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Plenarprotokoll 16/91 - Deutscher Bundestag

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Parl. Staatssekretär Andreas Storm<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>16</strong>. Wahlperiode – <strong>91</strong>. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. März 2007 <strong>91</strong>87<br />

(A) zung der Bolognareformen werden zusätzliche Anstren- (Jörg Tauss [SPD]: Guck einmal die Länder (C)<br />

gungen erforderlich sein.<br />

an, wo Sie mitregieren!)<br />

(Beifall der Abg. Ulrike Flach [FDP])<br />

Aber lassen Sie uns mit dieser Debatte den Hochschulen<br />

und den Studierenden in unserem Lande ein klares Signal<br />

geben. Mit dem Hochschulpakt eröffnen wir neue Chancen.<br />

Wir brauchen die jungen Menschen, die sich für ein<br />

Hochschulstudium entscheiden. Wir brauchen ihre Begabungen.<br />

Wir werden ihnen alle Chancen für eine qualifizierte<br />

Hochschulausbildung geben.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)<br />

Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt:<br />

Als Nächstem erteile ich dem Kollegen Uwe Barth<br />

für die FDP-Fraktion das Wort.<br />

(Beifall bei der FDP)<br />

Uwe Barth (FDP):<br />

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!<br />

Wir diskutieren heute im Zusammenhang mit dem<br />

Hochschulpakt über die Grundlage einer gemeinsamen<br />

Hochschulpolitik für die nächsten 14 Jahre, die wesentlichen<br />

Einfluss auf die qualifizierte Ausbildung des wissenschaftlichen<br />

und akademischen Nachwuchses in unserem<br />

Land haben wird.<br />

(Jörg Tauss [SPD]: Die muss endlich auch<br />

mehr tun! Da sind wir uns einig!)<br />

Der VDI geht davon aus, dass derzeit 22 000 Ingenieurstellen<br />

in Deutschland nicht besetzt werden können. Angesichts<br />

dieser Entwicklung handelt es sich tatsächlich<br />

um so etwas wie eine letzte Chance.<br />

Mit dem Hochschulpakt, der im Sommer geschlossen<br />

werden soll, können wir entscheidende Weichenstellungen<br />

vornehmen. Bund und Länder gehen davon aus – der<br />

Staatssekretär hat es bereits gesagt; das ist kein Geheimnis<br />

–, dass 90 000 zusätzliche Studienanfänger auf die<br />

Universitäten zukommen. Es geht aber um den Bedarf<br />

an neuen Studienplätzen, Herr Staatssekretär.<br />

Es reicht nicht aus, einfach mehr Stühle in die ohnehin<br />

überfüllten Hörsäle zu stellen. Zu neuen Studienplätzen<br />

gehören erweiterte Angebote, von der Betreuung über<br />

die Hörsäle bis zu den Laborkapazitäten. – Das geht natürlich<br />

genauso an die Länder, in denen wir mitregieren,<br />

Herr Tauss, aber auch an die Länder, in denen Sie mitregieren.<br />

(Beifall bei der FDP – Jörg Tauss [SPD]: Fangen<br />

wir bei Baden-Württemberg an!)<br />

Bei aller Unterstützung des Hochschulpaktes ist die<br />

Wortspielerei zwischen Studienanfängern und zusätzlichen<br />

Studienplätzen, die auch der Staatssekretär bemüht<br />

hat, kein gutes Zeichen, ebenso wie die bei diesem<br />

Thema für meine Begriffe etwas zu leere Bundesratsbank.<br />

Da hätte ich mir auch ein größeres Interesse vorstellen<br />

können.<br />

(Beifall bei der FDP sowie des Abg. Dr. Ernst<br />

Dieter Rossmann [SPD])<br />

(Jörg Tauss [SPD]: Das ist wahr!)<br />

Wir wissen aber auch, dass sich diese Entwicklung in<br />

Deutschland nicht gleichmäßig vollzieht. Der Osten erwartet<br />

einen Rückgang, während wir im Westen einen<br />

Aufwuchs erwarten. Auch auf diese divergierende Entwicklung<br />

müssen wir natürlich reagieren. Ich freue<br />

mich, dass es im Hochschulpakt – wenn er denn unterschrieben<br />

ist – auch zu einer formalen Verständigung zu<br />

Letztlich muss dieser Pakt dazu führen, dass wir den Be- dieser Problematik kommen wird. Die Studienplätze in<br />

(B)<br />

darf an qualifizierten Nachwuchskräften und Fachkräften<br />

in unserer Wirtschaft, aber auch in unserer Verwaltung<br />

und insbesondere in Forschung und Lehre decken<br />

und so auf lange Sicht unsere Innovationskraft nicht nur<br />

den neuen Ländern und in Berlin sollten also gehalten<br />

werden; denn auch die ostdeutschen Hochschulen müssen<br />

einen Beitrag dazu leisten, den prognostizierten<br />

Fachkräftemangel aufzuhalten.<br />

(D)<br />

erhalten, sondern wieder stärken; das ist dringend nötig.<br />

Dabei kann es nicht bei einer gemeinsamen Marke-<br />

(Beifall bei der FDP)<br />

tingstrategie bleiben. So richtig, wichtig und notwendig<br />

Die Chancen sind gut; denn bis 2020 wird die Anzahl<br />

der Studienberechtigten aufgrund der demografischen<br />

Entwicklung letztmalig erheblich ansteigen. Schon heute<br />

klagt die deutsche Wirtschaft über das Fehlen von<br />

1,6 Millionen Fachkräften, wie wir es in der letzten Woche<br />

in der „Financial Times Deutschland“ lesen konnten.<br />

Das macht deutlich, wo das Problem liegt. Diese Zahl<br />

wurde vom Institut der deutschen Wirtschaft bestätigt,<br />

das die bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten<br />

über 400 000 offenen Stellen hochgerechnet hat.<br />

eine solche Marketingstrategie – die sich, durch die historischen<br />

Gegebenheiten bedingt, insbesondere auch<br />

nach Mittel- und Osteuropa wenden kann und muss –<br />

auch ist, gehören dazu neben bunten Prospekten auch<br />

ganz konkrete Taten. Ich denke hierbei insbesondere daran,<br />

dass ins Ausland gehende Absolventen über ganz<br />

konkrete Forschungsaufträge und eine damit verbundene<br />

entsprechende Betreuung langfristig und durchaus auch<br />

strategisch an die Heimathochschule gebunden werden<br />

können. Das ist aus meiner Sicht eine ganz wichtige Ergänzung<br />

dieser Marketingstrategie.<br />

(Beifall bei der FDP)<br />

Auch wenn Bund und Länder jetzt 22 000 Euro in jeden<br />

zusätzlichen Platz investieren wollen: Eine angemessene<br />

Besetzung der Hochschullehrerstellen ist ein<br />

Punkt, den wir nicht aus dem Auge verlieren dürfen. Ich<br />

warne deshalb davor, in der kurzfristigen Besetzung solcher<br />

Stellen durch Lecturer und Lehrprofessuren die allein<br />

seligmachende Lösung zu sehen.<br />

(Jörg Tauss [SPD]: Allein seligmachend gibt<br />

es nicht einmal bei euch!)<br />

Die deutschen Universitäten funktionieren so nicht; das<br />

ist nicht das Selbstverständnis der deutschen Universitä-

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