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Plenarprotokoll 16/91 - Deutscher Bundestag

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9332 <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>16</strong>. Wahlperiode – <strong>91</strong>. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. März 2007<br />

(A) brücke zwischen Kopenhagen in Dänemark und Malmö derart erfolgreich, dass der Mautpreis seit Inbetrieb- (C)<br />

in Schweden. Diese Brücke hat zur guten Nachbarschaft nahme dieses Bauwerks schon zweimal abgesenkt<br />

und zur Stärkung der Wirtschaft im Großraum Kopen- werden konnte. Das für das Jahr 2015 prognostizierte<br />

hagen/Malmö einen wichtigen Beitrag geleistet. Heute Verkehrsaufkommen für den Fehmarnbelt von bis zu<br />

kommt es nicht mehr darauf an, ob man in Schweden 8 000 Personenkraftwagen und bis zu 1 300 Last-<br />

lebt und in Kopenhagen arbeitet oder umgekehrt – die kraftwagen täglich lässt hier einen ähnlichen Erfolg er-<br />

Öresundbrücke verbindet Menschen, sie verbindet zwei warten – nicht zu vergessen die Mauteinahmen durch<br />

EU-Staaten im nördlichen Europa. Lassen Sie mich an den bereits erwähnten Bahnverkehr, die über den Fahr-<br />

dieser Stelle dem Königreich Dänemark Dank sagen für preis abgerechnet werden.<br />

