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Ergebnisse einer naturwissenschaftlichen Reise ... - Museu Nacional

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©Naturhistorisches <strong>Museu</strong>m Wien, download unter www.biologiezentrum.at<br />

Dr. J. F. Babor. Nacktschnecken. 291<br />

Nackt sehn eck en.<br />

Von<br />

Dr. J. F. Babor<br />

in Prag.<br />

Die Ausbeute an Nacktschnecken, welche Dr. Penther mitbrachte, ist infolge der<br />

diesen Tieren ungünstigen Jahressaison, besonders aber des ausnahmsweise schlechten<br />

Wetters, das die Forscher verfolgte, leider eine minimale; trotzdem halte ich aber die<br />

Veröffentlichung dieses Beitrages zur Kenntnis der Fauna Kleinasiens für angezeigt,<br />

weil «wir so unendlich wenig über seine Molluskenfauna wissen», wie Ko belt 1 ) mit<br />

Recht klagt. Gerade die Nacktschnecken haben wir neulich durch Simroths Prachtwerk<br />

2 ) zum Teil schon kennen gelernt, aber Penthers <strong>Reise</strong> erschließt ein noch nie<br />

betretenes Feld. Von <strong>einer</strong> interessanten Novität — Agrioììmax Pentheri sp. n. — abgesehen,<br />

welche offenbar eine Lokalform des Erdschias vorstellt, besteht die durch Penthers<br />

Material bedingte Bereicherung unserer Kenntnisse in <strong>einer</strong> Erweiterung des<br />

chorologischen Stoffes in der Verbreitung einzelner Formen: für die faunistische Charakterisierung<br />

Anatoliens ist damit allerdings wenig geschehen, zumal diese geographische<br />

Einheit, wie Kobelt (1. c.) nachgewiesen hat, in biogeographischer Hinsicht kein in<br />

sich geschlossenes Eins sein kann. Für den engeren Bezirk des wichtigen Erdschias-<br />

Gebietes läßt sich durch Gehäuseschnecken unvergleichlich mehr ermitteln und habe<br />

ich in bezug darauf bloß auf die Bearbeitung Sturanys hinzuweisen. 3 ) Unter den in<br />

diesem Gebiete gefundenen Nacktschnecken ist der kosmopolitische Limax flavus (s.<br />

variegatus) mit s<strong>einer</strong> orientalischen Spielart ecarinatus kein Specificum, die westasiatische<br />

Daudebardia Saulcyi kann nicht überraschen, ebensowenig wie der vermeintliche<br />

Endemit, der von irgend <strong>einer</strong> modifizierten ubiquitären Form abstammt.<br />

Von hohem Interesse sind die von Dr. Penther am Bosporus gefundenen Nacktschnecken.<br />

Neben dem weit verbreiteten Agriolimax agrestis sind es Agriolimax<br />

Ananowi, Agr. transcaucasicus var. coeciger und Mesolimax Braunii) der letzte war<br />

hier zu erwarten (s. u.), die beiden ersteren dringen in ganz naturgemäßer Art und<br />

Weise von Simroths berühmtem Schöpfungszentrum, dem Kaukasus, her, ohne das<br />

eigentliche Europa (höchstwahrscheinlich) zu erreichen; das steht im vollen Einklang<br />

mit der Ansicht Kobelts und Simroths (11. cc), daß die Grenze zwischen Asien und<br />

Europa nicht durch den Bosporus und das Marmarameer gezogen werden soll, sondern<br />

vielmehr im Maritzatale liegt. Damit stimmt auch die Geographie und hauptsächlich<br />

die Geologie dieses Erdstückes überein. Das Verhältnis der Westküste Kleinasiens zu<br />

den anliegenden Inseln ist ein bekanntes; leider sind die Nacktschnecken von Sammlern<br />

hier nur zu oft ganz stiefmütterlich behandelt worden.<br />

Indem ich nun zur Aufzählung der von Herrn Dr. A. Penther gesammelten<br />

Spezies und Varietäten komme, sage ich auch an dieser Stelle meinen aufrichtigen<br />

*) W. Kobelt: «Studien zur Zoogeographie». II. Bd. Die Fauna der meridionalen Subregion.<br />

Wiesbaden 1898 (p. 332).<br />

2 ) H. Siraroth: «Die Nacktschneckenfauna des russischen Reiches». St. Petersburg 1901. (Gedruckt<br />

auf Verfügung der kais. Akademie der Wissenschaften.) Auf dieses Werk beziehen sich die nachfolgenden<br />

Zitate; an die anderen in Betracht kommenden Abhandlungen habe ich nicht näher verwiesen,<br />

da sie daselbst präzise verzeichnet sind.<br />

3 ) R. Sturany: cSchalentragende Mollusken». Diese Annalen, S. 2950°.<br />

Annalen des k. k. naturhistorischen Hofmuseums, Bd. XX, Heft 2 u. 3, 1905. 21

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