Plenarprotokoll 16/91 - Deutscher Bundestag
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<strong>91</strong>96 <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>16</strong>. Wahlperiode – <strong>91</strong>. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. März 2007<br />
Klaus Hagemann<br />
(A) (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Ulrike den. Der Selbstfinanzierungseffekt ist noch gar nicht be- (C)<br />
Flach [FDP]: Hört! Hört!)<br />
rücksichtigt. Dieser Schritt ist, so meine ich, notwendig<br />
und richtig. Dazu möchte ich jetzt keine weiteren Fragen<br />
beantworten.<br />
Auch den Hochschulpakt werden wir, so denke ich,<br />
zum großen Teil finanzieren können. Herr Staatssekretär<br />
Storm, rund 265 Millionen Euro der 1,3 Milliarden Euro,<br />
die für den Hochschulpakt eingeplant sind, sind bisher<br />
noch nicht gegenfinanziert. Hierfür muss und wird die<br />
Koalition eine Lösung finden. Ich hoffe, dass wir auf<br />
diesem Gebiet kreativ arbeiten können.<br />
(Beifall bei Abgeordneten der SPD)<br />
Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt:<br />
Frau Hirsch, bitte.<br />
Cornelia Hirsch (DIE LINKE):<br />
Es ist schön, dass Sie als Fachmann für Finanz- und<br />
Haushaltsfragen in der Bildungsdebatte sprechen.<br />
(Widerspruch bei der CDU/CSU)<br />
Wie können Sie uns vorwerfen, in einem Wolkenkuckucksheim<br />
zu leben, wenn Sie gleichzeitig so eine Reform<br />
mit auf den Weg bringen und nicht ganz massiv dagegenreden?<br />
Wenn es Ihnen so wichtig ist, für die junge<br />
Generation etwas zu tun, dafür zu sorgen, dass viele Jugendliche<br />
an die Hochschulen kommen können, warum<br />
stellen Sie für BAföG und Hochschulpakt dann nicht<br />
mehr Mittel zur Verfügung, was möglich wäre, wenn Sie<br />
ein Projekt wie die Unternehmensteuerreform nicht mitbeschließen<br />
würden?<br />
(Jörg Tauss [SPD]: Frau Präsidentin, dürfen<br />
wir jetzt die ganze Reform erläutern?)<br />
Klaus Hagemann (SPD):<br />
Frau Kollegin Hirsch, ich darf antworten: 10 Milliarden<br />
Euro für die Unternehmensteuerreform, das ist völlig unrealistisch.<br />
Für die Endstufe sind 5 Milliarden Euro nicht<br />
gegenfinanziert, am Anfang sind es 6 Milliarden Euro.<br />
(Paul Lehrieder [CDU/CSU]: Rechnen konnten<br />
die noch nie!)<br />
Das wird sich nach und nach einpendeln. Da die Betriebe<br />
ihre Einnahmen hier im Land versteuern sollen, ist<br />
die Unternehmensteuerreform dringend notwendig. Deshalb<br />
muss gehandelt werden. Nach einer gewissen Zeit<br />
wird wieder mehr Geld eingehen; das ist deutlich gewor-<br />
(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der<br />
CDU/CSU)<br />
Lassen Sie mich auf die 1,3 Milliarden Euro zurückkommen,<br />
die der Bund in der nächsten Zeit für beide<br />
Säulen zur Verfügung stellen wird. Herr Storm, ich habe<br />
bereits angesprochen, dass wir kreativ sein müssen, um<br />
entsprechende Mittel zur Verfügung stellen zu können.<br />
Wir müssen die Länder in die Pflicht nehmen.<br />
(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der FDP –<br />
Iris Gleicke [SPD]: Das ist wohl wahr!)<br />
(Beifall bei Abgeordneten der SPD)<br />
Die zusätzlich notwendigen Mittel müssen tatsächlich<br />
zusätzlich zur Verfügung gestellt werden und dürfen<br />
nicht in anderen Bereichen eingespart werden. Darauf<br />
legen wir großen Wert. Wir wollen das Ziel, die For-<br />
Das finde ich wirklich gut.<br />
schung mit 3 Prozent des Bruttoinlandprodukts zu fördern,<br />
erreichen. Sowohl die Wirtschaft als auch die Län-<br />
Vielleicht können wir einen kleinen Disput klären, der müssen ihren Einfluss nutzen, damit dieses Geld<br />
den wir in der gestrigen Fragestunde mit dem Kollegen auch wirklich da ankommt, wo es ankommen soll.<br />
Tauss hatten, als wir gefragt haben, wie bestimmte Finanzierungen<br />
aussehen. Ich habe vorgeschlagen – ich<br />
sage das, da Sie uns mangelnden Realitätssinn vorge-<br />
(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der<br />
CDU/CSU)<br />
(B)<br />
worfen haben –, dass wir uns das anschauen, was wir am<br />
Freitag im <strong>Bundestag</strong> beschließen sollen, nämlich die<br />
sogenannte Unternehmensteuerreform. Nach Berechnungen<br />
des Ministeriums, aber auch nach Berechnungen<br />
anderer Stellen, gehen dadurch rund 10 Milliarden Euro<br />
verloren.<br />
Lassen Sie mich zum Schluss kommen. Für den<br />
Hochschulpakt stellen wir 1,3 Milliarden Euro als freiwillige<br />
Investition des Bundes zur Verfügung. Der<br />
Hochschulpakt ist genauso wie das Ganztagsschulprogramm,<br />
das Rot-Grün vor wenigen Jahren auf den Weg<br />
gebracht hat, wegweisend; denn dadurch hat sich die<br />
Denkweise verändert.<br />
(D)<br />
(Beifall bei Abgeordneten der SPD)<br />
Wir befinden uns auf einem guten Weg. Dieses Geld<br />
muss aber auch verausgabt werden. Die Länder rufen<br />
das Geld für das Ganztagsschulprogramm Gott sei Dank<br />
ab. Von den 4 Milliarden Euro wurden 2 Milliarden Euro<br />
abgerufen. Sogar Bayern und Hessen rufen die Gelder<br />
ab, obwohl sich die CDU/CSU-Länder am Anfang besonders<br />
gewehrt haben.<br />
(Beifall des Abg. Jörg Tauss [SPD])<br />
Wir befinden uns, wie gesagt, auf einem guten Weg. Ich<br />
hoffe, dass wir der jungen Generation den richtigen Weg<br />
aufzeigen können.<br />
Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit.<br />
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)<br />
Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt:<br />
Ich schließe die Aussprache.<br />
Wir kommen zur Beschlussempfehlung des Ausschusses<br />
für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung.<br />
Der Ausschuss empfiehlt unter Nr. 1 seiner<br />
Beschlussempfehlung auf Drucksache <strong>16</strong>/4875 die Annahme<br />
des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und<br />
der SPD auf Drucksache <strong>16</strong>/4563 mit dem Titel „Den<br />
Hochschulpakt erfolgreich umsetzen“. Wer stimmt für