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Komm Heim - new Sturmer

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DER SEELENMORD AM DEUTSCHEN VOLK 643<br />

lagern. 1017 Dabei handelt es sich um von einem Trägermaterial aufgesaugte flüssige<br />

Blausäure (in Wasser gelöster Cyanwasserstoff), wobei als Trägermaterial neben<br />

Cellulose auch Diatomeenerde (Kieselgur) und später im wesentlichen Gipskörner<br />

verwendet wurde.<br />

Reine Blausäure hat einen niedrigen Siedepunkt<br />

(25,7 °C), verdunstet also bei Raumtemperatur<br />

rasch und ist zudem hochentzündlich. Flüssige<br />

Blausäure ist daher für den massenhaften Einsatz<br />

als Schädlingsbekämpfungsmittel ungeeignet. Zum<br />

einen wären der Transport und die Anwendung viel<br />

zu gefährlich, zum andern wäre die Dosierung zu<br />

Einstellung der gewünschten Gaskonzentration<br />

äußerst problematisch. Aus diesem Grund hat man<br />

ein geeignetes Substrat gewählt, welches nicht nur<br />

einen relativ ungefährlichen Transport, Lagerung<br />

und Anwendung ermöglicht, sondern auch, je nach<br />

Größe des zu begasenden Objektes, eine präzise<br />

Dosierung ermöglicht und dabei, aufgrund der<br />

Abbildung 33: Zyklon B<br />

relativ langsamen Ausgasung, eine gleichmäßige<br />

Durchgasung erlaubt.<br />

Einer der gefährlichsten Schädlinge, die mit Zyklon B bekämpft wurden, waren<br />

Läuse als Hauptüberträger des epidemisches Fleckfiebers oder Flecktypus. An der<br />

Stichstelle kommt es häufig zu Juckreiz und einer blauschwarzen Färbung. Die<br />

Inkubationszeit beträgt 10-14 Tage. Dann kann es zu hohem Fieber, einem aufgedunsenen<br />

roten Gesicht, Kopf- und Gliederschmerzen, Schüttelfrost und Bewußtseinsstörungen<br />

(wenn das Gehirn mit betroffen ist) kommen. Diese Seuche forderte, vor<br />

1017 Vgl.: G. Peters, E. Wüstinger: Entlausung mit Zyklon Blausäure in Kreislauf-Begasungsanlagen,<br />

Zeitschrift für hygienische Zoologie und Schädlingsbekämpfung, 10/11 (1941); F. Puntigam, H. Breymesser,<br />

E. Bernfus, Blausäuregaskammern zur Fleckfieberabwehr, Sonderveröffentlichung des Reichsarbeitsblattes,<br />

Berlin 1943, S. 35 ff. O. Hecht: Blausäuredurchgasungen zur Schädlingsbekämpfung, Die<br />

Naturwissenschaften 16(2) (1928) 17-23; G. Peters, Blausäure zur Schädlingsbekämpfung, Ferdinand<br />

Enke Verlag, Stuttgart 1933; G. Peters, W. Ganter: Zur Frage der Abtötung des Kornkäfers mit Blausäure,<br />

Zeitschrift für angewandte Entomologie 21(4) (1935) 547-559; F.E. Haag, Lagerhygiene, Taschenbuch<br />

des Truppenarztes, Band VI, F. Lehmanns Verlag, München 1943; W. Dötzer: Entkeimung,<br />

Entwesung und Entseuchung, in: J. Mrugowsky [Hrsg.], Arbeitsanweisungen für Klinik und Laboratorium<br />

des Hygiene-Institutes der Waffen-SS, Heft 3, Urban & Schwarzenberg, Berlin 1944; F. Puntigam:<br />

Die Durchgangslager der Arbeitseinsatzverwaltung als Einrichtungen der Gesundheitsvorsorge, Gesundheitsingenieur<br />

67(2) (1944) 47-56; O. von Schjerning, Handbuch der Ärztlichen Erfahrungen im<br />

Weltkrieg 1914/1918, Band VII Hygiene, J. A. Barth Verlag, Leipzig 1922, besonders S. 266 ff.: Sanierungsanstalten<br />

an der Reichsgrenze; R. Wohlrab: Flecktyphusbekämpfung im Generalgouvernement,<br />

Münchner Medizinische Wochenschrift 89(22) (1942) 483-488; W. Hagen: Krieg, Hunger und Pestilenz<br />

in Warschau 1939-1943, Gesundheitswesen und Desinfektion 65(8) (1973) 115-127; Ebda. 65(9) (1973)<br />

129-143; G. Peters, Die hochwirksamen Gase und Dämpfe in der Schädlingsbekämpfung, F. Enke Verlag,<br />

Stuttgart 1942; DEGESCH, Acht Vorträge aus dem Arbeitsgebiet der DEGESCH, 1942, S. 47;<br />

Dokument NI-9098 im Nürnberger Prozeß, Eigenschaftstabelle der von der DEGESCH verwendeten<br />

gasförmigen Insektizide/Rottizide; H. Kruse, Leitfaden für die Ausbildung in der Desinfektion und<br />

Schädlingsbekämpfung, Muster-Schmidt, Göttingen 1948; H. Kliewe, Leitfaden der Entseuchung und<br />

Entwesung, F. Enke Verlag, Stuttgart 1951.

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