Plenarprotokoll 16/91 - Deutscher Bundestag
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9268 <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>16</strong>. Wahlperiode – <strong>91</strong>. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. März 2007<br />
Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land)<br />
(A) So ist es auch vorgesehen, wenn ich mich nicht irre. Wir Zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten im Rahmen (C)<br />
wollen die eingelagerten radioaktiven Abfälle gefahrlos der Endlagerforschung, die sich mit Wassereinbrüchen<br />
von der Biosphäre fernhalten bzw. abschließen. Auch in Salzgestein beschäftigen, kommen zu Ergebnissen,<br />
das müsste von der SPD-Fraktion eigentlich mitgetragen die Ihren Behauptungen diametral gegenüberstehen. Es<br />
werden. Das unterscheidet uns von den Grünen. ist vielerorts gute bergbauliche Praxis, Probleme mit<br />
Wenn ich den Antrag der Grünen richtig gelesen<br />
habe, dann wollen Sie die radioaktiven Abfälle jetzt zu-<br />
wasserdurchlässigem Salzgestein auf diese Weise zu lösen.rückholen,<br />
(Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />
(Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/<br />
DIE GRÜNEN]: Richtig!)<br />
NEN]: Richtig, aber ohne Atommüll im Bergbau!)<br />
umkonditionieren und dann wieder zwischenlagern, das<br />
heißt zurückholen in die Biosphäre.<br />
Ob dies in Asse geht, wird derzeit, wenn ich mich nicht<br />
irre, amtlich geprüft.<br />
(Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/<br />
DIE GRÜNEN]: Richtig!)<br />
(Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE<br />
GRÜNEN]: Ist schon abgelehnt!)<br />
Dies soll geschehen, ohne überhaupt geprüft zu haben, – Sie bestätigen das. – Über die Ergebnisse dieser Prü-<br />
ob das derzeitige Schließungskonzept der Schachtanlage fung sollten wir uns dann unterhalten, wenn die Informa-<br />
geeignet ist.<br />
tionen vorliegen.<br />
Ich habe Ihren Antrag gut studiert: Sie behaupten zwar (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg.<br />
gleich im ersten Absatz, die Sicherheit des Endlagers sei<br />
Hans-Michael Goldmann [FDP])<br />
„nicht mehr gewährleistet“, im Weiteren bleiben Sie jedoch<br />
den Nachweis für Ihre Behauptung schuldig. Trotz der<br />
fast drei Seiten Text gehen Sie nur äußerst oberflächlich<br />
und auch einseitig auf das vorliegende Schließungskonzept<br />
ein. Es geht bei weitem nicht nur um die Einbringung eines<br />
Schutzfluids, das deutlich schwerer als Salzwasser ist,<br />
Als ich in Ihrem Antrag weiter unten von der Suche<br />
nach dem bestmöglichen Standort gelesen habe, konnte<br />
ich mich des Eindrucks nicht erwehren, Ihr Antrag ziele<br />
weniger auf die Schachtanlage Asse als vielmehr auf den<br />
Schacht Konrad.<br />
sodass selbst bei Transportprozessen etwaige gelöste radioaktive<br />
Stoffe im Fluid unterhalb des Salzwassers Rich-<br />
(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Ja!)<br />
tung Erdmitte verbleiben. Sie fordern in Ihrem Antrag Was Sie hier vorschlagen, ist – Sie müssen entschul-<br />
die Bundesregierung auf, alle notwendigen Schritte eindigen – wirklich grotesk. Wir haben mit Asse eine<br />
(B) zuleiten, um das Grubengelände zu stabilisieren. Gleich- Schachtanlage mit radioaktiven Abfällen, deren Eignung (D)<br />
zeitig unterschlagen Sie aber,<br />
im Hinblick auf die endgültige Schließung derzeit ge-<br />
(Jörg Tauss [SPD]: Was?)<br />
prüft wird. Im Erfolgsfall wäre die Schachtanlage 2013<br />
geschlossen, die Abfälle wären dauerhaft entsorgt; sozu-<br />
dass die Einleitung des Schutzfluids genau die von Ihnen sagen: Klappe zu, Affe tot.<br />
geforderte Wirkung hat.<br />
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU –<br />
Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />
NEN]: Und was ist mit dem Wasserzulauf? –<br />
Ulrich Kelber [SPD]: Wissen Sie, dass das physikalisch<br />
zu 100 Prozent gar nicht möglich ist?)<br />
Sie unterschlagen auch, dass vielfältige weitere technische<br />
Maßnahmen vorgesehen sind, um die radioaktiven<br />
Abfälle sicher zu lagern.<br />
(Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />
NEN]: Aber hallo! Da ist mehr als der Affe<br />
tot!)<br />
Ich bin der Überzeugung, dass wir ein solches sicheres<br />
Endlager brauchen, um radioaktive Abfälle dauerhaft<br />
sicher zu entsorgen. Wenn Asse sicher sein sollte, wenn<br />
Asse geeignet ist, dann besteht aus meiner Sicht auch<br />
kein vernünftiger Grund mehr, weitere Mittel und Energie<br />
aufzuwenden, um unter Umständen weitere Stand-<br />
(Ulrich Kelber [SPD]: Eine Vorlesung in orte zu finden, die gegebenenfalls auch geeignet oder<br />
Fischer-Technik!)<br />
eventuell noch besser geeignet sind.<br />
Dazu gehören zum Beispiel die Verfüllung von Rest- (Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜhohlräumen<br />
mit Salz, der Einbau von Magnesiumdepots<br />
NEN]: Oder genauso gut geeignet!)<br />
und der Bau von Strömungsbarrieren im Bereich der<br />
Einlagerungskammern.<br />
(Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />
NEN]: Schmeißen wir den restlichen Abfall<br />
doch auch noch da rein!)<br />
Hier sollten Sie offen und ehrlich argumentieren und<br />
nicht durch Verschweigen und mit Berufung auf Dritte<br />
unnötig Ängste und Schrecken erzeugen.<br />
Eine solche Vorgehensweise mag vielleicht bei Paarungswettbewerben<br />
pubertierender Teenager weit verbreitet<br />
sein;<br />
(Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />
NEN]: Sind wir aber beide nicht mehr!)<br />
für die Auswahl von Endlagern halte ich diese für fragwürdig.<br />
(Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />
(Ulrich Kelber [SPD]: Das fordern Sie aber<br />
NEN]: Fragen Sie mal die Bevölkerung dort!)<br />
von der Schweiz!)