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Plenarprotokoll 16/91 - Deutscher Bundestag

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9290 <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>16</strong>. Wahlperiode – <strong>91</strong>. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. März 2007<br />

(A) Um der Kritik gerecht zu werden und Klarheit hin- ihre Situation verbessern würde? Die Antwort kann nur (C)<br />

sichtlich der Aufgaben und Schwerpunktsetzung zu sein, dass eine Anwendung auf die in Deutschland le-<br />

schaffen, muss dieses im Gesetz verankert werden. Probenden nationalen Minderheiten wie Friesen, Dänen und<br />

duktdifferenzierung, Förderung von Wertschöpfungsket- Sorben nicht zielführend ist, da diese Volksgruppen weit<br />

ten, Regionalität, Qualität und Lebensmittelsicherheit, reichende Rechte genießen und auch in Anspruch neh-<br />

Produkt- und Technologieinnovation, Wertschätzung gemen. Dies wird auch von allen Seiten anerkannt und gesunder<br />

Lebensmittel sind die Bereiche, die dabei gefördert.stärkt werden müssen. Das zentral-regionale Marketing<br />

wird übrigens meist positiv beurteilt; auch das ist durch<br />

die Anhörung sehr deutlich geworden. Leider sind trotz<br />

öffentlicher Bekundungen seitens des Vorsitzenden des<br />

Verwaltungsrates und Präsident des Deutschen Bauernverbandes,<br />

Gerd Sonnleitner, beim Absatzfonds keinerlei<br />

Ansätze für eine Neuorientierung erkennbar. Bei den<br />

Sparmaßnahmen im Haushalt 2007 wurden alle Kürzungen<br />

nach der Rasenmähermethode vorgenommen.<br />

Viel entscheidender für die Beantwortung der Frage<br />

sind für mich entsprechende Aussagen aus den Bundesministerien<br />

für Wirtschaft und Inneres, aus denen hervorgeht,<br />

dass es in diesen Häusern wohl die Befürchtung<br />

gibt, dass eine Ratifizierung des Übereinkommens nicht<br />

im Einklang mit nationalem Recht steht. Die Ministerien<br />

verweisen auf mögliche Verzögerung von Projekten der<br />

Außenwirtschaftsförderung und neue rechtliche Rahmenbedingungen<br />

für bestimmte Indigene Volksgruppen<br />

Die CMA führt statt nachprüfbarer Erfolgskontrollen in Deutschland, die daraus möglicherweise bestimmte<br />

umfangreiche Untersuchungen zur Überprüfung ihres ei- Sonderrechte für sich ableiten könnten. Solange diese<br />

genen Bekanntheitsgrades durch. Es muss daher eine un- rechtlichen Fragen für Deutschland nicht abschließend<br />

abhängige Evaluierung der Maßnahmen gewährleistet geklärt sind, können wir als CDU/CSU-<strong>Bundestag</strong>sfrak-<br />

werden. Auch das sollte im Gesetz verankert werden. tion dem Antrag von Bündnis 90/Die Grünen nicht zu-<br />

Die Monopolstellung der CMA ist nicht zeitgemäß<br />

stimmen.<br />

und trägt wesentlich zur Ineffizienz der Maßnahmen bei. Trotz dieser „nationalen“ Einwände möchte ich hier<br />

Daher muss das Gesetz die Aufgabenbereiche klar defi- aber klarstellen, dass sich viele richtige und wichtige<br />

nieren. Durch Ausschreibungs- und Vergabeverfahren Aussagen im vorgelegten Antrag finden, die wir als<br />

muss – wie in anderen Bereichen auch – mehr Wettbe- CDU/CSU-<strong>Bundestag</strong>sfraktion ausdrücklich unterstütwerb<br />

