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Plenarprotokoll 16/91 - Deutscher Bundestag

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<strong>91</strong>88 <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>16</strong>. Wahlperiode – <strong>91</strong>. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. März 2007<br />

Uwe Barth<br />

(A) ten. Wir wissen, dass wir über 8 000 Lehrstühle an Uni-<br />

(Beifall bei der SPD)<br />

(C)<br />

versitäten und Fachhochschulen haben, die wir bereits<br />

jetzt schrittweise mit jungen Fachleuten, mit jungen Professoren<br />

nachbesetzen müssen. Auch hier gilt: Die Möglichkeit<br />

der Emeritierung mit 67 – so richtig sie ist – ist<br />

alles andere als die strategische Antwort auf dieses Problem.<br />

Vielmehr müssen diese Stellen bereits jetzt sozusagen<br />

parallel besetzt werden. Im Ergebnis müssen die<br />

Hochschulen die Entwicklungen der nächsten Jahre als<br />

einmalige Chance betrachten, ihr Profil zu schärfen, sich<br />

zukunftsfähig zu machen und den jungen Forschern die<br />

Erkenntnis zu vermitteln, dass ihre strategische Chance<br />

auch hier in Deutschland liegt.<br />

ohne irgendwie – Frau Aigner, wir könnten zusammen<br />

frohlocken – nachkarten zu wollen. Schließlich gibt es<br />

einen Sichtwechsel. Es gibt den Sichtwechsel – der<br />

Staatssekretär hat es positiv angesprochen –, dass mehr<br />

Studienanfänger eine Chance sind, sowohl individuell<br />

als auch für Deutschland insgesamt. Weiterhin gibt es<br />

den Sichtwechsel, dass wir mehr Studienanfänger, mehr<br />

erfolgreiche Studienabsolventen und mehr Menschen<br />

brauchen, die sich an der Hochschule begeistert engagieren.<br />

Das können wir mit diesem Hochschulpakt erreichen.<br />

(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)<br />

(Jörg Tauss [SPD]: Sagen Sie das einmal<br />

Herrn Pinkwart!)<br />

Den über 300 000 Studienanfängern, die wir in jedem<br />

Jahr haben, stehen nur etwas mehr als 200 000 Absolventen<br />

gegenüber. Das heißt, jedes Jahr bleiben 100 000<br />

junge Menschen auf der Strecke; im Schnitt erreichen<br />

nur 66 Prozent aller Anfänger in Deutschland einen Abschluss.<br />

Der Hochschulpakt soll nun zusammen mit der<br />

Einführung der neuen Studienabschlüsse Bachelor und<br />

Master einen wirksamen Beitrag zur Senkung der Abbrecherquoten<br />

unserer Studenten und auch des mit<br />

28 Jahren sehr hohen Altersdurchschnitts unserer<br />

Hochschulabsolventen leisten.<br />

Rückfragen ergeben sich in dreierlei Hinsicht. Die<br />

erste Frage lautet: Was tun wir denn, um diese Quantität<br />

wirksam werden zu lassen? Denn der Hochschulpakt ist<br />

mit nicht unbescheidenen 1,25 Milliarden Euro für mehrere<br />

Jahre gut ausgestattet.<br />

(Ilse Aigner [CDU/CSU]: So ist es!)<br />

(B)<br />

Eine persönliche Anmerkung sei mir zum Schluss<br />

aber gestattet: Der Weg, dem erwarteten Studierendenberg<br />

mit einer Verkürzung der Studienzeiten die Spitze<br />

nehmen zu wollen, darf nicht zu einer dauerhaften Senkung<br />

des Niveaus unserer Hochschulabschlüsse und des<br />

Bildungsniveaus unserer Absolventen führen. Der Bachelor<br />

muss deshalb, wenn er zum Zukunftsmodell<br />

avancieren will, dem Anspruch gerecht werden, wirklich<br />

ein berufsqualifizierender Abschluss zu sein.<br />

Die zweite Frage ist: Was tun wir, damit das Studium<br />

