleme waren überwiegend finanzieller Natur.<br />

Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms:<br />

Herr Kollege Hovermann, ich möchte Sie ungern unterbrechen;<br />

aber der Kollege Terpe würde Ihnen gerne<br />

eine Zwischenfrage stellen.<br />

Um die Umsetzung der europäischen Arbeitszeitvorgaben<br />

in den Krankenhäusern zu unterstützen, stellt die<br />

Bundesregierung, wie schon so oft gesagt, 700 Millionen<br />

Euro bis 2009 in jährlichen Tranchen zur Verfügung. Die<br />

FDP will nun, dass diese Gelder vorzeitig ausgeschüttet<br />

werden. Diese Zielvorstellung lehnen wir ab. Die Gründe<br />

für diese Ablehnung sind unter anderem folgende:<br />

Die Anhörung zu unserem Arbeitszeitmodell – von<br />

Ihnen beantragt; Sie erinnern sich – hat gezeigt, dass<br />

auch unerwünschte Mitnahmeeffekte auftreten können,<br />

sprich: ein zweckentfremdeter Einsatz von Mitteln. Unter<br />

dem finanziellen Druck, unter dem viele Kliniken<br />

stehen, ist das so.<br />

(Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Woher kommt<br />

der Druck?)<br />

Eike Hovermann (SPD):<br />

Darf ich meinen Gedanken noch zu Ende führen?<br />

Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms:<br />

Bitte schön.<br />

(Heiterkeit)<br />

Eike Hovermann (SPD):<br />

Neben den zu erwartenden Belastungen durch kommende<br />

Tarifabschlüsse ist vor allem das folgende entscheidende<br />

Problem bekannt – Herr Spieth, die vorzeitige<br />

Vergabe von Geldern hat nichts damit zu tun; sie löst

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