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Plenarprotokoll 16/91 - Deutscher Bundestag

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9250 <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>16</strong>. Wahlperiode – <strong>91</strong>. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. März 2007<br />

Peter Rauen<br />

(A) Besetzung auf dem 1. Arbeitsmarkt gemeldet … Die einzelnen Agenturen haben in kurzer Zeit erreicht, (C)<br />

Von Januar bis März dieses Jahres gab es 762 Stel- Arbeitslose schneller wieder in Beschäftigung zu bringen.<br />

lenmeldungen mehr als im gleichen Zeitraum des Beispielsweise lag die Bezugsdauer von Arbeitslosengeld<br />

Jahres 2006.<br />

2004 im Durchschnitt bei <strong>16</strong>7 Tagen; im Jahr 2006 waren<br />

es im Durchschnitt nur noch 153 Tage.<br />

Jetzt kommt es: Genau über diejenigen, die damals in<br />

Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen waren, steht hier:<br />

Eine besonders starke Nachfrage nach Arbeitskräften<br />

war vor allem aus dem verarbeitenden Gewerbe,<br />

dem Baugewerbe, dem Gastgewerbe und<br />

den unternehmensnahen Dienstleistungen festzustellen.<br />

Wenn man sich dies vor Augen hält, dann ist eines<br />

festzustellen: Am Arbeitsmarkt ist eine wichtige Trendwende<br />

erfolgt. Wir haben im März dieses Jahres – gestern<br />

wurde es gemeldet – 870 000 Arbeitslose weniger<br />

als im Vorjahresmonat. Viel wichtiger aber ist aus meiner<br />

Sicht die Entwicklung bei den sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten. Ich habe das einmal in einer<br />

Grafik dargestellt. Wir hatten von September 2000 bis<br />

einschließlich März 2006, also über 65 Monate, im Vergleich<br />

zum jeweiligen Vorjahresmonat einen Rückgang<br />

der Zahl der ordentlich Beschäftigten. Insgesamt waren<br />

es 1,8 Millionen in diesen 65 Monaten. Wir haben im<br />

zurückliegenden Jahr, zum ersten Mal im April beginnend,<br />

einen ständigen Aufwuchs bei den sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten, zuletzt im Januar – die<br />

Meldung kommt immer zwei Monate später als die der<br />

Arbeitslosenzahlen – ein Plus von 624 000.<br />

Der Antrag der Linken aber zielt genau in die entgegengesetzte<br />

Richtung. Vordergründig suggeriert er einen<br />

Weg zum Erhalt von Arbeitsplätzen. Anhand der Umverteilung<br />

von Beitragsgeldern aus der Arbeitslosenversicherung<br />

sollen Arbeitsplätze flächendeckend subventioniert<br />

werden. Wege zur Schaffung von Arbeitsplätzen<br />

aufzuzeigen, sieht der Antrag allerdings nicht vor. So<br />

wird das Dresdener Vorzeigeprojekt der Linken bloßgestellt.<br />

Der Antrag der Linken fordert die Bundesregierung<br />

vielmehr auf, die Bundesagentur für Arbeit zu einer Änderung<br />

ihrer Geschäftspolitik zu bewegen. Dabei handelt<br />

es sich im Übrigen um eine Geschäftspolitik, die allein<br />

mit Blick auf die Bilanzen und Vermittlungsquoten nur<br />

als äußerst erfolgreich bezeichnet werden kann.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU)<br />

Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms:<br />

Herr Kollege Rauen, erlauben Sie eine Zwischenfrage<br />

der Kollegin Kipping?<br />

Peter Rauen (CDU/CSU):<br />

Ja, bitte schön.<br />

Katja Kipping (DIE LINKE):<br />

Sehr geehrter Kollege, Sie haben die in Dresden und<br />

anderenorts durchgeführten Projekte als „Arbeitsbeschaffungsmaßnahme“<br />

diffamiert. Vielleicht liegt dies<br />

daran, dass Ihre ideologischen Scheuklappen Sie daran<br />

gehindert haben, sich mit diesem Projekt zu beschäftigen.<br />

(Stefan Müller [Erlangen] [CDU/CSU]: Mit<br />

Ideologie kennen Sie sich ja aus! – Dr. Ralf<br />

Brauksiepe [CDU/CSU]: Das sagt die Richtige!)<br />

(B)<br />

(Beifall bei der CDU/CSU – Brigitte Pothmer<br />

[BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was wollen<br />

Sie uns damit sagen? Brauchen wir keine aktive<br />

Beschäftigungspolitik mehr?)<br />

Wie erklären Sie sich, dass bei einer anonymisierten<br />

Auswertung 100 Prozent der beteiligten Unternehmer<br />

– sie stehen, was das Parteibuch angeht, Ihrer Partei<br />

wahrscheinlich näher als meiner – dieses Projekt als positiv<br />

bis sehr positiv bewertet haben?<br />

Peter Rauen (CDU/CSU):<br />

Frau Kipping, wir reden über ein Projekt, das 2002<br />

bis 2004 stattgefunden hat. Ich habe eben deutlich ge-<br />

(D)<br />

Das ist das, was wir brauchen. Wenn wir weiterhin<br />

mehr ordentliche Beschäftigungsverhältnisse in Deutschland<br />

haben wollen, kommen wir an einer Voraussetzung<br />

nicht vorbei: Die Senkung der Lohnzusatzkosten muss<br />

weitergehen. Sie ist ohne Alternative. Arbeit muss wieder<br />

bezahlbar werden, und die Menschen, die arbeiten, müssen<br />

netto wieder mehr in der Tasche haben.<br />

macht, dass die Zahl der Beschäftigten in diesem Zeitraum<br />

kontinuierlich – von Monat zu Monat – zurückgegangen<br />

ist. Diesen Weg können wir nicht fortsetzen. Das<br />

waren Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und Arbeitsbewirtschaftung,<br />

was überhaupt nicht weiterführt. Deshalb<br />

habe ich aus dem aktuellen Arbeitsmarktreport des Bezirks<br />

Dresden zitiert. Daraus geht hervor, wie die Wirtschaft<br />

in ein und derselben Stadt wieder prosperiert. Die<br />

(Beifall bei der CDU/CSU)<br />

Nachfrage des ersten Arbeitsmarkts nach Arbeitskräften<br />

ist gestiegen. Nur wenn diese Nachfrage größer wird, besteht<br />

die Möglichkeit, aus dem arbeitsmarktpolitischen<br />

Dilemma herauszukommen. Das ewiggestrige Bewirtschaften<br />

von Arbeit macht keinen Sinn.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU)<br />

Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms:<br />

Erlauben Sie eine weitere Zwischenfrage der Kollegin<br />

Kipping?<br />

Peter Rauen (CDU/CSU):<br />

Ja, bitte schön.<br />

Katja Kipping (DIE LINKE):<br />

Besten Dank, Herr Kollege. – Das Resümee Ihrer Argumentation<br />

wäre, sich klar gegen öffentliche Beschäftigung<br />

auszusprechen. Wie ist Ihr eindeutiges Plädoyer ge-

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