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Komm Heim - new Sturmer

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DIE REALISIERUNG DER ALLIIERTEN KRIEGSZIELE 193<br />

und Beamte, aber auch Ärzte, Rechtsanwälte, Professoren, Schullehrer, Kaufleute.<br />

Man sah eigentlich das System nicht ein, nach dem ‚automatische Verhaftung’ der<br />

Internierten vorgenommen war. Es gab Landgerichtspräsidenten, Oberbürgermeister,<br />

Regierungsräte und Direktoren. Daneben aber auch kleine Bauern, die irgendwie<br />

Ortsgruppenleiter, Zellenleiter, NSV-Beauftragte oder sonst etwas gewesen waren.“<br />

GRIMM wurde dann von Robert KEMPNER [J], dem jüdischen Emigranten und stellvertretenden<br />

amerikanischen Hauptankläger in Nürnberg, in übelster Weise „vernommen“.<br />

346<br />

Zur Bewältigung der durch den „Automatic Arrest“ erzwungenen Internierungsflut<br />

wurden zahlreiche Konzentrationslager durch die Besatzungsmächte errichtet<br />

bzw. bestehende gleich wieder gefüllt. Was sich in diesen Konzentrationslagern<br />

abspielte, soll hier anhand zweier Beispiele gezeigt werden. Aus dem Konzentrationslager<br />

im oberbayerischen Moosburg 347 legte der Lokalhistoriker Heinrich PFLANZ den<br />

eidesstattlich versicherten Bericht eines Opfers der Moosburger US-Folterpraktiken<br />

vor, in dem es hieß:<br />

„Die Photographie meiner Braut wurde mir mit den Worten ins Gesicht geschlagen:<br />

,Ah, blonde Girl, prima ficken, jetzt wir ficken, nicht mehr Du Nazischwein.’<br />

Ich sollte die Adresse verraten, was ich aber nicht tat. Dann wurde mir mein<br />

Schnurrbart mit der Zigarette weggebrannt. Ich mußte mich völlig ausziehen,<br />

wurde auf den Kopf gestellt und so von zwei Amerikanern gehalten, während einer<br />

mich mit einem kurzen Lederriemen auf den Körper und zwischen die Beide<br />

schlug. ... Ich wurde in ein anderes Zimmer gebracht und mußte dort ein Stück<br />

Kriegsseife essen, die Sand und Chemikalien enthielt. Diese Seife wurde mir von<br />

den beiden Posten gewaltsam eingeführt. Zu dieser Zeit war mein Zustand so, daß<br />

ich am ganzen Körper zitterte und stark benommen war. Als ich etwas klarer wurde,<br />

bemerkte ich, daß sich ein weiterer Posten in diesem Zimmer befand, welcher<br />

sich mit einem bis auf Schlüpfer und Büstenhalter entblößten Mädchen beschäftigte,<br />

das an den Händen gefesselt war. Während der eine Posten bei mir verblieb,<br />

ging der andere zu dem Mädchen hin, sprach etwas und kam zu mir zurück und<br />

sagte: ,Dies ist ein Nazigirlschwein, Du aufpassen, wir die jetzt ficken.’ Sie rissen<br />

ihr Schlüpfer und Büstenhalter herunter, legten sie gewaltsam auf ein Feldbett<br />

und stürzten sich auf sie. Zu dieser Zeit stand ich selbst noch nackend dabei.“ 348<br />

Der deutsche, zeitweilig sehr berühmte Schriftsteller Ernst von SALOMON schildert<br />

in seinem Buch „Der Fragebogen“, was er und seine Lebensgefährtin in einem der<br />

vielen amerikanischen Nachkriegskonzentrationslager erlebt haben:<br />

346 Prof. Dr. Friedrich Grimm: Mit Offenem Visier – Aus den Lebenserinnerungen eines deutschen<br />

Rechtsanwalts, Druffel-Verlag, Leoni am Starnberger See 1961, S. 261 f.<br />

347 Zu den bekannten Todesopfern des Lagers Moosburg zählte der seinerzeit sehr bekannte Filmschauspieler<br />

und bayerische Humorist Josef Eichheim und der Heidelberger Pädagogikprofessor Ernst Krieck,<br />

ehemaliger Rektor der Universität Frankfurt am Main.<br />

348 Heinrich Pflanz: Das Internierungslager Mossburg 1945-1948 – Wie es Landsberger Bürger und andere<br />

erlebten; Landsberg/Lech 1992; ders. in: Lech-Kurier, Landsberg/Lech, 11. Mai 1994, zit. n. Dr. Gerhard<br />

Frey [Hrsg.]: Befreiung? Die Wahrheit über den 8. Mai 1945, DSZ Verlag, München 2004, S. 56 f.

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