Plenarprotokoll 16/91 - Deutscher Bundestag
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9272 <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>16</strong>. Wahlperiode – <strong>91</strong>. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. März 2007<br />
Christoph Pries<br />
(A) Wir sind deshalb der Auffassung, dass unter den gegebe- Abschließend möchte ich feststellen, dass uns gerade (C)<br />
nen schwierigen Bedingungen die beste Lösung zum die Probleme, die wir mit dem sogenannten Versuchs-<br />
Wohle der betroffenen Menschen gefunden werden endlager Asse II haben, eine Mahnung sein sollen, eine<br />
muss.<br />
Mahnung, dass es bei der Endlagerung aller radioaktiven<br />
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)<br />
Abfälle nicht in erster Linie um Schnelligkeit geht. Es<br />
kommt vielmehr auf die richtige Auswahl an.<br />
Diese beste Lösung beinhaltet auch, dass die Praktikabilität<br />
einer Rückholung unter sicherheits- und<br />
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.<br />
strahlenschutztechnischen Aspekten kritisch geprüft<br />
werden muss. Zentrale Fragen, die in diesem Zusam-<br />
(Beifall bei der SPD)<br />
menhang beantwortet werden müssen, sind:<br />
Vizepräsident Dr. h. c. Wolfgang Thierse:<br />
Erstens. Wie ist die Standsicherheit des Grubengebäu- Ich schließe die Aussprache.<br />
des zu beurteilen? Zweitens. Gibt es Möglichkeiten, die<br />
Stabilität des Grubengebäudes zu erhöhen, um Zeit für<br />
eine mögliche Rückholung der radioaktiven Abfälle zu<br />
gewinnen? Drittens. Wie hoch ist die Gefahr, dass ohne<br />
eine sofortige Schließung des Grubengebäudes eine Verfüllung<br />
und ordnungsgemäße Schließung durch steigende<br />
Laugenzuflüsse verhindert wird? Viertens. In welcher<br />
Relation steht dieses Gefahrenpotenzial im<br />
Vergleich zu den Langzeitrisiken der vorgesehenen<br />
Schließung ohne Rückholung der Abfälle?<br />
Interfraktionell wird Überweisung der Vorlage auf<br />
Drucksache <strong>16</strong>/4771 an die in der Tagesordnung aufgeführten<br />
Ausschüsse vorgeschlagen. Die Federführung ist<br />
jedoch strittig. Die Fraktionen der CDU/CSU und der<br />
SPD wünschen Federführung beim Ausschuss für Bildung,<br />
Forschung und Technikfolgenabschätzung; die<br />
Fraktion des Bündnisses 90/Die Grünen wünscht Federführung<br />
beim Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und<br />
Reaktorsicherheit.<br />
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />
finanziert im Rahmen der Projektbegleitung eine Ausarbeitung<br />
zur Rückholbarkeit der eingelagerten radioaktiven<br />
Abfälle. Es erfüllt damit eine langjährige Forderung<br />
der betroffenen Bevölkerung. Die <strong>Bundestag</strong>sfraktion<br />
der SPD begrüßt dies ausdrücklich.<br />
Ich lasse zuerst über den Überweisungsvorschlag der<br />
Fraktion des Bündnisses 90/Die Grünen abstimmen. Wer<br />
stimmt für diesen Überweisungsvorschlag? – Wer<br />
stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der Überweisungsvorschlag<br />
ist mit den Stimmen von CDU/CSU und SPD<br />
gegen die Stimmen der Oppositionsfraktionen abgelehnt.<br />
(Beifall bei der SPD)<br />
Ich lasse nun über den Überweisungsvorschlag der<br />
Fraktionen der CDU/CSU und der SPD – also über eine<br />
(B)<br />
Die Betreibergesellschaft hat inzwischen ein Langzeitsicherheitskonzept<br />
für die Schließung des Bergwer-<br />
Überweisung an den Forschungsausschuss – abstimmen.<br />
Wer stimmt für diesen Überweisungsvorschlag? – Wer<br />
(D)<br />
kes Asse II erstellt und den zuständigen Behörden zur stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der Überweisungs-<br />
Prüfung zugeleitet. Unabhängig von der Frage, ob vorschlag ist mit den Stimmen von CDU/CSU und SPD<br />
Atomrecht oder Bergrecht gilt, dürfen die Prüfungsmaß- gegen die Stimmen der Oppositionsfraktionen angenomstäbe<br />
des vorgesehenen bergrechtlichen Verfahrens nicht men.<br />
hinter den atomrechtlichen zurückbleiben.<br />
Ich rufe den Tagesordnungspunkt 24 auf:<br />
(Jörg Tauss [SPD]: Richtig!)<br />
Beratung des Antrags der Abgeordneten<br />
Gleiches gilt für die Transparenz des Verfahrens.<br />
Dr. Uschi Eid, Marieluise Beck (Bremen), Volker<br />
(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/<br />
DIE GRÜNEN)<br />
Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der<br />
Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN<br />
Dazu zählt meiner Meinung nach auch, dass nach der<br />
vorgesehenen Schließung des Bergwerkes ohne Rückho-<br />
Politische Lösungen sind Voraussetzung für<br />
Frieden in Somalia<br />
lung der eingelagerten Abfälle in jedem Fall eine regel- – Drucksache <strong>16</strong>/4759 –<br />
mäßige Umgebungsüberwachung erfolgen muss.<br />
Überweisungsvorschlag:<br />
(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Das<br />
hat doch das BMBF zugesagt!)<br />
Auswärtiger Ausschuss (f)<br />
Verteidigungsausschuss<br />
Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe<br />
Mögliche Gefahren für die Bevölkerung müssen<br />
rechtzeitig erkannt werden. Hierzu hat mir die Bundes-<br />
Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und<br />
Entwicklung<br />
Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union<br />
ministerin für Bildung und Forschung im Juli 2006 Folgendes<br />
mitgeteilt: Die Betreibergesellschaft wird gemeinsam<br />
mit dem Bundesamt für Strahlenschutz die<br />
Thematik der Umgebungsüberwachung erörtern. Ziel ist<br />
Die Kollegen Anke Eymer (Lübeck), Brunhilde Irber,<br />
Marina Schuster, Norman Paech und Uschi Eid haben<br />
ihre Reden zu Protokoll gegeben.<br />
es, ein einheitliches Vorgehen bei der Schließung der<br />
Schachtanlage Asse und des Endlagers Morsleben abzustimmen.<br />
Das begrüße ich ausdrücklich.<br />
(Beifall bei der SPD sowie der Abg. Dr. Maria<br />
Flachsbarth [CDU/CSU])<br />
1)<br />
Interfraktionell wird Überweisung der Vorlage auf<br />
Drucksache <strong>16</strong>/4759 an die in der Tagesordnung aufgeführten<br />
Ausschüsse vorgeschlagen. Sind Sie damit ein-<br />
1) Anlage 13