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Plenarprotokoll 16/91 - Deutscher Bundestag

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Gabriele Groneberg<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>16</strong>. Wahlperiode – <strong>91</strong>. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. März 2007 <strong>91</strong>73<br />

(A) den –, ist, dass die Regierungen in Afrika über Jahre die- die Entsendung von 2 500 Elitepolizisten – Ninjas ge- (C)<br />

sem Treiben unwidersprochen zugeschaut haben. Wir ernannt – ab dem 1. April dieses Jahres.<br />

warten auch von ihnen ein deutliches Wort. Immerhin,<br />

die kritischen Stimmen auch in Afrika mehren sich. Dass<br />

(Arnold Vaatz [CDU/CSU]: So ist das!)<br />

die Southern African Development Community, die Entwicklungsgemeinschaft<br />

für das südliche Afrika, die Zustände<br />

in Simbabwe auf die Tagesordnung gesetzt hat,<br />

ist der richtige Schritt. Es ist durchaus richtig, Herr<br />

Haibach, dass wir den Afrikanern Unterstützung geben<br />

müssen, damit sie die Verantwortung für ihr eigenes<br />

Land wahrnehmen können. So ist es zu begrüßen, dass<br />

der Präsident von Botswana und jetzt auch der Präsident<br />

Wenn der angolanische Innenminister sagt – das ist im<br />

staatlichen angolanischen Rundfunk tatsächlich geschehen<br />

–, Angola werde dem westlichen Imperialismus<br />

nicht erlauben, Simbabwe zu übernehmen, dann habe ich<br />

dafür kein Verständnis mehr. Es tut mir leid.<br />

(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und dem<br />

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)<br />

von Sambia sich deutlich zu dem System Mugabe geäußert<br />

haben. Aber das alles reicht nicht. Wir erwarten<br />

ganz speziell vom Präsidenten Südafrikas, Thabo Mbeki,<br />

dass er deutliche Worte spricht und auch deutlich handelt.<br />

Ich denke, wir sind in unserem Unverständnis nicht alleine.<br />

Wir hier im <strong>Bundestag</strong> sind uns mit Sicherheit in<br />

dieser Einschätzung der Lage einig. Wir hoffen darauf,<br />

dass sich in Simbabwe möglicherweise ein friedlicher<br />

Umsturz abzeichnet. Wenn es diesen friedlichen Um-<br />

(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)<br />

sturz gibt, dann sind wir die Ersten, die ihn unterstützen<br />

werden.<br />

Wenn man weiß, dass Südafrika rund 25 Prozent des<br />

Stromes, den Simbabwe benötigt, liefert, und wenn man<br />

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.<br />

weiß, dass Südafrika das zentrale Durchgangsland für (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU so-<br />

den Handel von und nach Simbabwe ist, dann weiß man wie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/<br />

auch, dass da ein Ansatzpunkt besteht, den man benutzen<br />

muss, um Druck auf dieses Regime auszuüben. Das<br />

DIE GRÜNEN)<br />

erwarten wir auch von der Regierung Südafrikas.<br />

Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner:<br />

Herr Vaatz hat die Aufbauarbeit, die wir mitfinanziert<br />

haben, bereits skizziert. Mugabes Regime hat hem-<br />

Das Wort hat die Kollegin Anke Eymer, CDU/CSU-<br />

Fraktion.<br />

mungslos alles wieder zerstört. Die eigene Bevölkerung<br />

benutzt er als Geisel. Sie leidet. Hunger ist an der Ta-<br />

(Beifall bei der CDU/CSU)<br />

(B) gesordnung. Die Lebenserwartung der Menschen ist<br />

niedriger als die im ebenfalls krisengeschüttelten Sudan<br />

– und das heißt schon etwas –, in Nordkorea und in Afghanistan.<br />

Frauen haben eine Lebenserwartung von<br />

34 Jahren, Männer von 37. Die Menschen sterben im<br />

Stillen, jede Woche rund 3 500, und zwar an Aids, an<br />

Armut und an Unterernährung. Der Einsatz von Nahrungsmitteln<br />

– auch das ist hier bereits beschrieben worden<br />

– wird als politische Waffe gegen die eigene Bevölkerung<br />

benutzt. Rund 3 Millionen illegale Flüchtlinge<br />

Anke Eymer (Lübeck) (CDU/CSU):<br />

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Liebe<br />

Kollegen und liebe Kolleginnen! Wir sprechen heute<br />

hier über die aktuellen Ereignisse in Simbabwe. Die<br />

Härte, mit der vom Mugabe-Regime gegen die Opposition<br />

vorgegangen wird, ist ein gefährliches Zeichen.<br />

Afrika im 21. Jahrhundert ist ein Kontinent, auf dem<br />

überall positive Aufbrüche hin zu Demokratie und<br />

Rechtstaatlichkeit zu verzeichnen sind.<br />

(D)<br />

alleine in Südafrika leben unterhalb des Existenzminimums.<br />

Ich bin dankbar, dass sich die Bundeskanzlerin<br />

bereits Mitte Februar beim französischen Afrikagipfel<br />

in Cannes deutlich gegen die Verletzung der Menschenrechte<br />

ausgesprochen hat und dass sich Bundesministerin<br />

Wieczorek-Zeul zu Übergriffen, die in den letzten<br />

Wochen speziell gegen die Opposition erfolgt sind, geäußert<br />

hat.<br />

Wenn wir auf die Entwicklung Simbabwes schauen,<br />

sehen wir Schatten und große Rückschläge. Seit 1980 ist<br />

dort Präsident Mugabe an der Macht. Die letzten Jahre<br />

sind ein Beispiel für den Niedergang eines ehemals florierenden<br />

Landes. Wichtige Themen, die auch andere<br />

Länder Afrikas beschäftigen – etwa die Notwendigkeit<br />

einer Landreform –, wurden unter der Regierung<br />

Mugabe zu einem Instrument der illegalen Enteignung,<br />

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)<br />

der Vertreibung und der Bereicherung weniger im Staat.<br />

Wir müssen das immer wieder deutlich benennen. Wir<br />

können auf europäischer und internationaler Ebene dazu<br />

nicht schweigen. Aller Druck, der ausgeübt werden<br />

kann, muss benutzt werden.<br />

Sind die letzten Ereignisse in Simbabwe, die Niederschlagung<br />

der Opposition, die Lebensgefahr, der sich die<br />

Opposition in Simbabwe ausgesetzt sieht, ein Zeichen<br />

des unaufhaltsamen Niedergangs des Regimes? Das fragen<br />

wir uns heute.<br />

Ich will einen Punkt erwähnen, der in dieser Debatte<br />

noch nicht angesprochen worden ist. Ich finde, es ist äußerst<br />

kritisch zu bewerten, dass Angola dem Diktator<br />

Polizisten zur Verfügung stellt, um sein Regime abzusichern.<br />

Die Sicherheitsvereinbarung, die zwischen Angola<br />

und Simbabwe geschlossen worden ist, beinhaltet<br />

Unsere, die deutsche Politik in Abstimmung mit unseren<br />

europäischen Verbündeten muss eine geschlossene<br />

Linie verfolgen. Es stellt sich die Frage, ob die Sanktionen<br />

gegenüber Simbabwe ausreichen. Dies sage ich auch<br />

im Hinblick auf Eigeninteressen, die noch bei einigen<br />

wenigen europäischen Nachbarstaaten bestehen.

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