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Komm Heim - new Sturmer

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DIE REALISIERUNG DER ALLIIERTEN KRIEGSZIELE 135<br />

Die Deutschen in Polen waren in ihrer großen Mehrzahl von dem haßerfüllten<br />

Angriff des polnischen Volkes auf das Deutschtum überrascht worden. Warnungen<br />

von polnischen Freunden oder auch Drohungen von feindseligen Polen waren nicht<br />

ernstgenommen worden. Soviel Grausamkeit konnte sich einfach niemand vorstellen;<br />

jedenfalls nicht die meisten Deutschen in Polen.<br />

Ohne jede Begeisterung – die Schrecken des letzten Krieges waren noch allzu präsent<br />

– aber in dem Bewußtsein, der Not zu gehorchen, ist das Deutsche Volk in den<br />

Krieg eingetreten. Während die deutschen Truppen in Polen vorrücken, versucht<br />

MUSSOLINI am 2. September zu vermitteln und einen Waffenstillstand mit Anhalten<br />

der Truppen und baldiger Gipfelkonferenz vorzuschlagen. Deutschland und Frankreich<br />

stimmen sofort zu. Polen lehnt kategorisch ab. Gegen den Widerstand Frankreichs<br />

stellt London die kaum zumutbare Forderung, daß sich als erstes alle deutschen<br />

Truppen ganz aus Polen zurückziehen müßten. Diese Bedingung widersprach allen<br />

europäischen diplomatischen Traditionen und wurde von der Reichsregierung sofort<br />

abgelehnt. Da die große Hatz auf alle Volksdeutschen in Polen bereits angelaufen<br />

war, konnte zudem davon ausgegangen werden, daß ein Nachgeben der englischen<br />

Forderung, eine gewaltige Katastrophe für die Volksdeutschen bedeutet hätte, da sich<br />

der polnische Pöbel ungebremst ausgetobt hätte.<br />

Am Vormittag des 3. September, um 09:00 Uhr, überreichte Botschafter<br />

HENDERSON im Auswärtigen Amt HITLER und RIBBENTROP ein Ultimatum, dem<br />

zufolge Großbritannien, wenn es von der deutschen Regierung nicht bis 11:00 Uhr<br />

eine Zusicherung zur Einstellung der Feindseligkeiten und zum Rückzug der deutschen<br />

Truppen aus Polen erhielte, sich von diesem Zeitpunkt an als mit dem Deutschen<br />

Reich im Krieg betrachten würde. Als Paul SCHMIDT den Text des Ultimatums<br />

übersetzt hatte, herrschte „völlige Stille. Wie versteinert saß Hitler da und blickte vor<br />

sich hin. Er war nicht fassungslos, wie es später behauptet wurde, er tobte auch nicht,<br />

wie es andere wissen wollten. Er saß völlig still und regungslos an seinem Platz.<br />

Nach einer Weile. ... wandte er sich Ribbentrop zu, der wie erstarrt am Fenster<br />

stehengeblieben war: ‚Was nun?’ fragte Hitler seinen Außenminister. ... Ribbentrop<br />

erwiderte mit leiser Stimme: ‚Ich nehme an, daß die Franzosen uns in der nächsten<br />

Stunde ein gleichlautendes Ultimatum überreichen werden.’ ... Auch ... im Vorzimmer<br />

herrschte Totenstille. Göring drehte sich zu mir um und sagte: ‚Wenn wir diesen<br />

Krieg verlieren, dann möge uns der Himmel gnädig sein.’ Goebbels stand in einer<br />

Ecke, niedergeschlagen und in sich gekehrt, und sah buchstäblich aus wie der bewußte<br />

begossene Pudel. Überall sah ich betretene Gesichter, auch bei den kleineren<br />

Parteileuten, die sich im Raum befanden“. 256 Um 12:00 Uhr überreichte COULONDRE<br />

das Ultimatum der französischen Regierung; die Annahmefrist war auf 17:00 Uhr<br />

festgesetzt.<br />

In den ersten Septembertagen stießen die deutschen Truppen weit nach Polen hinein,<br />

gewannen entscheidende Durchbruchsschlachten und konnten große polnische<br />

Armeen einkesseln. Am 16. September wurde Warschau eingeschlossen, das am 27.<br />

September kapitulierte. Die Festung Lublin ergab sich am 28. September, die Halbinsel<br />

Heia am 2. Oktober. Die letzten Reste des polnischen Heeres streckten am 6.<br />

256 Paul Schmidt: Statist auf diplomatischer Bühne, Bonn 1949, S. 464, zit. n. Walter Post, a.a.O. S. 427

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