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Komm Heim - new Sturmer

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844 KOMM HEIM! – KOMM HEIM INS REICH!<br />

Reinigkeit genommen, gar keinen Religionsglauben. Dieses wird durch folgende<br />

Bemerkung noch mehr bestärkt. Es ist nämlich kaum zu zweifeln: daß die Juden<br />

eben sowohl, wie andre, selbst die rohesten Völker, nicht auch einen Glauben an<br />

ein künftiges Leben, mithin ihren Himmel und ihre Hölle sollten gehabt haben;<br />

denn dieser Glaube dringt sich, kraft der allgemeinen moralischen Anlage in der<br />

menschlichen Natur, jedermann von selbst auf. Es ist also gewiß absichtlich geschehen,<br />

daß der Gesetzgeber dieses Volks, ob er gleich als Gott selbst vorgestellt<br />

wird, doch nicht die mindeste Rücksicht auf das künftige Leben habe nehmen wollen,<br />

welches anzeigt: daß er nur ein politisches, nicht ein ethisches gemeines Wesen<br />

habe gründen wollen; in dem erstern aber von Belohnungen und Strafen zu<br />

reden, die hier im Leben nicht sichtbar werden können, wäre unter jener Voraussetzung<br />

ein ganz inkonsequentes und unschickliches Verfahren gewesen. Ob nun<br />

gleich auch nicht zu zweifeln ist, daß die Juden sich nicht in der Folge, ein jeder<br />

für sich selbst, einen gewissen Religionsglauben werden gemacht haben, der den<br />

Artikeln ihres statutarischen beigemengt war, so hat jener doch nie ein zur Gesetzgebung<br />

des Judentums gehöriges Stück ausgemacht. Drittens ist es so weit gefehlt,<br />

daß das Judentum eine zum Zustande der allgemeinen Kirche gehörige Epoche,<br />

oder diese allgemeine Kirche wohl gar selbst zu seiner Zeit ausgemacht habe,<br />

daß es vielmehr das ganze menschliche Geschlecht von seiner Gemeinschaft<br />

ausschloß, als ein besonders vom Jehova für sich auserwähltes Volk, welches<br />

alle andere Völker anfeindete, und dafür von jedem angefeindet wurde. Hiebei<br />

ist es auch nicht so hoch anzuschlagen, daß dieses Volk sich einen einigen<br />

durch kein sichtbares Bild vorzustellenden Gott zum allgemeinen Weltherrscher<br />

setzte. Denn man findet bei den meisten andern Völkern, daß ihre Glaubenslehre<br />

darauf gleichfalls hinausging, und sich nur durch die Verehrung gewisser jenem<br />

untergeordneten mächtigen Untergötter des Polytheismus verdächtig machte.<br />

Denn ein Gott, der bloß die Befolgung solcher Gebote will, dazu gar keine gebesserte<br />

moralische Gesinnung erfordert wird, ist doch eigentlich nicht dasjenige<br />

moralische Wesen, dessen Begriff wir zu einer Religion nötig haben.“ 1512<br />

KANTS Kollege Georg Wilhelm Friedrich HEGEL 1513 hat sich über den Geist des<br />

Judentums u.a. wie folgt ausgelassen:<br />

„Mit Abraham, dem wahren Stammvater der Juden, beginnt die Geschichte dieses<br />

Volks, d.h. sein Geist ist die Einheit, die Seele, die alle Schicksale seiner Nachkommenschaft<br />

regierte, er erscheint in verschiedener Gestalt, je nachdem er gegen<br />

verschiedene Kräfte kämpfte oder, wenn er durch Gewalt oder Verführung<br />

unterlag, durch Aufnahme eines fremdartigen Wesens sich verunreinigte; also in<br />

verschiedener Form der Waffenrüstung und des Streits oder der Art, wie er Fesseln<br />

des Stärkeren trägt; welche Form das Schicksal genannt wird. ...<br />

1512 Immanuel Kant: Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft, S. 171 ff., vgl. Kant-W Bd.<br />

8, S. 789 ff.<br />

1513 Georg Wilhelm Friedrich Hegel (geb. 27.08.1770 in Stuttgart, gest. 14.11.1831 in Berlin) war mit Kant<br />

einer der bedeutsamsten deutschen Philosophen und zentraler Vertreter des Deutschen Idealismus. Hegels<br />

Philosophie gilt als eine der komplexesten in der Philosophiegeschichte und ist in ihrer Wirkung<br />

mit der von Platon und Aristoteles vergleichbar.

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