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Komm Heim - new Sturmer

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92 KOMM HEIM! – KOMM HEIM INS REICH!<br />

angriffspaktes einzugehen. Damit waren die Gefahren der Einkreisung wie der Wirtschaftsblockade<br />

vorerst gebannt, und auch das militärische Kräfteverhältnis verbesserte<br />

sich zugunsten Deutschlands. Gleichzeitig konnte auf Polen der diplomatische<br />

Druck erhöht werden, denn entweder würde es den deutschen Forderungen entgegenkommen,<br />

oder es könnte zwischen dem Reich und der Sowjetunion aufgeteilt werden.<br />

Die Westmächte hatten in diesem Fall wenige Möglichkeiten, Polen wirksam zu<br />

unterstützen. Der Nachteil dieser Lösung war der, daß sich Deutschland in wirtschaftliche<br />

Abhängigkeit von der Sowjetunion begab, was langfristig unabsehbare Folgen<br />

haben konnte. Moskau aber setzte zudem Berlin durch Bündnisverhandlungen mit<br />

London und Paris unter Zugzwang. Am 23. August 1939 wurde der „Nichtangriffspakt<br />

zwischen Deutschland und der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken“ von<br />

RIBBENTROP und MOLOTOW 214 in Moskau unterzeichnet. Darin verpflichteten sich<br />

die Vertragsschließenden, „sich jedes Gewaltaktes, jeder aggressiven Handlung und<br />

jedes Angriffs gegeneinander, und zwar sowohl einzeln als auch gemeinsam mit<br />

anderen Mächten zu enthalten“. Sollte einer der beiden Vertragspartner in einen<br />

Krieg verwickelt werden, hatte jede Unterstützung der gegnerischen Kriegspartei<br />

durch den anderen Vertragspartner zu unterbleiben; weiter war jede Beteiligung an<br />

einer Mächtegruppierung untersagt, „die sich mittelbar oder unmittelbar gegen den<br />

anderen Teil richtet.“ Neben Konsultationen über alle Fragen, die „gemeinsame<br />

Interessen berühren“, sah der Vertrag eine zehnjährige Geltungsdauer mit automatischer<br />

Verlängerung um fünf Jahre vor. 215 Von größerer Bedeutung als der Nichtangriffsvertrag<br />

war aber das Geheime Zusatzprotokoll. Der Text dieses Dokuments<br />

lautete:<br />

„Aus Anlaß der Unterzeichnung des Nichtangriffsvertrages zwischen dem Deutschen<br />

Reich und der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken haben die unterzeichneten<br />

Bevollmächtigten der beiden Teile in streng vertraulicher Aussprache<br />

die Frage der Abgrenzung der beiderseitigen Interessensphären in Osteuropa erörtert.<br />

Diese Aussprache hat zu folgendem Ergebnis geführt:<br />

1. Für den Fall einer territorial-politischen Umgestaltung in den zu den baltischen<br />

Staaten (Finnland, Estland, Lettland, Litauen) gehörenden Gebieten bildet<br />

die nördliche Grenze Litauens zugleich die Grenze der Interessensphären<br />

Deutschlands und der UdSSR. Hierbei wird das Interesse Litauens am Wilnaer<br />

Gebiet beiderseits anerkannt.<br />

2. Für den Fall einer territorial-politischen Umgestaltung der zum polnischen<br />

Staat gehörenden Gebiete werden die Interessensphären Deutschlands und der<br />

UdSSR ungefähr durch die Linie der Flüsse Narew, Weichsel und San abgegrenzt.<br />

Die Frage, ob die beiderseitigen Interessen die Erhaltung eines unabhängigen<br />

polnischen Staates erwünscht erscheinen lassen, und wie dieser Staat abzugrenzen<br />

wäre, kann endgültig erst im Laufe der weiteren politischen Entwick-<br />

214 Die Frau des russischen Außenminister, Paulina Molotowa, geb. Perlmutter, war Jüdin.<br />

215 Akten zur deutschen Auswärtigen Politik 1918-1945, Serie D, Bd. VII, Dok.Nr. 228, n. W. Post, a.a.O.<br />

S. 367 f.

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