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Komm Heim - new Sturmer

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DIE REALISIERUNG DER ALLIIERTEN KRIEGSZIELE 101<br />

gen zu setzen. Dazu muß allerdings zuvor die Frage geklärt werden, warum Polen<br />

nicht nur alle deutschen Vorschläge abgelehnt, sondern auch nicht einmal eine echte<br />

Verhandlungsbereitschaft gezeigt hatte. Hierzu ist zunächst kurz auf die polnische<br />

Geschichte einzugehen, und der seinerzeit in Polen herrschenden Geist sowie die<br />

(damalige) polnische Mentalität zu skizzieren.<br />

Die Geschichte Polens setzt im 10. Jahrhundert mit dem Fürstenhaus der Piasten<br />

ein, welches das Christentum einführte und das Bistum Posen gründete. Unter<br />

BOLESLAW I. dehnte sich das polnische Reich durch Eroberungen nach Westen aus:<br />

Die Grenze verlief südlich von Rügen zur Oder, von der Spree bis zur Lausitz und<br />

schloß Böhmen ein. BOLESLAW I. nahm den Königstitel an und schüttelte die deutsche<br />

Lehnsherrschaft ab. Seit dem 12. Jahrhundert ging die Einheit des polnischen<br />

Reiches wieder verloren; im 13. Jahrhundert wurden zahlreiche deutsche Ansiedler<br />

ins Land gerufen, um das Land zu kultivieren. Unter KASIMIR III., der die Universität<br />

Krakau begründete, war Polen wieder ein einheitliches Reich. Er starb 1370, und mit<br />

den Jagellonen kam 1386 ein neues Geschlecht zur Herrschaft, das sich bald auf<br />

Westpreußen und durch Lehnshoheit auf Ostpreußen ausdehnte. Nach dem Tod des<br />

letzten Jagellonen SIGMUND im August 1572, wurden vom polnischen Reichstag<br />

ausländische Fürsten zu Königen berufen. Im Frieden zu Oliva 1660 mußte Polen auf<br />

die Lehnshoheit über Preußen verzichten. Schlesien stand seit 1146 unter deutscher<br />

Lehnshoheit, es fiel 1675 an Böhmen und 1742 an Preußen. Von 1698 bis 1763 stellte<br />

das sächsische Kurhaus die polnischen Könige; in den drei sogenannten polnischen<br />

Teilungen 1772, 1793 und 1795 wurde Polen nach und nach zwischen Österreich,<br />

Preußen und Rußland aufgeteilt. Von NAPOLEON wurde das Herzogtum Polen wiederbegründet,<br />

aber durch den Wiener Kongreß 1815 wieder aufgehoben: Posen,<br />

Danzig und Westpreußen fielen wieder an Preußen, Galizien an Österreich. Das<br />

polnische Mittelgebiet mit Warschau kam als Königreich an den russischen Zaren<br />

(das sogenannte Kongreßpolen). Polnische Aufstände 1830, 1846, 1850/51 und 1863<br />

blieben erfolglos. Die polnischen Bestrebungen zur Stärkung ihres Volkstums führten<br />

in Preußen zu einer kulturellen Abwehrpolitik und zur Ansiedlung von deutschen<br />

Bauern in den Ostprovinzen, um das deutsche Element zu stärken. Am 5. November<br />

1916 wurde Polen von den Mittelmächten (Deutschland und Österreich) wiedergegründet.<br />

Im polnischen Danktelegramm an Kaiser WILHELM II. und Kaiser FRANZ<br />

JOSEF I. vom 5. November 1916 ist folgendes zu lesen: „An diesem Tage, wo das<br />

polnische Volk erklärt, daß es frei sei und einen selbständigen Staat mit eigenem<br />

König und eigener Regierung erhalten wird, durchdringt die Brust eines jeden freiheitsliebenden<br />

Polen das Gefühl der Dankbarkeit gegen diejenigen, die es mit ihrem<br />

Blute befreit und zur Erneuerung eines selbständigen Lebens berufen haben.“ 235 Mit<br />

den Frieden von Brest-Litowsk zwischen Deutschland und Rußland sowie mit dem<br />

Versailler Vertrag wurde Polen bestätigt. Lloyd GEORGE, der britische Premierminister<br />

kommentierte seinerzeit auf der Versailler Konferenz am 26.03.1919 zukunftsweisend:<br />

„Der Vorschlag der polnischen Regierung, durch eine neue Grenzziehung<br />

im Osten über 2 Millionen Deutsche unter polnische Verwaltung, d.h. unter die<br />

Verwaltung eines Volkes zu stellen, das in der Geschichte gezeigt hat, daß es sich<br />

235 J. A. Kofler, a.a.O.

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