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Komm Heim - new Sturmer

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JUDAISMUS UND ZIONISMUS 845<br />

Da Abraham selbst die einzige mögliche Beziehung, welche für die entgegengesetzte<br />

unendliche Welt möglich war, die Beherrschung, nicht realisieren konnte,<br />

so blieb sie seinem Ideale überlassen; er selbst stand zwar auch unter seiner<br />

Herrschaft, aber er, in dessen Geiste die Idee war, er, der ihr diente, genoß seiner<br />

Gunst, und da die Wurzel seiner Gottheit seine Verachtung gegen die ganze Welt<br />

war, so war auch er ganz allein der Günstling. Darum ist Abrahams Gott wesentlich<br />

von den Laren [röm. Gottheiten niederen Ranges, Schutzgötter der Familien,<br />

Häuser u. Städte] und National-Göttern verschieden, eine Familie, die ihre Laren,<br />

eine Nation, die ihren National-Gott verehrt, hat sich zwar auch isoliert, das Einige<br />

geteilt und aus ihrem Teile die übrigen ausgeschlossen, aber sie läßt dabei zugleich<br />

andere Teile zu und hat nicht das Unermeßliche sich vorbehalten und alles<br />

daraus verbannt, sondern räumt den anderen mit sich gleiche Rechte ein und erkennt<br />

die Laren und Götter der anderen als Laren und Götter an; dahingegen in<br />

Abrahams und seiner Nachkommen eifersüchtigem Gotte die entsetzliche Forderung<br />

lag, daß er allein und diese Nation die einzige sei, die einen Gott habe.<br />

Wo es aber seinen Nachkommen vergönnt wurde, daß ihre Wirklichkeit von ihrem<br />

Ideal weniger getrennt war, so sie selbst mächtig genug waren, ihre Idee der Einheit<br />

zu realisieren, da herrschten sie denn auch ohne Schonung mit der empörendsten,<br />

härtesten, alles Leben vertilgendsten Tyrannei; denn nur über dem Tode<br />

schwebt die Einheit. ...<br />

... Für die Juden wird Großes getan, aber sie beginnen nicht mit Heldentaten; für<br />

sie leidet Ägypten die mannigfaltigsten Plagen und Elend, unter allgemeinem<br />

Jammergeschrei ziehen sie weg, fortgetrieben von den unglücklichen Ägyptern<br />

(Ex. [2. Mos.] 12, 33/34), aber sie haben selbst nur die Schadenfreude des Feigen,<br />

dessen Feind, aber nicht durch ihn, zu Boden geworfen wird, nur das Bewußtsein<br />

des für sie verübten Wehes, nicht das der Tapferkeit, die doch eine Träne über das<br />

Elend, das sie anrichten muß, weinen darf; ihre Wirklichkeit ist unbefleckt, aber<br />

ihr Geist muß sich alles des so nützlichen Jammers freuen. Die Juden siegen, a-<br />

ber sie haben nicht gekämpft; die Ägypter unterliegen, aber nicht durch ihre<br />

Feinde, sie unterliegen, wie Vergiftete oder im Schlaf Ermordete, einem unsichtbaren<br />

Angriff, und die Israeliten mit dem Zeichen an ihren Häusern und dem<br />

Nutzen, den alles dies Elend bringt, sehen dabei aus wie die berüchtigten Diebe<br />

während der Pest zu Marseille. Die einzige Tat, welche Moses den Israeliten vorbehielt,<br />

ist, am Abend, den er den letzten wußte, an welchem sie ihre Nachbarn<br />

und Freunde sprächen, ein Entlehnen vorzulügen und dem Zutrauen durch Diebstahl<br />

zu entsprechen.<br />

Es ist kein Wunder, daß dieses in seinem Freiwerden sich am sklavischsten betragende<br />

Volk bei jeder in der Folge vorkommenden Schwierigkeit oder Gefahr<br />

durch die Reue, Ägypten verlassen zu haben, und den Wunsch, wieder dahin zurückzukehren,<br />

zeigte, daß es ohne Seele und eigenes Bedürfnis der Freiheit bei<br />

seiner Befreiung gewesen war.<br />

Der Befreier seines Volkes wurde auch sein Gesetzgeber; [das] konnte nichts anders<br />

heißen als: derjenige, der es von einem Joch losgemacht hatte, legte ihm ein<br />

anderes auf. Eine passive Nation, die sich selbst Gesetze gäbe, wäre ein Wider-

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