Plenarprotokoll 16/91 - Deutscher Bundestag
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9218 <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>16</strong>. Wahlperiode – <strong>91</strong>. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. März 2007<br />
Hans-Josef Fell<br />
(A) schütten. Nur mit Zustimmung der KfW darf über die setzes über die Feststellung des Wirtschaftsplans des (C)<br />
Ertragsverwendung entschieden werden. Zwar behauptet ERP-Sondervermögens für das Jahr 2007. Der Aus-<br />
die Bundesregierung, dass das Geld bei der KfW besonschuss für Wirtschaft und Technologie empfiehlt in seiner<br />
ders sicher sei. Aber sie sagt nicht, warum die KfW nur Beschlussempfehlung auf Drucksache <strong>16</strong>/4881, den Ge-<br />
dann Erträge zahlen will, wenn sie Gewinne macht. Der setzentwurf der Bundesregierung auf Drucksache <strong>16</strong>/4376<br />
<strong>Bundestag</strong> hat zukünftig nur noch das Recht, das zu ver- anzunehmen. Ich bitte diejenigen, die dem Gesetzentabschieden,<br />
was ihm von der KfW zugestanden wurde. wurf zustimmen wollen, um das Handzeichen. – Wer<br />
Mehr lässt die Rechtslage dann nicht zu, auch wenn uns stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der Gesetzentwurf<br />
die Bundesregierung weiter vorzumachen versucht, die ist damit in zweiter Beratung mit den Stimmen des gan-<br />
Rechte des <strong>Bundestag</strong>es blieben ungeschmälert. zen Hauses angenommen.<br />
Handelt es sich wenigstens um eine gute Verzinsung?<br />
Die Bundesregierung hat sich bis heute geweigert, Alternativangebote<br />
einzuholen. Es stellt sich die Frage, warum<br />
die Bundesregierung nie versucht hat, ein besseres<br />
Angebot als das der KfW einzuholen.<br />
Wir befinden uns in einer absurden Situation. Die<br />
KfW soll unbedingt das ERP-Sondervermögen erhalten,<br />
obwohl die KfW immer behauptet hat, dass sie es nicht<br />
benötige und die Übertragung nicht ihre Idee sei. Die<br />
Große Koalition zwingt den <strong>Bundestag</strong> dazu, sich selbst<br />
zu entmachten, betreibt eine fragwürdige Wirtschaftspolitik<br />
und provoziert dabei ohne Grund die USA.<br />
Es kann doch nicht sein, dass sich das Parlament<br />
freiwillig selbst entmachtet und die Kontrolle über das<br />
ERP-Sondervermögen aufgibt;<br />
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />
und bei der FDP)<br />
denn nach KfW-Gesetz hat nur die KfW die Verfügungsgewalt<br />
über das Eigenkapital, nicht das Parlament. Ein<br />
Parlamentsvorbehalt bei der Aufstellung des zukünftigen<br />
Wirtschaftsplanes gibt es auch im Entwurf des ERP-<br />
Neuordnungsgesetzes nicht. Somit ist der Entwurf<br />
gleichbedeutend mit der Entmachtung des Parlamentes.<br />
Wir werden dies nicht mittragen.<br />
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)<br />
Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner:<br />
Ich schließe die Aussprache.<br />
Interfraktionell wird die Überweisung des Gesetzentwurfs<br />
auf Drucksache <strong>16</strong>/4664 an die in der Tagesordnung<br />
aufgeführten Ausschüsse und zusätzlich an den<br />
Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />
vorgeschlagen. Gibt es dazu anderweitige Vorschläge?<br />
– Das ist nicht der Fall. Dann ist die Überweisung<br />
so beschlossen.<br />
Tagesordnungspunkt 8 b. Abstimmung über den von<br />
der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Ge-<br />
Dritte Beratung<br />
und Schlussabstimmung. Ich bitte diejenigen, die dem<br />
Gesetzentwurf zustimmen wollen, sich zu erheben. –<br />
Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der Gesetzentwurf<br />
ist damit in dritter Beratung mit den Stimmen des<br />
ganzen Hauses angenommen.<br />
Ich rufe die Tagesordnungspunkte 9 a und 9 b auf:<br />
a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Hans-<br />
Josef Fell, Sylvia Kotting-Uhl, Cornelia Behm,<br />
weiterer Abgeordneter und der Fraktion des<br />
BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN<br />
Ich möchte Ihnen, meine Damen und Herren, die Sie Sicherheit geht vor – Besonders terroranfäl-<br />
hier über Staatsvermögen in Milliardenhöhe entscheilige Atomreaktoren abschalten<br />
den, noch Folgendes mitgeben: Kein vernünftiger<br />
Mensch gäbe sein Geld einer Bank, die das Geld für sich<br />
– Drucksache <strong>16</strong>/3960 –<br />
(B)<br />
behält, deren Zinsen zu niedrig sind, die überhaupt nur<br />
Zinsen zahlen will, wenn sie Gewinn erzielt, einer Bank,<br />
die nur zulässt, die Zinserträge innerhalb der Bank zu<br />
verwenden, und dann noch vorgibt, wofür das Geld verwendet<br />
werden darf. Mit der Übertragung des ERP-Sondervermögens<br />
auf die KfW verhält es sich aber genau so.<br />
Überweisungsvorschlag:<br />
Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (f)<br />
Innenausschuss<br />
Ausschuss für Wirtschaft und Technologie<br />
b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Sylvia<br />
Kotting-Uhl, Hans-Josef Fell, Dr. Reinhard<br />
Loske, weiterer Abgeordneter und der Fraktion<br />
des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN<br />
(D)<br />
Schnelle Einführung innovativer erneuerbarer<br />
Energien nur mit Atomausstieg – Ablehnung<br />
der Laufzeitverlängerung für Biblis A ein<br />
richtiger Schritt<br />
– Drucksache <strong>16</strong>/4770 –<br />
Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die<br />
Aussprache eine halbe Stunde vorgesehen, wobei die<br />
Fraktion des Bündnisses 90/Die Grünen fünf Minuten<br />
erhalten soll. – Ich höre keinen Widerspruch. Dann ist<br />
das so beschlossen.<br />
Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat die Kollegin<br />
Sylvia Kotting-Uhl, Bündnis 90/Die Grünen.<br />
Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):<br />
Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!<br />
Lassen Sie uns über Atomkraft reden. Es ist notwendig,<br />
dass der <strong>Bundestag</strong> immer wieder einmal über<br />
Atomkraft redet, wenn ein Gesetz – das Atomausstiegsgesetz,<br />
das von Regierung und Energiekonzernen gemeinsam<br />
ausgehandelt wurde – von einer Seite der Vertragspartner<br />
immer wieder so ungeniert zu hintertreiben<br />
versucht wird.<br />
Ich meine, dass der <strong>Bundestag</strong> Umweltminister<br />
Gabriel Respekt erweisen sollte