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Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag

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492 <strong>Personalforschung</strong> <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong><br />

Faktoren zu berücksichtigen, die fördernden oder unterstützenden Einfluss auf den<br />

Verlauf von Reformprozessen nehmen. Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass<br />

sich der Reformprozess als enges Zusammenspiel von Führungskräften der mittleren<br />

und der oberen Hierarchieebene gestaltet, indem mittlere M<strong>an</strong>ager innovative Thematiken<br />

<strong>an</strong> die oberen Führungskräfte „verkaufen“ und das Entscheidungsverhalten der<br />

oberen Führungskräfte den strategischen Rahmen für weiterführende Initiativen bildet.<br />

Dabei wirken sich unklare strategische Vorgaben sowie ein wahrgenommener externer<br />

H<strong>an</strong>dlungsdruck verzögernd auf das strategische Initiativverhalten der Akteure<br />

und damit auf den Prozessverlauf aus. Das Initiativverhalten geht von mittleren M<strong>an</strong>agern<br />

aus, die aufgrund ihrer formalen Position im mittleren M<strong>an</strong>agement oder einer<br />

vergleichbaren informellen Position über den H<strong>an</strong>dlungsspielraum verfügen, um innovative<br />

Themen zu erkennen und diese auf die Agenda der Org<strong>an</strong>isation zu bringen.<br />

Zudem beeinflusst die Einrichtung eines Komitees bei unklaren strategischen Vorgaben<br />

den Prozessverlauf positiv. Das Komitee stellt sich als formaler Mech<strong>an</strong>ismus<br />

dar, der durch die frühe Einbindung von Interessenvertretungen, den Austausch von<br />

Zielen sowie die Diskussion und Bewertung von H<strong>an</strong>dlungsalternativen die Entscheidungsbildung<br />

unterstützt. In Bezug auf das strategische Verhalten wird deutlich, dass<br />

<strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nte Expertenmeinungen und informelle Vorabsprachen wirkungsvolle Taktiken<br />

darstellen, um weiterführende Prozessaktivitäten zu legitimieren und die Unterstützung<br />

für <strong>an</strong>stehende Entscheidungen zu sichern. Der Einsatz der Taktiken nimmt<br />

daher positiven Einfluss auf den Verlauf des betrachteten Prozesses. Die Untersuchungsergebnisse<br />

machen weiterhin deutlich, dass im Prozessverlauf durch das Top-<br />

M<strong>an</strong>agement Entscheidungen mit geringer strategischer Reichweite getroffen werden.<br />

Dabei erweist sich das Entscheidungsverhalten, kurzfristig revidierbare und wenig<br />

ressourcenintensive Entscheidungen zu treffen, als förderlich für den Prozessverlauf,<br />

da sich die Entscheidungen schnell umsetzen lassen und damit weiterführende Prozessaktivitäten<br />

sichern. Die strategischen Entscheidungen werden durch die Führungskräfte<br />

der oberen Hierarchieebene getroffen. Hier machen die Untersuchungsergebnisse<br />

deutlich, dass die oberen Führungskräfte durch ihr Entscheidungsverhalten<br />

den H<strong>an</strong>dlungsrahmen für weiterführende Prozessaktivitäten der beteiligten Akteure<br />

vorgeben. Weiterführendes Initiativverhalten richtet sich dar<strong>an</strong> aus, ob und in wie<br />

weit die oberen Führungskräfte durch ihr Entscheidungsverhalten Unterstützung signalisieren<br />

und weiterführende Aktivitäten legitimieren.<br />

Zudem können die Propositionen und ihre Spiegelung <strong>an</strong> den Arbeiten der Strategieprozessforschung<br />

einen Beitrag zur Weiterentwicklung des Theoriesegments<br />

leisten. Durch den Abgleich der Propositionen der vorliegenden Arbeit mit dem Theoriesegment<br />

konnten zum einen Untersuchungen der Strategieprozessforschung mit<br />

ähnlichem Ergebnis bestärkt werden. Zum <strong>an</strong>deren bilden abweichende Ergebnisse<br />

den Ausg<strong>an</strong>gspunkt für eine vertiefte Betrachtung der Untersuchungsergebnisse sowie<br />

für die Suche nach Erklärungen in den Arbeiten der Strategieprozessforschung<br />

und zeigen einen weiterführenden Forschungsbedarf auf.

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