Plenarprotokoll 16/91 - Deutscher Bundestag
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Daniel Bahr (Münster)<br />
<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>16</strong>. Wahlperiode – <strong>91</strong>. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. März 2007 9235<br />
(A) tern sich die Arbeitsbedingungen zusehends. Immer Nicht wir können moderne Arbeitszeitmodelle in den (C)<br />
mehr junge Menschen gehen nach Abschluss ihres Me- Krankenhäusern einführen; vielmehr müssen die Verbesdizinstudiums<br />
in Deutschland ins Ausland, um dort als serungen in den Krankenhäusern geschehen, was nicht<br />
Arzt zu arbeiten. Ärztemangel wird die Folge sein, und der Fall ist.<br />
darunter werden die Patienten zu leiden haben. Also<br />
müssen wir uns doch Gedanken darüber machen, wie<br />
wir die Arbeitsbedingungen verbessern können.<br />
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und<br />
der SPD)<br />
Ich wiederhole: In den Krankenhäusern muss das Entscheidende<br />
geschehen. In den Krankenhäusern müssen<br />
die Dienste optimiert werden. In den Krankenhäusern<br />
muss die Einstellung weiterer Ärztinnen und Ärzte erfolgen.<br />
Allein die Mittelbereitstellung hilft hier nicht.<br />
Die FDP hat nichts anderes als Sie vorgeschlagen: dass<br />
die zur Umsetzung solcher Arbeitszeitmodelle – Bereitschaftszeit<br />
soll als Arbeitszeit gelten – zur Verfügung gestellten<br />
Mittel bis ins Jahr 2009 aufwachsen. Wir sind für<br />
eine Vorziehung der Bereitstellung dieser Mittel. Sie sollten<br />
nicht erst im Jahr 2009 in vollem Umfang zur Verfügung<br />
stehen, sondern jetzt. Das wäre gerade für die<br />
Krankenhäuser ein Signal zur Umsetzung dieser Arbeitszeitmodelle.<br />
Die heutige gesetzliche Regelung sieht vor,<br />
dass die Krankenhäuser diese Arbeitszeitmodelle umsetzen.<br />
Ich wiederhole: Es bringt den Krankenhäusern<br />
nichts, dass diese Mittel erst im Jahr 2009 in vollem Umfang<br />
zur Verfügung stehen.<br />
(Heinz Lanfermann [FDP]: Gib sofort, und du<br />
gibst doppelt!)<br />
Stimmen Sie unserem Antrag also zu! Unterstützen<br />
Sie die Krankenhäuser! Sorgen Sie dafür, dass diese<br />
Mittel schon ab diesem Jahr in vollem Umfang von<br />
700 Millionen Euro abgerufen werden können, damit die<br />
Krankenhäuser diese Arbeitszeitmodelle schnellstmöglich<br />
umsetzen können!<br />
Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms:<br />
Das Wort hat jetzt der Kollege Willi Zylajew von der<br />
CDU/CSU-Fraktion.<br />
Willi Zylajew (CDU/CSU):<br />
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir<br />
haben vom Antragsteller erfahren, welche Intention hinter<br />
diesem Antrag steckt. Die Staatssekretärin hat auf das<br />
Zahlenwerk der letzten Jahre zurückgeschaut. Wir können<br />
feststellen, dass die Mittel nicht ausgeschöpft worden<br />
sind.<br />
(Heinz Lanfermann [FDP]: Sie müssen nach<br />
vorne schauen, Herr Kollege!)<br />
– Herr Lanfermann, bleiben Sie ruhig!<br />
Wir haben im Jahre 2003 100 Millionen Euro bereitgestellt,<br />
im Jahre 2004 200 Millionen Euro, im Jahre 2005<br />
300 Millionen Euro und in diesem Jahr 500 Millionen<br />
Euro. Sie fordern in Ihrem Antrag, dass in diesem Jahr<br />
200 Millionen Euro mehr bereitgestellt werden. Das wären<br />
dann – wahrscheinlich haben Sie auch schon das<br />
nächste Jahr im Auge – insgesamt 300 Millionen Euro<br />
mehr. Lieber Daniel Bahr, es wäre sinnvoll, diese Mittel<br />
im Gesundheitsbereich bereitzustellen, wenn sie abgerufen<br />
würden. Da dies nicht geschieht, macht dieser Antrag<br />
keinen Sinn.<br />
(Heinz Lanfermann [FDP]: Die Mittelbereitstellung<br />
hilft schon weiter!)<br />
Kollege Lanfermann, gestatten Sie mir eine Zwischenbemerkung:<br />
Es war so schön, Sie im Gesundheitsausschuss<br />
zu erleben. Als wir bei den Beratungen der<br />
Gesundheitsreform in dem einen oder anderen Bereich<br />
zusätzliche Leistungen und zusätzliche Ausgaben veranlasst<br />
haben, war es justament die FDP, die immer wieder<br />
gesagt hat: Das ist zu teuer, das ist zu viel, das ist unvertretbar.<br />
Jetzt, da die Reform verabschiedet ist, stellen Sie<br />
ausgabeträchtige Anträge und versuchen, uns sicherlich<br />
noch ein Stück weit zu übertreffen. Das ist keine seriöse<br />
Arbeit.<br />
(B)<br />
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.<br />
(Beifall bei der FDP)<br />
(Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Der Antrag ist<br />
von Anfang 2006! Das wissen Sie auch! –<br />
Heinz Lanfermann [FDP]: Sie versuchen nur,<br />
abzulenken!)<br />
– Wenn Sie sich die Zahlen vor Augen halten, stellen Sie<br />
fest, dass Sie es sind, die ablenken wollen.<br />
(D)<br />
Wir haben im Jahr 2003 76,5 Prozent der bereitgestellten<br />
Mittel benötigt. 2004 haben wir dann immerhin<br />
79 Prozent der bereitgestellten Mittel benötigt. 2005<br />
wurden 77 Prozent der bereitgestellten Mittel abgerufen.<br />
Rund 80 Millionen Euro wurden nicht abgerufen, obwohl<br />
sie bereitgestellt waren. 2006 wurden 83 Prozent<br />
– wahrscheinlich haben Ihre Mitarbeiter Ihnen diese Zahl<br />
zur Vorbereitung auf diese Debatte genannt – der bereitgestellten<br />
Mittel abgerufen. Diese Zahl verschweigen<br />
Sie. Das heißt, im letzten Jahr wurden nur 83 Prozent der<br />
Mittel ausgeschöpft.<br />
(Heinz Lanfermann [FDP]: Aber es steigt doch<br />
dauernd! Je länger es dauert, desto mehr werden<br />
die Mittel benötigt, Herr Kollege!)<br />
– Ich merke: Sie haben sich die Zahlen nicht gemerkt. Es<br />
waren 76 Prozent, 79 Prozent, 77 Prozent und 83 Prozent.<br />
(Heinz Lanfermann [FDP]: Er hat die Systematik<br />
gar nicht verstanden!)<br />
Es geht rauf und runter.<br />
(Dr. Karl Addicks [FDP]: In der Tendenz nach<br />
oben! – Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Wenn<br />
von 700 Millionen Euro 83 Prozent abgerufen<br />
würden, wäre das mehr als jetzt! Das ist Mathematik!)