auch ein gutes Studium ist? Nicht nur gute Arbeit, auch<br />

eine gute Lehre und ein gutes Studium müssen ein Markenzeichen<br />

sein. Die dritte Frage ist – das darf man von<br />

Sozialdemokraten erwarten –, wie sich der soziale Ausgleich<br />

bzw. die soziale Unterstützung gestaltet.<br />

Ich möchte zunächst etwas zur Quantität sagen. Ich<br />

will nicht im Detail ausführen, was die Unterschiede<br />

zwischen Studienanfängern und Studienplätzen sind,<br />

aber ich will Ihnen, Herr Staatssekretär, und auch dem<br />

Parlament sagen: Wenn die Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz<br />

ein Monitoring ankündigt, in dessen<br />

Rahmen man genau nachvollziehen will, was sich in den<br />

einzelnen Hochschulen tut und wie die einzelnen Bundesländer<br />

mit der Chance umgehen, die ihnen jetzt mit<br />

(D)<br />

Vielen Dank.<br />

viel Geld ermöglicht werden soll, dann darf der Bundes-<br />

(Beifall bei der FDP)<br />

tag nicht hinter diesem Monitoring der Hochschulrektorenkonferenz<br />

zurückstehen. Wir als <strong>Bundestag</strong> müssen<br />

das genauso ernst nehmen und kontinuierlich begleiten,<br />

Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt:<br />

wie jetzt der Hochschulpakt in den Ländern, die sich en-<br />

Ernst Dieter Rossmann kommt jetzt zu Wort für die gagieren, mit mehr Geld und mit mehr Studienplatzka-<br />

SPD-Fraktion.<br />

pazitäten umgesetzt wird.<br />

Wir sollten das insbesondere in Bezug auf das tun,<br />

Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD):<br />

was ich hier heute exemplarisch ansprechen möchte. Es<br />

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! geht um die Frage: Wie verhält es sich eigentlich mit<br />

Es ist gut, dass wir nach dem langen Vorlauf, den dieser dem Ost-West-Ausgleich? Mir als jemandem, der aus<br />

Hochschulpakt hat, heute gemeinsam eine gute Zwi- der Gegend von Hamburg kommt, ist die Dramatik gar<br />

schenbilanz ziehen können; denn das wirkliche Ereignis, nicht so klar gewesen, nämlich dass gerade einmal<br />

die Unterzeichnung des Paktes, steht noch aus. Im Rück- 3 Prozent aller westdeutschen Studienberechtigten in die<br />

blick darf man daran erinnern, wie es zu diesem Hoch- neuen Bundesländer gehen, um dort zu studieren, wähschulpakt<br />

kommen konnte. Wir haben sicherlich finanrend 25 Prozent aller Studienberechtigten aus den neuen<br />

zielle Spielräume dadurch neu gewonnen, dass die Bundesländern in die westdeutschen Bundesländer ge-<br />

Eigenheimzulage abgeschafft wurde und die eingesparhen, um dort zu studieren. Um es in absoluten Zahlen zu<br />

ten Mittel den Studienanfängern zugute kommen. Das ist sagen: Wir haben 356 000 Studienanfänger, davon im-<br />

entschieden dynamischer und zukunftsorientierter. Wir merhin 71 000 in den neuen Bundesländern. Darin steckt<br />

haben im Rahmen der Föderalismusreform durch die doch ein ungeheures Potenzial, vor allen Dingen da ab-<br />

Veränderung des Art. <strong>91</strong> b des Grundgesetzes den sehbar ist, dass aufgrund des demografischen Wandels<br />

Spielraum für den Abschluss eines qualitativen Hoch- die Zahl der jungen Leute in den neuen Bundesländern<br />

schulpaktes gewonnen. Wir sind froh, dass der Spiel- von jetzt 285 000 auf nur noch 100 000 sinken wird.<br />

raum so gut genutzt worden ist,<br />

Was das für die Kapazität, die an den Hochschulen in

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