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Komm Heim - new Sturmer

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514 KOMM HEIM! – KOMM HEIM INS REICH!<br />

beliebig verschiebbare proletarische Manövriermasse zu entziehen. 831<br />

Im Gegensatz zum angloamerikanischen Industriekapitalismus – überwiegend<br />

ein Produkt von Bank- und Börsenspekulanten – ist das deutsche Industriekapital<br />

aus mittelständisch- handwerklichen Ursprüngen entstanden. An der Spitze<br />

standen zumeist Erfinder, d.h. produktiv schaffende Unternehmer. Typisch<br />

für deren antispekulative Einstellung sind die Lebenserinnerungen des Gründers<br />

der Siemens-Werke, Werner von SIEMENS, in denen er vehement das Unwesen<br />

der Aktiengesellschaften anprangert. Er kritisiert sie als reine Erwerbsgesellschaften<br />

mit dem Ziel möglichst hoher und rascher Gewinne.<br />

8. Otto Fürst von BISMARCK gebührt der Ruhm, als Vertreter eines konservativen<br />

Sozialismus, neben der Gründung des Zweiten Deutschen Kaiserreichs auch<br />

die Grundlagen für einen nationalen Sozialstaat aller Deutschen gelegt zu haben.<br />

Umgeben von sozialkonservativen Beratern (neben den Vertretern des<br />

„Vereins für Socialreform“ auch hervorragende Analytiker des Kapitalismus<br />

wie Gustav RUHLAND und Hermann WAGENER) schuf er die vorbildlichste Sozialgesetzgebung<br />

der Welt. Sie begann mit der Kaiserlichen Botschaft vom 17.<br />

November 1881. In Umsetzung dieser November-Botschaft erfolgte 1883 die<br />

Einführung der Krankenversicherung, 1884 die Unfallversicherung, 1889 die<br />

Invaliden- und Alterssicherung, 1911 die Angestelltenversicherung. Die Sozialpolitik<br />

BISMARCKS und des Deutschen Reiches war nicht nur damals, sondern<br />

auch gerade für die heutige Zeit der Sozialdemontage vorbildlich und beispiellos.<br />

Zum Vergleich: Erst in den Dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts<br />

wurde in den USA eine primitive Form von staatlicher Sozialversicherung eingeführt.<br />

Weiter wurden im Zweiten Deutschen Kaiserreich Post, Eisenbahnen, Elektrizitätswerke<br />

und Wasserversorgung verstaatlicht. Mit dieser Form eines kommunalen<br />

Sozialismus sollten die Gemeinden in die Lage versetzt werden, die<br />

Versorgung des Volkes mit lebensnotwendigen Dienstleistungen durchzuführen,<br />

und zwar ohne Rücksicht auf das private Gewinnstreben von Aktionären,<br />

einzig geleitet von sozialen und gemeinnützigen Grundsätzen. Auch dies sind<br />

soziale Errungenschaften der Bismarck-Ära, die heute durch radikale Privatisierung<br />

und „Entstaatlichung“ mit Hilfe sozialdemokratischer Funktionäre vernichtet<br />

werden.<br />

Viele Jahre pflegte BISMARCK den Kontakt zu nationalgesinnten Sozialdemokraten<br />

(LASALLE, von SCHWEITZER). Im Gegensatz zu den internationalen Vaterlandshassern<br />

(August BEBEL 832 [J], Karl LIEBKNECHT [J], Rosa LUXEMBURG<br />

[J]) wollten sie gemeinsam mit der Monarchie auf nationaler Grundlage die liberal-kapitalistische<br />

Bourgeoisie bekämpfen. Mit dem Sieg des internationalen<br />

über den nationalen Flügel der SPD war diese Chance allerdings vertan worden.<br />

9. Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert entwickelte sich in Deutschland<br />

eine umfassende konservative Zivilisationskritik an den natur- und kulturzer-<br />

831 Siehe auch Lothar Penz „Die unaufgeklärte Aufklärung“ in „Junges Forum“ Nr. 3-4/1987<br />

832 Jüdische Mutter, Wilhelmine Johanna Bebel, geborene Simon.

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