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Plenarprotokoll 16/91 - Deutscher Bundestag

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>16</strong>. Wahlperiode – <strong>91</strong>. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. März 2007 <strong>91</strong>83<br />

(A) Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: legen – entscheidet in der Tat darüber, welches Maß an (C)<br />

Das Wort hat der Parlamentarische Staatssekretär finanzieller Solidarität Familienangehörige voneinan-<br />

Alfred Hartenbach.<br />

der erwarten können. Es regelt einen zentralen Aspekt<br />

familiärer Verantwortung. Trennung, Scheidung, Unter-<br />

Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär bei der Bundesministerin<br />

der Justiz:<br />

Verehrte Frau Präsidentin! Verehrtes Präsidium!<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Verehrte Frau<br />

Deligöz, genau dem, was Sie zuletzt gesagt haben, werden<br />

wir nachkommen.<br />

haltspflichten bringen viele Familien in eine schwierige<br />

Lage. Das gilt ganz besonders für die Familien, bei denen<br />

sich Partner gefunden haben, deren vorige Ehe gescheitert<br />

ist. Ich halte es deshalb für richtig, dass die<br />

Unterhaltsansprüche derjenigen, die in zweiter Ehe verheiratet<br />

sind und Kinder betreuen, künftig nicht mehr<br />

hinter den Unterhaltsansprüchen, die es aus erster Ehe<br />

(Beifall des Abg. Jörg Tauss [SPD])<br />

gibt, zurückstehen.<br />

Das ist in dem Entwurf, der demnächst in die Beratung<br />

kommt, vorgesehen.<br />

Ich bedanke mich sehr herzlich bei Ihnen, verehrte<br />

Kollegin Leutheusser-Schnarrenberger, dass Sie darauf<br />

bestanden haben, dass wir heute über den Antrag nach<br />

§ 62 GO debattieren; da können wir nämlich ein paar<br />

Dinge klarstellen.<br />

Ich sage zu den Grünen nur eines: Wir waren sieben<br />

Jahre in einer Koalition. Ich als Rechtspolitiker habe bei<br />

mehr Gesetzentwürfen wegen Ihrer Kollegen zurückstecken<br />

müssen, als wir das bisher gemacht haben.<br />

(Ekin Deligöz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]:<br />

Herr Hartenbach, was soll denn das?)<br />

Ein Wort zur FDP: Sie waren 23 Jahre in der Regierung,<br />

und das Problem ist nicht erst seit gestern bekannt.<br />

(Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

NEN]: Vielleicht sagen Sie einmal etwas zu<br />

Ihrem Arbeitsfeld!)<br />

dass wir bei dem Gesetz etwas schneller vorankommen,<br />

selbstverständlich.<br />

(Ekin Deligöz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es<br />

ist Ihre Ministerin, nicht unsere!)<br />

Wir waren uns hier einig. Aber es ist nun einmal so, dass<br />

auf der Zielgeraden – darüber bin auch ich nicht glücklich<br />

– in der Union einige bei dem, was verabredet war,<br />

ich sage es einmal ganz platt, kalte Füße bekommen haben.<br />

(Holger Haibach [CDU/CSU]: Das ist wirklich<br />

Quatsch!)<br />

– Herr Haibach, das ist nun einmal so. Ich beklage es gar<br />

nicht, ich sage nur, wie es gewesen ist. – Wichtig für<br />

mich ist, dass wir es schaffen – und das wird diese Koalition<br />

–, dieses Gesetz zum 1. Juli in Kraft treten zu lassen,<br />

weil das wichtige Weichenstellungen sind. Ich<br />

glaube, wir erfüllen damit auch die Erwartungen vieler<br />

Bürgerinnen und Bürger. Wir könnten uns wünschen,<br />

dass wir das gemeinsam machen.<br />

Das Unterhaltsrecht – lassen Sie mich einmal ein bisschen<br />

philosophisch werden, liebe Kolleginnen und Kol-<br />

(Daniela Raab [CDU/CSU]: Ein deutlicher<br />

Fortschritt, jawohl!)<br />

Das ist ein wichtiges Signal für diese Familien. Der Unterhaltsverpflichtete<br />

befindet sich heute häufig in der Situation,<br />

dass, wenn man abzieht, was er für seine gescheiterte<br />

Ehe zahlt, für seine neue Familie nicht genug<br />

übrig bleibt.<br />

Deshalb sollten die Ansprüche der Verheirateten<br />

und der Geschiedenen, wenn sie Kinder betreuen,<br />

künftig im gleichen Rang stehen. Damit erhält auch die<br />

neue Familie die Chance, die sie wie jede andere Familie<br />

auch verdient.<br />

(Beifall des Abg. Michael Grosse-Brömer<br />

[CDU/CSU])<br />

(B)<br />

(Zuruf von der FDP)<br />

– Aber nicht das, was Sie jetzt wollen. – Wir hätten uns<br />

Ich hätte mir darüber hinaus gewünscht, dass alle Eltern,<br />

die minderjährige Kinder betreuen, mit ihren Ansprüchen<br />

in den zweiten Rang kommen, egal, ob sie verheiratet<br />

sind oder nicht. Ich mache keinen Hehl aus (D)<br />

nach der intensiven Anhörung im Rechtsausschuss im meiner Meinung: Allein dieser Ansatz wäre zum Wohle<br />

vergangenen Oktober natürlich gewünscht,<br />

des Kindes konsequent gewesen.<br />

(Sabine Leutheusser-Schnarrenberger [FDP]:<br />

Ja!)<br />

Um deren Betreuung geht es nämlich.<br />

Ich meine, dass die Reform zu wichtig ist, als dass wir<br />

es uns leisten könnten, sie allein an dieser Frage scheitern<br />

zu lassen oder sie bis auf Weiteres zu vertagen und<br />

vielleicht sogar irgendwohin in den Orkus verschwinden<br />

zu lassen. Wenn wir diesen Punkt heute auch zurückstellen<br />

müssen, so erreichen wir doch wesentliche Ziele der<br />

Reform, nämlich, dass alle Kinder als Unterhaltsberechtigte<br />

in den ersten Rang kommen. Herr Wunderlich, das,<br />

was Sie eben gesagt haben, finde ich schon ein bisschen<br />

wunderlich.<br />

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)<br />

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, an einer anderen<br />

Stelle werden wir die Situation nicht verheirateter Eltern,<br />

die erziehen, zusätzlich verbessern. Der Anspruch<br />

einer nicht verheirateten Mutter soll nicht mehr grundsätzlich<br />

schon nach drei Jahren enden. Ihr Anspruch soll<br />

künftig für mindestens drei Jahre bestehen. Damit verabschieden<br />

wir uns vom bisherigen Regel-Ausnahme-Verhältnis.<br />

Es wird nur noch geprüft, ob die Fortdauer des<br />

Unterhaltsanspruchs der Billigkeit entspricht. Dabei<br />

kann auch berücksichtigt werden, ob ein Kind in einer<br />

dauerhaft gefestigten Lebensgemeinschaft geboren

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