und Dynamik in das System hinein.<br />

zen. Dabei möchte ich vor allem die Analyse der Situa-<br />

Diese kleine Novelle des Absatzfondsgesetzes trägt<br />

insgesamt nicht zur Lösung der anstehenden Probleme<br />

bei. Den Einwendungen des Verwaltungsgerichts Köln<br />

tion von indigenen Völkern besonders in Lateinamerika<br />

sowie daraus resultierende Folgerungen für die deutsche<br />

Entwicklungszusammenarbeit herausstellen.<br />

(B) wird sie ebenfalls nicht gerecht. Sie ist nicht geeignet, Wenn man sich einmal vergegenwärtigt, dass allein in (D)<br />

die Akzeptanz der Absatzförderung bei Beitragszahlern Bolivien 62 Prozent der Bevölkerung indigenen Völkern<br />

oder in der Öffentlichkeit zu verbessern. Wir werden da- angehören und dem gegenüberstellt, dass vom indigenen<br />

her dem vorliegenden Gesetzentwurf nicht zustimmen. Teil der Bevölkerung 52 Prozent in extremer Armut leben,<br />

vom übrigen Teil der Bevölkerung aber nur 27 Prozent<br />

– dann stimmen sie mir sicherlich zu, dass wir uns<br />

Anlage 4<br />

bemühen müssen, die Lebenssituation für Angehörige<br />

Zu Protokoll gegebene Reden<br />

der Indigenen Völker dort zu verbessern. Dabei ist Bolivien<br />

kein Einzelfall – ähnliche Zahlen gibt es auch bei-<br />

zur Beratung der Beschlussempfehlung und des<br />

Berichts zu dem Antrag: Indigene Völker – Ratifizierung<br />

des Übereinkommens der Internationalen<br />

Arbeitsorganisation (IAO) Nr. <strong>16</strong>9 über<br />

Indigene und in Stämmen lebende Völker in unabhängigen<br />

Staaten (Tagesordnungspunkt 15)<br />

spielsweise zu Ecuador, Peru oder Guatemala. Dies hat<br />

viele Ursachen, die ich hier nicht alle nennen kann – es<br />

liegt oftmals an der Diskriminierung beim Zugang zu Finanzdienstleistungen<br />

oder Ausbildung, an Rechtsunsicherheit<br />

oder an Konflikten im Bereich der Raumordnung<br />

oder des Landrechts.<br />

Doch diese prekäre Situation ist der Bundesregierung<br />

Dr. Wolf Bauer (CDU/CSU): Wir stehen heute vor bekannt und sie hat entsprechende Schritte eingeleitet,<br />

dem Problem, über einen Antrag zu beraten, dem wir ei- um sie zu bessern. So hat sie eigens zu diesem Themengentlich<br />

in weiten Teilen zustimmen können und wollen, komplex ein Konzept mit dem Titel „Entwicklungszu-<br />

ihn aber doch aus bestimmten Gründen ablehnen müssammenarbeit mit indigenen Völkern in Lateinamerika<br />

sen. Der Teil des Antrags, dem wir zustimmen können, und der Karibik“ erarbeitet. Hiermit soll der besonderen<br />

befasst sich mit der Situation indigener Völker in Ent- Bedeutung der Indigenen Völker für die Entwicklung<br />

wicklungsländern und wie wir deren Situation verbes- der Länder, in denen sie leben, Rechnung getragen wersern<br />

können. Aber der Antrag beinhaltet auch die Fordeden. In diesem Konzept werden Maßnahmen genannt,<br />

rung, das IAO-Übereinkommen über Indigene Völker in die im vorgelegten Antrag gefordert werden – insofern<br />

Deutschland zu ratifizieren und damit hier bei uns zu fasse ich viele Passagen des Antrags auch als Unterstüt-<br />

geltendem Recht zu machen.<br />

zung für die bisherige Politik der Bundesregierung auf.<br />

Und daher stellt sich zunächst die Frage, wie sich die<br />

Situation der in Deutschland lebenden indigenen Völker<br />

darstellt und ob eine Ratifizierung des Übereinkommens<br />

Die Entwicklung Lateinamerikas und anderer Länder<br />

ist nur dann nachhaltig, wenn auch die indigenen Völker<br />

eingebunden und gefördert werden.

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