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Ergebnisse einer naturwissenschaftlichen Reise ... - Museu Nacional

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©Naturhistorisches <strong>Museu</strong>m Wien, download unter www.biologiezentrum.at<br />

Dr. A. Penther-Dr. E. Zederbauer. Naturwissenschaftliche <strong>Reise</strong> zum Erdschias-Dagh.<br />

dem Schilde — schwarz mit einem Stich ins dunkelblaue; die Simrothsche Leiste fehltJ<br />

die Ränder der freien Kapuze auf der Unterseite tief blau punktiert, so daß nur das<br />

Mittelfeld dieser Unterseite und die unmittelbar vor der Verwachsungslinie liegende<br />

Partie des Halses gelblichweiß ist. Das Peritoneum stellenweise leicht pigmentiert, am<br />

deutlichsten auf der Oberfläche des Penis. Der Gesamteindruck des Habitus ziemlich<br />

derselbe wie bei Mesolimax Escherichi Simr. Einige wenige Tiere (kaum mehr als<br />

halbwüchsig!) sind nicht so dunkel und einfarbig, sondern bräunlichgrau mit blasseren<br />

Flecken an den Flanken; die kleinsten Tiere gleichmäßig schwarz. — Ein Blinddarm<br />

fehlt. Die Genitalien charakteristisch: die Gonade groß, grob acinös, dunkelbraun, der<br />

hermaphroditische Gang gelblichweiß, reich geschlingelt und verhältnismäßig stark,<br />

vom pigmentierten Mesenterium überzogen, ohne Vesicula seminalis, die Eiweißdrüse<br />

graugelb, solid, tetraedrisch, ziemlich groß, der Ovoseminalduct lang, stark gewunden,<br />

in der weiblichen Partie breit, gekräuselt, drüsig, gelblichweiß, im männlichen Anteile<br />

schmäler, mit violetter Manschette, der Oviduct kurz und dünnwandig, dasReceptaculum<br />

seminis niedrig, bläschenförmig, sehr dünn membranös, das Vas deferens kurz und<br />

dünn, der Penis, der sich mit dem rechten Ommatophor nicht kreuzt, mächtig, fast<br />

zylindrisch, zweiteilig in seinem f<strong>einer</strong>en Aufbau: die untere muskulöse weiße Hälfte,<br />

welche einen schwachen gedrungenen Reizkörper enthält, wird von der oberen zartwandigen<br />

bläulichen Hälfte durch eine nicht tief einschneidende Furche, welche nur<br />

auf der Unterseite deutlich ist, abgetrennt; an derselben inseriert der breite feste Retraktor<br />

und implantieren sich auch zwei lange Anhangsdrüsen, welche zwar einfach<br />

sind, aber wellige Konturen haben (ohne sich zu verästeln); die obere Hälfte war in<br />

ihrem Hohlraum von geronnener Schleimmasse erfüllt (wie es bei laevis O. F. Müll,<br />

oft der Fall ist); sie ist mit <strong>einer</strong> innerlichen, von blätterigen Falten geschmückten<br />

Wulstverdickung versehen; auch die dieser gegenüberliegende Schleimhaut ist auf ihrer<br />

Innenfläche mit zahlreichen parallelen feinen, drüsigen, schräg verlaufenden Fältchen<br />

versehen, welche schon vor dem Öffnen des Organes zierlich durchschimmern.<br />

M<strong>einer</strong> Meinung nach steht diese Form morphologisch zwischen agrestis L. und<br />

laevis Müll.; ob sie zu dem geographisch benachbarten berytensis Bourgn. nähere Verwandtschaftsbeziehungen<br />

hat, mag vorläufig dahingestellt bleiben; sicher läßt sich das<br />

Äußere auf Melanismus, durch äußere Einflüsse hervorgerufen, zurückführen. Simroth<br />

schreibt diese Wirkung bionomisch der höheren Lage oder der Wüsten- und Steppenbeschaffenheit<br />

der Fundstätten zu, indem er meistens die Temperatur dafür als direkte<br />

causa efficiens verantwortlich macht; dabei hat die sehr hohe und die sehr niedrige<br />

Temperatur auf die Nacktschnecken einen und denselben Einfluß. (Nach Analogie anderer<br />

Tiergruppen.) Was speziell die Ackerschnecken betrifft (Simroth, 1. c, p. 14g,<br />

255 ff., s. auch sein Werk vom Jahre 1891 über die portugisisch-azorischen Nacktschnecken,<br />

ibid. unter Literaturnummer io3 angeführt), so erreicht der Melanismus<br />

in dieser Gruppe seinen Höhepunkt im Agriolimax agrestis L. var. turkestamis Simr.,<br />

wo der ganze Körper, die Sohle nicht ausgenommen, ja sogar auch das Innere der<br />

Leibeshöhle tief schwarz pigmentiert ist; ein Analogon (allerdings nur individuell) bietet<br />

eine verhältnismäßig sehr dunkle Form dieser Art von S. Miguel (Azoren). Zerstreut<br />

finden sich in der ganzen mediterranen Region ähnliche Fälle, so in Syrien, auf Kreta,<br />

auf dem griechischen Festlande, in Sizilien und auf anderen Inseln, auf der Westküste<br />

Europas, in Algerien usw. {berytensis Bourgn., panormitanus Less, et Poll., sardiis Simr.,<br />

Drymonhis Bourgn., immaculatus Simr., nitidus Mor., brondelianns Bourg, u. m.). Bei<br />

unserem Pentheri auf dem Erdschias konkurriert die Höhenlage mit der Steppengegend.

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