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Ergebnisse einer naturwissenschaftlichen Reise ... - Museu Nacional

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©Naturhistorisches <strong>Museu</strong>m Wien, download unter www.biologiezentrum.at<br />

19° Dr. A. Penther-Dr. E. Zederbauer. Naturwissenschaftliche <strong>Reise</strong> zum Erdschias-Dagh.<br />

Das eigentliche Erdschias-Gebiet war jedoch, namentlich in seinen Höhenzonen,<br />

bisher vollständig unerforscht geblieben. 1 ) Umso erfreulicher müssen die jetzt vorliegenden<br />

faunistischen Nachrichten erscheinen, welche Dr. A. Penther auf der von<br />

der Gesellschaft zur Förderung der naturhistorischen Erforschung des Orients veranstalteten<br />

und in Gemeinschaft mit dem Botaniker Herrn E. Zederbauer ausgeführten<br />

zoologisch-botanischen Forschungsreise in das Erdschias-Gebiet zustande gebracht hat.<br />

Da die genannten <strong>Reise</strong>nden an anderer Stelle 2 ) sich bereits über den äußeren Verlauf<br />

ihrer Fahrt wie über die topographischen Verhältnisse des Erdschias-Gebietes geäußert<br />

haben, kann hier darauf verwiesen werden.<br />

Von den durch Dr. Penther in Kleinasien gesammelten 233 Lepidopterenarten<br />

wurden 208 Arten im eigentlichen Erdschias-Gebiet gefunden. Mit Rücksicht auf die<br />

mehrmonatliche Dauer des Aufenthaltes und die routinierte Sammeltätigkeit Dr. Penthers<br />

muß die Zahl der Arten als gering bezeichnet werden. Aber auch von diesen<br />

dürften nur sehr wenige Formen für dieses Gebiet wirklich charakteristisch sein. Zu<br />

letzteren gehören unter den neubeschriebenen Arten vielleicht Polia Pentheri und<br />

Atychia Orientalis, die beide ihre nächsten Verwandten erst in westlichen Formen<br />

finden. Die übrigen aus dem Erdschias-Gebiet beschriebenen neuen Arten, und zwar<br />

Dyspessa Argaè'ensis, Lita Sabulosella, Rhinosia Arnoldiella, Sophronia Finitimella<br />

und Scythris Unimacutella haben bereits nach dem gegenwärtigen Stande unserer faunistischen<br />

Kenntnisse ihre nächsten Verwandten in östlichen (orientalischen) Formen.<br />

Außer den hier beschriebenen Arten sind nur noch sehr wenige als neu für die Fauna<br />

Kleinasiens anzuführen, und zwar Ocneria detrita Esp. (bisher nur in <strong>einer</strong> fraglichen<br />

Form aus dem Taurus bekannt Stgr.), Agrotis? Glischa (aus Persien und dem Achal<br />

Tekke-Gebiet), Agrotis? Photophila Gn. (aus Algerien), Conchy lis Fraiienfeldi Mn.<br />

(aus dem Ural), Lita Psilella (aus Mitteleuropa) und Ateliotwn Hun gartce Hum HS.<br />

(südöstliches Mitteleuropa, Dalmatien und Sarepta). Sämtliche übrigen Arten, namentlich<br />

auch sämtliche gefundenen Tagfalter, deren Verbreitung weitaus am besten bekannt<br />

ist, waren bereits aus Kleinasien nachgewiesen.<br />

Das Erdschias-Gebiet scheint faunistisch mit den pontischen Gebirgen und mit<br />

jenen von Kurdistan noch näher verwandt zu sein als mit dem zunächstliegenden<br />

Taurus. Diese Erscheinung dürfte darin ihre Erklärung rinden, daß sich die Höhenzonen<br />

des Erdschias-Dagh, ihrem Eruptivcharakter entsprechend, als lepidopterologisch<br />

sehr arm erwiesen haben und auch tiefere Lagen jener zahlreichen östlichen Mediterranformen<br />

fast vollständig entbehren, welche die reichere Fauna des Taurus in hervorragender<br />

Weise charakterisieren. Das kontinentale Klima des Erdschias-Gebietes, wie<br />

der hohe Rücken des cilicischen Taurus und Antitaurus sind für letztere Formen gewiß<br />

fortwirkende Verbreitungshindernisse. *<br />

Als Berg formen sind nur sehr wenige im Erdschias-Dagh gefundene Arten anzusprechen,<br />

wie Pieris Callidice var. Chrysidice, Lycaena Enrypilus, Lyc. Panagaea,<br />

Lyc. Anteros, Lyc. Myrrha, Lyc. Adtnetus var. Ripartii, Hesperia Sidae und Cnephasia<br />

Argentana. Keine einzige dieser Arten kann jedoch als alpines Faunenelement bezeichnet<br />

werden, denn Pieris Callidice, an welche in erster Linie hier gedacht werden<br />

könnte, hat zweifellos in den Hochgebirgen Zentralasiens (var. Orientalis Alph.) ihre<br />

eigentliche Heimat und hat die Gebirge Westasiens (Persiens, Kaukasus, Kleinasiens)<br />

J ) Der Botaniker H. Walter Siehe soll gelegentlich auch Lepidopteren in der Hochregiou des<br />

Erdschias gesammelt haben, worüber jedoch nichts veröffentlicht wurde.<br />

2 ) Achter Jahresber. d. Ges. z. Ford. d. naturh. Erf. d. Orients für das Jahr 1902, p. 8 ff.

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