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Plenarprotokoll 16/91 - Deutscher Bundestag

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Philipp Mißfelder<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>16</strong>. Wahlperiode – <strong>91</strong>. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. März 2007 9221<br />

(A) Würden Sie Ihren Ansatz auf die Fotovoltaik anwenden müssen fragen: Was ist realistisch? Wo können wir mehr (C)<br />

– dort legen Sie ganz andere Zahlen zugrunde –, dann für regenerative Energien tun? – Ich glaube, dass Geo-<br />

würden Sie bei Ergebnissen im Promillebereich landen. thermie, Wasserkraft, Biomasse in Zukunft eine viel grö-<br />

Deshalb sage ich Ihnen: Versuchen Sie nicht, die Debatte ßere Rolle spielen werden, als das momentan der Fall ist.<br />

durch unterschiedliche Berechnungen, wie Sie sie in Ihrem<br />

Antrag angestellt haben, unnötig zu erschweren.<br />

Dazu hat die Union auch Vorschläge gemacht. Wir<br />

bieten ausdrücklich an: Wenn die Laufzeitverlängerung<br />

Ich glaube, dass Sie sich damit keinen Gefallen getan kommt, treffen wir mit der Industrie eine neue Vereinba-<br />

haben, weil Ihr Antrag in der Frage „Regenerative Enerrung, und zwar dahin gehend, dass das, was an zusätzligien<br />

und Kernenergie“ nicht so konsistent ist wie Ihre chen Gewinnen dadurch zu erwarten ist, in die regenera-<br />

Argumentation vielleicht an anderen Stellen.<br />

tiven Energien investiert wird.<br />

Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner:<br />

Herr Kollege, gestatten Sie eine Zwischenfrage der<br />

Kollegin Kotting-Uhl?<br />

Philipp Mißfelder (CDU/CSU):<br />

Ja, sehr gern.<br />

Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):<br />

Herr Mißfelder, Sie haben Ihren Beitrag mit einem<br />

ausführlichen Bezug auf den Klimawandel eingeleitet.<br />

Stimmen Sie mit mir darin überein, dass wir dann, wenn<br />

wir vom Klimawandel und von der Notwendigkeit sprechen,<br />

Energie einzusparen, nicht allein vom Strom reden<br />

dürfen, sondern immer alle Bereiche, in denen wir Energie<br />

brauchen, betrachten müssen, dass insofern durchaus<br />

auch relevant ist, was eine bestimmte Energieerzeugungsart<br />

für den gesamten Energieverbrauch bedeutet?<br />

Das habe ich aber auch gar nicht in Abrede gestellt. Ich<br />

bin nur der Meinung: Bei verschiedensten Gradmessern,<br />

die Sie zugrunde legen, und bei allen Formulierungen<br />

sollten Sie darauf achten, dass Sie an die Kernenergie<br />

letztlich den gleichen Maßstab anlegen wie an die Fotovoltaik<br />

oder andere regenerative Energieträger. Das ist<br />

das, was ich Ihnen vorgeworfen habe. In der Sache<br />

stimme ich Ihnen da zu. Ich glaube, dass wir den Anteil<br />

der regenerativen Energien auf Dauer erhöhen müssen;<br />

das ist auch bei uns nicht umstritten. Trotzdem muss<br />

man realistisch bleiben.<br />

Zu diesem Realismus gehört aus meiner Sicht: Wir<br />

müssen sehen, dass der technische Stand der regenerativen<br />

Energien noch gar nicht so weit ist, wie Sie das in<br />

Ihren Anträgen voraussetzen. Das Entscheidende beim<br />

Ersatz der Kernenergie ist doch: Was ist überhaupt<br />

grundlastfähig? Darüber müssen wir reden.<br />

Die Grundlastfähigkeit der regenerativen Energieträger<br />

ist eben nicht gegeben. Es grenzte an ein physikalisches<br />

Wunder, wenn man die Kernenergie, die grundlastfähig<br />

ist, ohne Weiteres durch regenerative Energieträger,<br />

die eben nicht grundlastfähig sind, ersetzen könnte. Das<br />

setzen Sie aber voraus. Deshalb müssen wir bei der Energieversorgung<br />

in Deutschland darauf achten, dass wir die<br />

Debatte doch eher in einer anderen Richtung führen. Wir<br />

(Marco Bülow [SPD]: Die wird dann wieder<br />

nicht eingehalten – wie diese!)<br />

Das Ganze ist letztlich eine Finanzierungsfrage. Die Finanzmittel,<br />

die dafür notwendig sind, muss man mobilisieren.<br />

(Beifall der Abg. Marie-Luise Dött [CDU/<br />

CSU])<br />

Davon sind Sie weit entfernt.<br />

(Ulrich Kelber [SPD]: Was Sie vorschlagen,<br />

das nennt man im Kartellrecht Marktmachtübertragung!<br />

Das ist eine Straftat!)<br />

(B) Philipp Mißfelder (CDU/CSU):<br />

Ja, da stimme ich mit Ihnen überein.<br />

(Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

NEN]: Danke!)<br />

Ich möchte mich auch Ihrem zweiten Antrag widmen.<br />

Sie haben in Ihrem Antrag zur Sicherheit von Kraftwerken<br />

in Deutschland in Bezug auf terroristische Anschläge<br />

aus meiner Sicht ein falsches Zitat verwandt.<br />

Zunächst einmal muss ich sagen, dass Sie bei den Anfragen,<br />

die Sie zitieren, auch die Drucksachennummer angeben<br />

sollten, damit man überprüfen kann, auf welche<br />

Anfrage Sie sich letztlich beziehen. Es ist zwar eigentlich<br />

kein Problem, das herauszufinden; trotzdem war es<br />

an dieser Stelle besonders schwierig, weil Sie in der Tat<br />

nicht vollständig zitiert haben.<br />

(D)<br />

In der Drucksache <strong>16</strong>/1249 – das ist die Antwort auf<br />

die Kleine Anfrage der Abgeordneten Fell, Loske,<br />

Kotting-Uhl und weiterer Abgeordneter – steht als Antwort<br />

auf Ihre Frage 12 folgender Satz:<br />

Hinweise und Einschätzungen internationaler Organisationen<br />

werden bei der Gefährdungsbewertung<br />

der Situation Deutschlands berücksichtigt. Aktuell<br />

liegen aber keine Hinweise vor, aus denen sich eine<br />

unmittelbare Gefährdung von Kernkraftwerken<br />

oder die beabsichtigte Verwendung einer schmutzigen<br />

Bombe in Deutschland herleiten ließen.<br />

(Beifall der Abg. Marie-Luise Dött [CDU/<br />

CSU] – Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/<br />

DIE GRÜNEN]: Das relativiert doch nichts!)<br />

Ich schließe nicht aus, dass es zu solchen Bedrohungen<br />

kommt. Diese Antwort beruht aber doch offenbar<br />

auf einer umfassenden Sicherheitsanalyse. Dann einfach<br />

zu schreiben, dass diese realistische Bedrohung automatisch<br />

vor der Tür stehen würde, halte ich dann doch<br />

schon für fahrlässig. Das muss ich Ihnen an dieser Stelle<br />

vorwerfen. Stützen Sie sich doch auch auf die Sicherheitserkenntnisse,<br />

die vorhanden sind, die es weiterhin<br />

gibt, und auf die Auskünfte an dieser Stelle, ohne Panik<br />

zu machen!

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