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Komm Heim - new Sturmer

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168 KOMM HEIM! – KOMM HEIM INS REICH!<br />

das heute nachvollziehbar ist, die Deutschen waren als Kulturträger im Osten sozial<br />

und kulturell höher entwickelt, als ihre slawischen Nachbarvölker und standen aufgrund<br />

ihrer Tugenden wirtschaftlich meistens zudem wesentlich besser da. Ein Erklärungsansatz<br />

ist möglicherweise, daß sich zusätzlich zur Haß- und Hetzpropaganda<br />

unbewußt ein Vernichtungswille demgegenüber etabliert hatte, was das eigene Dasein<br />

als etwas Minderwertigeres erschienen ließ. Der Trieb, massenhaft Greueltaten,<br />

insbesondere an Frauen – sogar an schwangeren – und Kindern zu verüben, wäre<br />

gegenüber gleich- oder minderwertig wahrgenommenen Menschen wohl kaum derart<br />

ausgeprägt gewesen. Denn psychologisch gesehen, kann der Gewaltakt – sei es eine<br />

Vergewaltigung oder gar die physischen Vernichtung einer Existenz – hier nur „sinnvoll“<br />

erscheinen, wenn sich der Täter damit über das Opfer erheben kann. Dazu muß<br />

sich der Täter aber zuvor und zumindest unterbewußt für geringer erachten bzw. sich<br />

unterlegen oder als minderwertiger fühlen, da er sonst keinen psychologischen Zugewinn<br />

hätte. Das Ganze mit Rache erklären zu wollen, kann jedenfalls nur denjenigen<br />

in den Sinn kommen, die noch in ihrem Denken ganz und gar im Alten Testament<br />

verhaftet sind.<br />

Insgesamt starben über 17 Millionen Deutsche, davon ca. 11,6 Millionen Deutsche<br />

bei der Vertreibung, durch Ermordung beim Einmarsch und nach Beendigung der<br />

Kampfhandlungen. Tabelle 5 290 gibt einen Überblick. Kanzler Konrad ADENAUER<br />

schrieb dazu in seinen „Erinnerungen“:<br />

„Es sind aus den östlichen Teilen Deutschlands, aus Polen, der Tschechoslowakei,<br />

Ungarn usw. nach den von amerikanischer Seite getroffenen Feststellungen<br />

insgesamt 13,8 Millionen Deutsche vertrieben worden. 7,8 Millionen sind in der<br />

Ostzone und in der Hauptsache in den drei Westzonen angekommen. 6 Millionen<br />

Deutsche sind vom Erdboden verschwunden. Sie sind gestorben, verdorben.<br />

... Ein großer Teil der arbeitsfähigen Männer und Frauen ist nach Sowjetrußland<br />

in die Zwangsarbeit verschleppt worden. Die Austreibung dieser l3 bis 14 Millionen<br />

aus ihrer <strong>Heim</strong>at, die ihre Vorfahren zum Teil schon seit Hunderten von Jahren<br />

bewohnt haben, hat unendliches Elend mit sich gebracht. ... Die Austreibung<br />

beruht auf dem Potsdamer Abkommen vom 2. August 1945. Ich bin überzeugt, daß<br />

die Weltgeschichte über dieses Dokument ein sehr hartes Urteil dereinst fällen<br />

wird.“ 291<br />

Was der OMF-Bundespräsident RAU dann Jahre später verharmlosend „erzwungene<br />

Wanderung“ nannte, kommentierte Anne O’HARE MCCORMICK, Sonderkorrespondentin<br />

der „New York Times“, am 23.19.1946 noch so: „Der Umfang dieser<br />

Umschichtung und die Verhältnisse, unter denen sie vor sich geht, haben in der<br />

290 Zahlen aus Sonderdruck Huttenbriefe 1996, ergänzt aus: Ahrens, W., Verbrechen an Deutschen,<br />

Dokumente der Vertreibung, Ahrens-Verlag 1983; Bacque, J., Der geplante Tod, Ullstein-Verlag 1989;<br />

Nawratil, H., Die deutschen Nachkriegsverluste unter Vertriebenen, Gefangenen und Verschleppten,<br />

Herbig-Verlag 1986; Nawratil, H., Das Schwarzbuch der Vertreibung, Universitas 1999; Sack, 1, Auge<br />

um Auge, Hamburg 1995; Sander, H. und Johr, B., Befreier und Befreite, Kunstmann-Verlag 1992;<br />

Völkermord der Tito-Partisanen, Historiker-Arbeitsgemeinschaft Steiermark-Kämten; zit.n. H. Schrökke,<br />

a.a.O. S. 312.<br />

291 Konrad Adenauer: Erinnerungen 1945-1953, DVA, Stuttgart 1965, S. 186

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