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Komm Heim - new Sturmer

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DIE REALISIERUNG DER ALLIIERTEN KRIEGSZIELE 269<br />

mörderische Primat des Nationalen.“ 492 Gräfin DÖNHOFF beurteilte das Ergebnis<br />

schon 1981 so: „An den Staat denkt heute niemand mehr. Heute denken die meisten in<br />

erster Linie an sich selbst, sorgen sich vor allem um ihr Wohlergehen, halten nur ihre<br />

eigene Auffassung, Urteile und Ideen für wahr, richtig und gut.“ 493 Können diejenigen,<br />

die in einem Staat, die eigene Ziele selbstherrlich gegen die Allgemeinheit<br />

verfolgen wollen, sich etwas Besseres wünschen?<br />

Die „emanzipatorische Pädagogik“ mit ihrem antiautoritären Unterricht, dem<br />

ausdrücklichen Verzicht auf Ordnung und Selbstbeherrschung sowie dem Durchgehenlassen<br />

aller kindlichen Ungezogenheiten wird heute nicht selten als ein „Verbrechen<br />

am jungen Menschen“ bezeichnet. Der Irrsinn und die Destruktivität dieser<br />

Irrlehre wurden so offensichtlich, daß die Kultusministerien gezwungen waren,<br />

zumindest etwas davon abzugehen. Heute besteht darüber kein Zweifel, die antiautoritäre<br />

Erziehung hat sich als mindestens so schädlich erwiesen wie das andere Extrem<br />

sadistisch-brutale Erziehung. Es ist keine neue wissenschaftliche Erkenntnis, daß<br />

jedes menschliche Miteinander gewisser Regeln bedarf und daß alle Kulturen dafür<br />

bestimmte Ordnungen hervorgebracht haben, die nur durch ein gewisses Maß an<br />

Autorität getragen werden können. Kinder und Jugendliche müssen ihre Grenzen<br />

ausloten, damit sie sich überhaupt in einer Gemeinschaft einordnen können, ihren<br />

Platz finden. Ohne Kenntnis entsprechender Grenzen fehlt jede Orientierung, Unsicherheit<br />

und Haltlosigkeit sind logische Konsequenz. Eine natürliche Rangordnung<br />

und das Erlernen angemessener Verhaltensweisen verletzen nicht die menschliche<br />

Würde, sondern sind die Voraussetzung zu einem menschenwürdigen Leben in der<br />

Gesellschaft. Ohne Annerkennung der Autorität des Lehrers ist weder ein zielgerichtetes<br />

Lernen noch ein effektiver Unterricht möglich. Des weiteren können, entsprechend<br />

der Parole „Trau keinem über 30!“, ohne Achtung und Respekt dem Älteren<br />

gegenüber auch keine kulturell notwendigen Traditionen übernommen werden. Trotz<br />

ihrer offensichtlichen Schädlichkeit und Destruktivität wurde diese Lehre an den<br />

Schulen eingeführt und durchgesetzt – was schon als Treppenwitz bezeichnet werden<br />

kann, denn ohne die Anerkennung der entsprechenden Autoritäten wäre das gar nicht<br />

möglich gewesen.<br />

Schon Karl MARX sah in seinem „<strong>Komm</strong>unistischen Manifest“ als „eine der<br />

Hauptaufgaben der sozialen Revolution die Auflösung der Familie“ an, da sie ein<br />

„Monument der Entfremdung“ darstelle. Die autoritäre Sozialstruktur der deutschen<br />

Familie wurde von den Umerziehern als Keimzelle von Faschismus und Nationalsozialismus<br />

gebrandmarkt, die daher konsequenterweise aufzubrechen sei. Dazu lesen<br />

wir weiter bei KOSIEK:<br />

„In seinen Studien über Autorität und Familie hatte Horkheimer 1936 der Familie<br />

das Entstehen des ‚autoritären Verhaltens’ angelastet und sie für den ‚autoritären<br />

Charakter’ verantwortlich gemacht: ‚Die Familie in der Krise produziert jene<br />

Einstellung, die die Menschen für blinde Unterwerfung anfällig macht.’ (zit. in Jay<br />

1981, S. 143) Die Frankfurter Neomarxisten forderten so in der Nachfolge von<br />

Marx, die traditionelle Familie als konservatives Bollwerk zu zerstören, und die<br />

492 Ralf Dahrendorf: Gesellschaft und Demokratie in Deutschland, München 1965, S. 220, Ebda.<br />

493 DIE ZEIT, Nr. 11, 06.03. 1981

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