24.08.2013 Aufrufe

Plenarprotokoll 16/91 - Deutscher Bundestag

Plenarprotokoll 16/91 - Deutscher Bundestag

Plenarprotokoll 16/91 - Deutscher Bundestag

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

9248 <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>16</strong>. Wahlperiode – <strong>91</strong>. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. März 2007<br />

Silke Stokar von Neuforn<br />

(A) Regierung kann doch nur das aktive Handeln des Parlasungsgericht kassiert werden. Irgendwann sollten wir (C)<br />

mentes sein.<br />

daraus die Konsequenzen ziehen.<br />

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)<br />

Wir haben erfolgreich das Informationsfreiheitsgesetz<br />

gegen alle Widerstände aus den Ministerien auf den Weg<br />

gebracht. Lassen Sie uns jetzt gemeinsam einen vernünftigen<br />

Entwurf eines Datenschutzauditgesetzes erarbeiten<br />

und nicht länger darauf warten, dass irgendwann einmal<br />

ein Gesetzentwurf aus dem BMI kommt. Ich warte darauf<br />

bereits seit drei Jahren. Es ist genug Zeit vergangen.<br />

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN –<br />

Dr. Michael Bürsch [SPD]: So wenig?)<br />

Wir haben uns im Sicherheitsbereich nicht einigen<br />

können. Mir geht die von Bundesinnenminister Schäuble<br />

vorgestellte Antiterrordatei zu weit. Wir, die Grünen,<br />

wollen verhindern, dass sich die Bürgerinnen und Bürger<br />

daran gewöhnen, an allen möglichen Stellen ihren Fingerabdruck<br />

zu geben. Wir lehnen den Fingerabdruck<br />

als weiteres biometrisches Merkmal in Pass und Ausweis<br />

ab. Wir wollen zudem nicht, dass ein hoheitliches<br />

Ausweisdokument privatwirtschaftlich genutzt wird. Die<br />

Karte für alles ist in datenschutzrechtlicher Hinsicht<br />

nicht vertretbar.<br />

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />

und bei der FDP)<br />

Das Bundesverfassungsgericht hat deutlich gemacht,<br />

dass nicht alles, was technisch möglich ist, zur Videoüberwachung<br />

eingesetzt werden darf. Die Videoüberwachung<br />

darf im öffentlichen Raum nur zielgerichtet<br />

eingesetzt werden. Wir, die Grünen, bekennen uns dazu.<br />

Der Datenschutz setzt der inneren Sicherheit Grenzen.<br />

Es ist Aufgabe des Parlamentes, diese verfassungsrechtlichen<br />

Grenzen bei der Gesetzgebung zu beachten. Es<br />

dürfen nicht ständig Gesetze, die mit großer Mehrheit<br />

verabschiedet werden, anschließend vom Bundesverfas-<br />

Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms:<br />

Kommen Sie bitte zum Schluss, Frau Kollegin.<br />

Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/DIE<br />

GRÜNEN):<br />

Unsere Aufgabe sind die Wahrung des Grundrechtsschutzes<br />

und die Achtung der Verfassung bei der Gesetzgebung.<br />

Danke schön.<br />

Wir müssen allerdings erkennen, dass der Grundrechtsschutz<br />

im Parlament nicht immer in guten Händen<br />

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)<br />

ist. Wir haben in den vergangenen Jahren die Erfahrung<br />

gemacht, dass es das Bundesverfassungsgericht ist, das<br />

den Datenhunger der Innenministerien immer wieder<br />

stoppt und die Grenzen setzt, die erforderlich sind, um<br />

den Kernbereich des Privaten zu schützen. Die Bürgerinnen<br />

und Bürger haben jedenfalls das Vertrauen verloren<br />

und glauben nicht, dass die Vorratsdatenspeicherung<br />

im Parlament gestoppt wird. 10 000 Bürgerinnen und<br />

Bürger bereiten eine Sammelklage vor. Ich habe mich<br />

dieser Sammelklage angeschlossen und rufe dazu auf, an<br />

der Demonstration gegen die Vorratsdatenspeicherung<br />

am 14. April in Frankfurt teilzunehmen. Wir haben hier<br />

Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms:<br />

Ich schließe die Aussprache.<br />

Wir kommen zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung<br />

des Innenausschusses zu dem Tätigkeitsbericht<br />

2003 und 2004 des Bundesbeauftragten für den<br />

Datenschutz. Der Ausschuss empfiehlt in seiner Beschlussempfehlung<br />

auf Drucksache <strong>16</strong>/4882, in Kenntnis<br />

des genannten Berichts auf Drucksache 15/5252 eine<br />

Entschließung anzunehmen. Wer stimmt für diese Beschlussempfehlung?<br />

– Gegenstimmen? – Enthaltungen? –<br />

Die Beschlussempfehlung ist einstimmig angenommen.<br />

eine letzte Chance, deutlich zu machen, dass der Grundrechtsschutz<br />

vom Parlament ernst genommen wird. Wir<br />

Ich rufe Tagesordnungspunkt 13 auf:<br />

sind diejenigen, die verhindern können, dass die Online- Beratung des Antrags der Abgeordneten Katja<br />

(B) durchsuchung, das Eindringen des Staates in unsere privaten<br />

Computer, das illegale Handeln der Geheimdienste<br />

Kipping, Kornelia Möller, Dr. Barbara Höll, weiterer<br />

Abgeordneter und der Fraktion der LINKEN<br />

(D)<br />

heutzutage, im Nachhinein eine gesetzliche Grundlage<br />

findet.<br />

Innovative Arbeitsförderung ermöglichen –<br />

Projektförderung nach § 10 SGB III zulassen<br />

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />

und bei der FDP)<br />

– Drucksache <strong>16</strong>/3889 –<br />

Überweisungsvorschlag:<br />

Ausschuss für Arbeit und Soziales (f)<br />

Ausschuss für Wirtschaft und Technologie<br />

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die<br />

Aussprache eine halbe Stunde vorgesehen, wobei die<br />

Fraktion der Linken fünf Minuten erhalten soll. Gibt es<br />

Widerspruch dagegen? – Das ist nicht der Fall.<br />

Ich eröffne die Aussprache und erteile als erster Rednerin<br />

das Wort der Kollegin Katja Kipping von der Fraktion<br />

Die Linke.<br />

(Beifall bei der LINKEN)<br />

Katja Kipping (DIE LINKE):<br />

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Arbeitslosigkeit<br />

wider Willen ist für alle, die davon betroffen sind,<br />

ein enormes Problem. Schon deswegen sind wir in der<br />

Pflicht, alles Sinnvolle zu unternehmen, um Arbeitslosigkeit<br />

wider Willen abzubauen. Dazu gibt es nicht die<br />

eine Maßnahme, die das Problem in Gänze löst. Es<br />

bedarf vielmehr eines breiten Mixes verschiedener Maßnahmen.<br />

Das geht von Arbeitszeitverkürzung über öffentliche<br />

Beschäftigung bis hin zu innovativen regionalen<br />

Projekten.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!