das unbeirrte Eintreten und für den Bau dieser Brücke:<br />

Mange tak, Danmark!<br />

Die Erfolgsgeschichte der Öresundbrücke sollte uns<br />

allen Ansporn sein, kraftvoll für ein weiteres wichtiges<br />

Verkehrsprojekt in Europa einzutreten: den Bau der festen<br />

Fehmarnbelt-Querung zwischen Deutschland und<br />

Dänemark. Was jedoch machen die Fraktionen von<br />

Bündnis 90/Die Grünen und von den Linken? Anstatt<br />

sich vom Wagemut unserer dänischen Nachbarn beim<br />

Brückenbau anstecken zu lassen, legen uns die Kolleginnen<br />

und Kollegen Anträge vor, die dem Zusammenwachsen<br />

Europas alles andere als dienlich sind. Auch<br />

deshalb werden wir sie ablehnen.<br />

Zahlreiche Gespräche, die ich in den vergangenen<br />

Wochen mit Vertretern von dänischer Politik und Wirtschaft<br />

geführt habe, haben eines ganz deutlich gezeigt:<br />

Die Beziehungen zwischen Deutschland und Dänemark<br />

sind hervorragend. Immer wieder wird betont, dass die<br />

praktizierte Bereitschaft der Bundesregierung, im Rahmen<br />

der europäischen Zusammenarbeit kleine und große<br />

Nachbarstaaten gleichermaßen ernst zu nehmen, beispielhaft<br />

ist. Berlin nimmt eine zunehmend zentrale<br />

Rolle im Konzert der 27 Nationen ein, loben die Dänen –<br />

und dies unabhängig von unserer augenblicklichen EU-<br />

Ratspräsidentschaft. Großes Unverständnis wird in<br />

Dänemark daher über die rückwärtsgewandten Anträge<br />

Wir brauchen diese Brücke, weil die feste Querung<br />

des Fehmarnbelts das letzte Glied in einer wirtschaftlichen<br />

Kette zwischen Nord- und Mitteleuropa ist. Dieses<br />

„missing link“ in Europa fehlt noch, diese Verbindung<br />

muss endlich hergestellt werden. Das gilt gerade und besonders<br />

für den Schienenverkehr. Durch den Ausbau der<br />

der Oppositionsfraktionen der Linken und des Bündnisses<br />

90/Die Grünen zur festen Fehmarnbelt-Querung geäußert.<br />

Ihre Einstellung zum Projekt „Feste Fehmarnbelt-Querung“<br />

ruft in Kopenhagen nur Kopfschütteln<br />

hervor. Dabei zeigen uns doch gerade die Dänen, wie erfolgreich<br />

Brückenbauprojekte sein können!<br />

(B)<br />

Schienenwege über die feste Fehmarnbelt-Querung kann<br />

der Containerverkehr zwischen Deutschland und Skandinavien<br />

effektiv und schnell abgewickelt werden. Wir<br />

brauchen mehr Verkehr auf der Schiene, und das geht<br />

nur über eine feste Verbindung. Die Verkehrsprognosen<br />

sprechen hier für sich: Aktuell überqueren sieben Personenzüge<br />

und kein einziger Güterzug mit den dortigen<br />

Fähren den Fehmarnbelt. Im Jahre 2015, zur erwarteten<br />

Fertigstellung der Brücke, werden es 40 Personenzüge<br />

und 43 bis 61 Güterzüge pro Tag sein, die dann die feste<br />

Fehmarnbelt-Querung nutzen werden. 40 Personenzüge,<br />

das entspricht 4 000 Bahnreisenden pro Tag. Ohne feste<br />

Fehmarnbelt-Querung müsste die bestehende Schienenverbindung<br />

über Flensburg–Neumünster verkehrstech-<br />

Größter Handelspartner Dänemarks in Deutschland<br />

ist Nordrhein-Westfalen, gefolgt von Schleswig-Holstein,<br />

Niedersachsen, Bayern und Hamburg. Das sind die<br />

Fakten. Wir sollten dem Königreich Dänemark daher<br />

einen regen und reibungslosen Warenaustausch mit diesen<br />

Bundesländern über die feste Fehmarnbelt-Querung<br />

gewährleisten. Das kommt nicht nur Dänemark zugute,<br />

sondern auch uns in Deutschland. Die feste Fehmarnbelt-Querung<br />

ist daher nicht irgendeine Brücke. Die<br />

feste Fehmarnbelt-Querung wird erheblich zu wirtschaftlichem<br />

Wohlstand beitragen. Nicht nur im Großraum<br />

Hamburg–Kopenhagen, sondern eben auch an<br />

Rhein, Donau und Isar.<br />

(D)<br />

nisch überholt werden. Dafür stehen auf absehbare Zeit Lassen Sie uns daher Zukunft machen! Lassen Sie<br />

keine Finanzmittel zur Verfügung, denn das kann nicht uns den Brückenschlag über den Fehmarnbelt realisie-<br />

über eine Maut gegenfinanziert werden, wie es bei der ren, um Skandinavien und Deutschland in Europa wirt-<br />

festen Fehmarnbelt-Querung vorgesehen ist. Als Alterschaftlich noch enger miteinander zu verflechten! Die<br />

native würde dann verstärkt das Flugzeug zur Verkür- CDU/CSU-Fraktion wird der Beschlussempfehlung des<br />

zung der Reisezeit genutzt werden.<br />

Ausschusses für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung des<br />

Deutschen <strong>Bundestag</strong>es daher zustimmen und die Anträge<br />

der Fraktionen Die Linke und Bündnis 90/Die<br />

Grünen damit ablehnen.<br />

Wie Sie sicherlich wissen, verkehren die Fähren über<br />

den Fehmarnbelt zwischen Puttgarden und Rødby mehrwertsteuerfrei.<br />

Das bedeutet, dass die Reederei Scandlines<br />

ihre Gewinne auf dieser Route mehrwertsteuerfrei<br />

erwirtschaftet. Die Erhebung einer Maut für die Benutzung<br />

von Brücken ist jedoch mehrwertsteuerpflichtig.<br />

Dies ist ein Aspekt, den man bei der Beurteilung der<br />

Kosten für den Bau der festen Fehmarnbelt-Querung berücksichtigen<br />

muss. Der Verkehr auf der Öresundbrücke<br />

zwischen Kopenhagen und Malmö ist inzwischen so<br />

stark angewachsen, dass Vielfahrern auf dieser Brücke<br />

inzwischen Rabatte gewährt werden. Auch die andere<br />

Brücke in Dänemark, diejenige über den Großen Belt, ist<br />

Hans-Joachim Hacker (SPD): Der sachliche Gegenstand<br />

der beiden Anträge war in erster Lesung bereits am<br />

14. Dezember 2006 auf der Tagesordnung des Deutschen<br />

<strong>Bundestag</strong>es. Wer sich das Protokoll der Beratung ansieht,<br />

wird feststellen, dass die Reden zu Protokoll gegeben<br />

wurden. Unabhängig davon ist den schriftlichen Diskussionsbeiträgen<br />

zu entnehmen, dass sich die Berichterstatter<br />

ausführlich mit dem Themenkomplex, der die Fragen einer<br />

möglichen festen Fehmarnbelt-Querung beinhalten, befasst

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