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Komm Heim - new Sturmer

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DIE REALISIERUNG DER ALLIIERTEN KRIEGSZIELE 149<br />

seine Berliner Reise Bericht zu erstatten, teilte ROOSEVELTS Sekretärin ihm mit, der<br />

Präsident befände sich „in einer Konferenz“ und dürfe nicht gestört werden. Als diese<br />

Konferenz nach mehreren Tagen noch immer nicht zu Ende war, schrieb DAVIS am<br />

11. Oktober dem Präsidenten einen langen Brief, in dem er ausführlich alle Einzelheiten<br />

seiner Unterredungen mit GÖRING schilderte und ROOSEVELT darauf hinwies, daß<br />

HITLERS Rede vom 6. Oktober in sehr versöhnlichem Ton gehalten sei, was darauf<br />

schließen lasse, daß der Reichskanzler den Gedanken einer amerikanischen Vermittlung<br />

unterstütze. Aber DAVIS erhielt auf seinen Brief weder eine Antwort noch eine<br />

Einladung ins Weiße Haus. Offenbar war ROOSEVELT weder an einer amerikanischen<br />

Vermittlung noch an einer europäischen Friedenskonferenz interessiert und die<br />

amerikanische Presse schwieg sich über DAVIS Botschaft aus.<br />

Zumal HITLER diese maßvolle und vernünftige deutsche Position in seiner öffentlichen<br />

Rede am 6. Oktober noch einmal unmißverständlich dargelegt hatte, konnte<br />

über die Aufrichtigkeit kein Zweifel bestehen. Deutschland hätte zudem jederzeit,<br />

innerhalb einer internationalen Friedenskonferenz, auf seine öffentlich ausgesprochene<br />

Friedensposition und seine Konfliktlösungsvorschläge festgenagelt werden können.<br />

Es ist daher anzunehmen – und zu diesem Schluß muß die Reichsregierung<br />

ebenfalls gekommen sein –, daß der amerikanische Präsident andere Pläne hatte und<br />

für die Sumner WELLES nach Europa reiste. Offiziell reiste dieser als „Bleistift mit<br />

Ohren“ ohne jede Verhandlungsvollmachten nach Europa, um ausschließlich die<br />

Möglichkeiten für einen „gerechten und dauerhaften Frieden“ auszuloten. In seinem<br />

Buch „The Time of Decision“ schreibt er, die Reise sei zudem von der Überlegung<br />

getragen worden um auszuloten, ob ein Keil zwischen die Achse Berlin-Rom getrieben<br />

werden könne. Zu seinem Gespräch mit HITLER gibt er an, daß er erklärte hätte,<br />

das politische Ziel des Reiches sei nationale Sicherheit. Das Reich wolle weder nichtdeutsche<br />

Völker beherrschen noch die Unabhängigkeit der Nachbarvölker beeinträchtigen,<br />

solange diese nicht die Sicherheit Deutschlands bedrohten. Weiterhin soll<br />

HITLER erklärt haben: „Ich sehe keine Hoffnung für die Begründung eines dauerhaften<br />

Friedens, solange nicht der Wille Englands und Frankreichs, Deutschland zu<br />

vernichten, selbst vernichtet ist. Ich glaube, daß es dazu keinen anderen Weg gibt als<br />

einen vollständigen deutschen Sieg.“ 272 Ebenso wie HITLER versicherte GÖRING<br />

WELLES, daß Deutschland nichts anderes wolle als einen „gerechten und dauerhaften<br />

Frieden“, England und Frankreich aber Deutschland vernichten wollten, und<br />

„Sollte ihnen dies gelingen, so hätte das die Herrschaft des <strong>Komm</strong>unismus zur<br />

Folge“. 273 In Paris habe WELLES sein Bedauern ausgedrückt, daß die französischen<br />

Politiker nicht die Tatkraft an den Tag legen würden, wie während des Ersten Weltkrieges.<br />

Bei dem nachfolgenden Treffen mit CHURCHILL in London, erklärte der<br />

(noch) Erste Lord der Admiralität gegenüber dem Amerikaner, daß es keine andere<br />

Lösung der europäischen Krise gebe, „als die radikale, vollständige Niederlage<br />

Deutschlands, die Vernichtung des Nationalsozialismus und Vorkehrungen im<br />

neuen Friedensvertrag, durch die Deutschlands künftiger Kurs so kontrolliert<br />

werden könne, daß Europa und der Weltfrieden mindestens für hundert Jahre gesi-<br />

272 Sumner Welles: The Time of Decision, New York 1944, S. 102 ff., zit. n. Walter Post, a.a.O. S. 456<br />

273 S. Welles, a.a.O. S. 113 ff., zit. n. Walter Post, a.a.O. S. 457

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