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Komm Heim - new Sturmer

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270 KOMM HEIM! – KOMM HEIM INS REICH!<br />

sexuell gemischte <strong>Komm</strong>une wurde nicht zufällig ein Kennzeichen der linken studentischen<br />

Protestbewegung von 1968.<br />

Der Familie als reaktionärem Überbleibsel des angeblich überlebten Bürgertums<br />

galt der Kampf der linken Meinungsmacher. Die schon dem alten Homer zugeschriebene<br />

Erkenntnis, daß, wer außerhalb des Familienverbandes lebe, ein verkommenes<br />

Subjekt sei, sollte aus dem Bewußtsein des Volkes verschwinden. Folgerichtig<br />

ging auch die Stoßrichtung der von der Frankfurter Schule maßgeblich<br />

gesteuerten emanzipatorischen Pädagogik dahin, das natürliche Vertrauensverhältnis<br />

zwischen Eltern und Kindern sowie zwischen Lehrern und Schülern zu zerstören.<br />

Jede Autorität sollte abgeschafft werden, auch weil darin angeblich eine<br />

wichtige Voraussetzung totalitärer Herrschaft bestehe. ...<br />

So wurde die Familie als der angebliche Ort ‚repressiver Zwänge’ diffamiert. Als<br />

‚zentrale reaktionäre Keimzelle’ sollte sie schon in der Schule ‚entlarvt’ und von<br />

hier aus verunsichert werden. ...“ 494<br />

Die politische Wirksamkeit in Bezug auf HORKHEIMER 495 analysiert KOSIEK anhand<br />

des Zweiten Familienbericht der linksliberalen Bundesregierung vom<br />

15.04.1975 für die Lage der Familie in der Bundesrepublik Deutschland, „Bericht der<br />

Sachverständigenkommission“:<br />

„Statt von der Erziehung als der grundlegenden Aufgabe der Familie im Hinblick<br />

auf die Kinder wird meist von einer ‚Sozialisationsaufgabe’ (S. IX) gesprochen,<br />

wobei der Familie bisheriger Art dann eine mangelhafte ‚Sozialisationsqualität’<br />

(S. 62) zuerkannt wird, weil angeblich in ihrem Bereich ‚soziale Kontakte, die dem<br />

Intimitätsmuster der Familie nicht mehr entsprechen, unbekannt und deshalb auch<br />

ungekonnt bleiben’ (S. 63). Offenbar wird dabei auch an den damals zur Blütezeit<br />

der Neuen Linken sehr modischen Gruppensex und das nun stärkere Auftreten von<br />

Schwulen und Lesben gedacht.<br />

Nach Ansicht der <strong>Komm</strong>ission zeige die Familie ‚totalitäre Erziehungseinwirkungen’<br />

(S. 63) und führe zu ‚gesellschaftlicher Isolierung’ (S. 62), weswegen sowohl<br />

die ‚Kontrolle des elterlichen Erziehungsverhaltens’ (S. 28), die ‚deshalb sehr beschränkt<br />

ist, weil die Vorstellungen vom unstörbaren Elternrecht auf Erziehung in<br />

der Bevölkerung noch ziemlich verbreitet sind’ (S. 28), als auch die ‚Mitbestimmung<br />

der Kinder’ (S. 37) gefordert werden. Auch seien ‚Alternativen zu herkömmlichen<br />

Organisationsformen der Familie’ (S. 59) mit besserer ‚Ausbalanciertheit<br />

der familiären Machtverhältnisse’ (S. 38) zu entwickeln, insbesondere dürften<br />

’nichtlegalisierte Partnergemeinschaften, Wohngemeinschaften, Kollektive etc.<br />

gegenüber der historischen Form der heutigen ‚Normalfamilie’’ (S. 74) nicht benachteiligt<br />

werden, was wohl nur als eine regierungsamtliche Werbung für die<br />

<strong>Komm</strong>unen angesehen werden kann.“ 496<br />

494 R. Kosiek, a.a.O. S. 138 f.<br />

495 Max Horkheimer: Gesellschaft im Übergang, Frankfurt/M. 1972<br />

496 Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit [Hrsg.], Zweiter Familienbericht, Bonn 1975,<br />

zit. n. R. Kosiek, a.a.O. S. 140 f.

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