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Komm Heim - new Sturmer

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100 KOMM HEIM! – KOMM HEIM INS REICH!<br />

Diese Vorschläge beinhalteten zwar nun auch die Forderung nach einer Volksabstimmung<br />

im Korridor – was aber nur als Verhandlungsgrundlage zu sehen war –,<br />

waren aber dennoch so entgegenkommend, daß viele Beobachter über die Mäßigkeit<br />

von HITLERS Bedingungen erstaunt waren. LADY DIANA, Gattin des früheren Ersten<br />

Lords der Admiralität Duff COOPER, hielt die Vorschläge HITLERS für „so vernünftig“<br />

daß ihr Mann von dem Gedanken entsetzt war, die britische Öffentlichkeit könnte zur<br />

gleichen Auffassung kommen wie seine Frau. 231<br />

Die Spitzen der Reichsregierung warteten am 30.08.1939 auf das Erscheinen eines<br />

polnischen Unterhändlers; um 16:30 Uhr verkündete Polen offiziell die Generalmobilmachung.<br />

Etwa zur gleichen Zeit ging in London vom britischen Botschafter in<br />

Warschau, KENNARD, eine Nachricht ein, in der er mitteilte, „daß es unmöglich wäre,<br />

die polnische Regierung zu veranlassen, Herrn Beck oder irgendeinen anderen<br />

Vertreter sofort nach Berlin zu schicken, um eine Regelung auf der von Herrn Hitler<br />

vorgeschlagenen Basis zu besprechen“ und die polnische Regierung „würde zweifellos<br />

eher kämpfen und untergehen, als [daß] sie eine solche Demütigung hinnähme.“<br />

232 Zu dieser Zeit waren durch den sogenannten „Widerstand“ gegen HITLER,<br />

durch von WEIZSÄCKER, CANARIS, die Brüder KRODT, KLEIST-SCHMENZIN, SIEBURG<br />

u.a., Desinformationen und Falschmeldungen in Umlauf gebracht worden, daß große<br />

Teile von Armee und Bevölkerung in Deutschland unzufrieden seien, und der Generalstab<br />

eine militärische Auseinandersetzung für einen Staatsstreich nutzen würde. 233<br />

Wie London und Paris solche Meldungen einschätzten, ist nicht völlig klar, sicher ist<br />

aber, daß die polnische Führung sich hierdurch auf ihrem harten Kurs gegenüber<br />

HITLER bestätigt sah. Das Ultimatum der Deutschen Regierung verstrich, und um<br />

10:00 Uhr des 31. August begaben sich DAHLERUS und der britische Botschafter in<br />

Berlin, OGILVIE-FORBES, in die polnische Botschaft zu LIPSKI, der sich ausgesprochen<br />

gleichgültig über die 16 Punkte zeigte und auf OGILVIE-FORBES’ Verwunderung<br />

antwortete:<br />

„Warum soll ich auch nur das geringste Interesse für die deutschen Noten oder<br />

Angebote zeigen? Ich habe keine Veranlassung, mit der deutschen Regierung zu<br />

verhandeln. Ich lebe nun fünfeinhalb Jahre in diesem Lande und ich weiß sehr genau,<br />

was hier vorgeht. Wenn es zu einem Kriege zwischen Deutschland und Polen<br />

kommt, wird in Deutschland eine Revolution ausbrechen, und die polnischen<br />

Truppen werden dann auf Berlin marschieren.“ 234<br />

Am 31. August hatte England Polen zwar offiziell geraten, auf das deutsche Verhandlungsangebot<br />

einzugehen, aber als LIPSKI am Abend noch einmal mit dem<br />

Reichsaußenminister RIBBENTROP zusammen kam, gab der polnische Botschafter zu<br />

verstehen, daß er keinerlei Vollmachten hätte.<br />

In den frühen Morgenstunden des 1. September überschritt die deutsche Wehrmacht<br />

auf breiter Front die polnische Grenze. Hier stellt sich die Frage, ob die Reichsregierung<br />

das Ultimatum nicht hätte verlängern können, um weiter auf Verhandlun-<br />

231 Duff Cooper, Old Men Forget, London 1954 S. 257, zit. N. W. Post a.a.O. S. 411 f.<br />

232 Britisches Blaubuch, Doc.No. 84<br />

233 Vgl. Annelies von Ribbentrop: Die Kriegsschuld des Widerstandes, Leoni, 1975<br />

234 Birger Dahlerus: Der letzte Versuch, München 1948, S. 110, zit. n. W. Post, a.a.O. S. 418

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