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Komm Heim - new Sturmer

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DIE REALISIERUNG DER ALLIIERTEN KRIEGSZIELE 93<br />

lung geklärt werden. In jedem Falle werden beide Regierungen diese Frage im<br />

Wege einer freundschaftlichen Verständigung lösen.<br />

3. Hinsichtlich des Südostens Europas wird von sowjetischer Seite das Interesse<br />

an Bessarabien betont. Von deutscher Seite wird das völlige politische Desinteressement<br />

an diesen Gebieten erklärt.<br />

4. Dieses Protokoll wird von beiden Seiten streng geheim behandelt werden.“ 216<br />

Interessanterweise wurden die Amerikaner, in verräterischer Absicht durch den<br />

zweiten Sekretär der deutschen Botschaft, Hans Heinrich Herwrath von BITTERFELD,<br />

über den Pakt inklusive des „geheimen“ Zusatzes, der nur die drohende Teilung<br />

Polens bedeuten konnte, informiert. 217 ROOSEVELT und sein Außenminister HULL<br />

unterließen es aber, Polen über den tatsächlich Ernst der Lage aufzuklären, und<br />

begnügten sich mit öffentlichen Appellen, die Streitigkeiten friedlich beizulegen.<br />

Einen solchen Appell schickte der amerikanische Präsident am 24. bzw. 25. August<br />

auch noch direkt an den polnischen Staatspräsidenten MOSCICKI und an HITLER,<br />

wobei in dem Schreiben an HITLER der Präsident darlegte, daß die polnische Republik<br />

sich bereit erklärt hätte, die Streitigkeiten beizulegen. Die Note endete mit den Worten<br />

„Die ganze Welt betet, daß auch Deutschland annehmen werde“. 218 Damit hatte<br />

man Deutschland vor der Öffentlichkeit den „Schwarzen Peter“ zugeschoben und der<br />

Präsident konnte sich als Friedensapostel präsentieren. In Wirklichkeit gab es keinerlei<br />

Zusicherungen, über Danzig oder den Korridor zu verhandeln, sondern nur eine<br />

allgemeine Erklärung, daß direkte Verhandlungen zwischen den Regierungen als die<br />

beste Lösungsmöglichkeit angesehen wurden. 219 Polen hatte in den vorangegangen<br />

sechs Monaten aber jede direkte Verhandlung konsequent abgelehnt. Aus Washington<br />

meldete der deutsche Geschäftsträger, THOMSON:<br />

„Die schnell aufeinanderfolgenden Friedensappelle Roosevelts entspringen weniger<br />

dem Wunsch, einen Kriegsausbruch zu vermeiden, als dem Bestreben,<br />

Deutschland zu isolieren und vor der Weltöffentlichkeit wie vor dem amerikanischen<br />

Volk der deutschen Führung die Kriegsverantwortung zuzuschieben sowie<br />

schon jetzt das moralische Gewicht Amerikas zugunsten der Demokratien möglichst<br />

weitgehend einzusetzen.“ 220<br />

Am nächsten Tag, dem 24. August 1939, erklärte CHAMBERLAIN vor dem Unterhaus,<br />

daß der deutsch-sowjetische Pakt für die britische Regierung „eine Überraschung<br />

sehr unangenehmer Art“ darstelle. An der ausgesprochenen Garantie für<br />

Polen werde sich dadurch aber nichts ändern. Dann bemühte sich CHAMBERLAIN aber,<br />

die Lage zu entdramatisieren: „Die [Verteidigungs-]Maßnahmen, die wir ergriffen<br />

216 Ebda. Dok.Nr. 229<br />

217 Siehe Hans von Herwrath: Zwischen Hitler und Stalin, Frankfurt 1982 und Chales E. Bohlen; Witness<br />

to History 1929-1939, New York 1973<br />

218 Britisches Blaubuch, Dok. Nr. 127<br />

219 Weißbuch der Polnischen Regierung: Die polnisch-deutschen und die polnisch-sowjetrussischen<br />

Beziehungen im Zeitraum von 1933 bis 1939, vom Außenministerium der Republik Polen autorisierte,<br />

ungekürzte und unveränderte Übersetzung, Verlag Birkhäuser, 1940 Basel, Dok. No. 90<br />

220 Akten zur deutschen Auswärtigen Politik 1918-1945, Serie D, Bd. VII, Dok.Nr. 306, W. Post, a.a.O. S.<br />

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