Ergebnisse einer naturwissenschaftlichen Reise ... - Museu Nacional
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©Naturhistorisches <strong>Museu</strong>m Wien, download unter www.biologiezentrum.at<br />
Dr. R. Sturany. Schalentragende Mollusken. 295<br />
Schalentragende Mollusken.<br />
Von<br />
Dr. R. Sturany.<br />
Mit 10 Abbildungen im Texte.<br />
Von der Molluskenausbeute Dr. Penthers finden sich die den Gattungen Daudebardia,<br />
Limax, Mesolimax und Agriolimax angehörenden Arten in dem vorstehenden,<br />
von Dr. Babor bearbeiteten Abschnitte, die übrigen P"ormen aber in dem hier folgenden<br />
Verzeichnisse zusammengestellt. Ich habe mich ebenfalls nicht darauf beschränkt,<br />
bloß das im Erdschias-Gebiete gefundene Material zu berücksichtigen, sondern habe<br />
auch die von Dr. Penther im vorderen Kleinasien während der <strong>Reise</strong> nach jenem<br />
Bergriesen gesammelten Schnecken und Muscheln in das Verzeichnis aufgenommen;<br />
es wurde des weiteren die Gelegenheit ergriffen, eine hochinteressante Ausbeute aus<br />
dem Bulghar-Dagh, welche ich Herrn Martin Holtz verdanke und die von Herrn<br />
Walter Siehe erzielt wurde, hier eingehend zu besprechen und schließlich auch die<br />
s<strong>einer</strong>zeit von Dr. Fr. Schaffer am Südostrande Kleinasiens gefundenen Schnecken<br />
eingefügt. Dadurch steigt die Zahl der angeführten Mollusken auf 50, während die tatsächliche<br />
Ausbeute im Erdschias-Dagh bloß 20 Arten (davon 16 Süßwasserformen!)<br />
umfaßt. Diese relativ geringe Zahl erklärt sich aus dem vulkanischen Charakter des<br />
untersuchten Gebietes, respektive dessen Kalkarmut.<br />
Durch die Mitberücksichtigung der angrenzenden Gebiete ist es bedeutend leichter,<br />
den Faunencharakter des Erdschias-Dagh zu beurteilen. Wir sehen beispielsweise, daß<br />
der Erdschias einige Arten beherbergt, die in Tokat vorkommen (Nagele, Nachrichtsblatt,<br />
XXVI, 1894, p. 104—107); Trochovitrina sieversi (= conoidea), Helicogena<br />
pathetica, Chondrula scapus und Limnaea peregra sind hier wie dort zu finden. Wir<br />
sehen ferner, daß von den genannten ein paar (die Trochovitrina und Chondrula scapus)<br />
auch im Bulghar-Dagh leben und daß der cilicische Taurus überdies noch Chondrula<br />
(Amphiscopus) eudoxina und Orcula doliolum-batumensis 1 ) mit Tokat gemeinsam hat.<br />
Natürlich hat der Bulghar-Dagh auch syrische Arten, und zwar ist zu bemerken,<br />
daß solche bis über den Kamm auf die nördlichen Abhänge reichen; Buliminus (Petraeus)<br />
carneus und Xerophila joppensis f. minor sind in dieser Hinsicht zu nennen.<br />
Chondrula ovularis tritt hier in <strong>einer</strong> besonderen Lokalform auf; B. (Mastus) robustus,<br />
bisher nur im Geniste des Sarusflusses bei Adana gefunden, lebt im Bulghar-Dagh in<br />
bedeutenden Höhen und außer diesen sind noch als besonders interessante Erscheinungen<br />
eine neue Trichia (memnonis), sowie ein neuer Buliminus aus der Gruppe<br />
Brephulus zu erwähnen (alexandri), der sich an den vorderasiatischen B. olympicus<br />
anschließt.<br />
Aus dem Gesagten ergibt sich die Richtigkeit von Kobelts Worten: «. . . die<br />
übrigen 5 /6 der kaukasischen Molluskenfauna sind entweder eigentümlich oder sie haben,<br />
wo sie weiter über Kleinasien verbreitet sind, unverkennbar ihre Heimat im Kaukasus.<br />
Derselbe muß deshalb als ein sehr wichtiges und bedeutendes Entwicklungszentrum<br />
gelten, dessen Einfluß sich über ganz Kleinasien und besonders die südliche Pontus-<br />
*) Merkwürdigerweise kommt in dem dazwischengelegenen Erdschias-Gebiete nicht O. doliolumbatumensis,<br />
sondern der Typus von O. doliolum vor.<br />
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