Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag
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Zeitschrift für <strong>Personalforschung</strong>, 17. Jg., Heft 4, 2003 393<br />
bisl<strong>an</strong>g auch in der org<strong>an</strong>isatorischen Ausgliederung beispielsweise in Form einer<br />
Abteilung für Aus- und Weiterbildung ihren Ausdruck f<strong>an</strong>d, wird damit aufgegeben.<br />
Corporate Universities sind daher idealerweise direkt dem Vorst<strong>an</strong>d bzw. der Geschäftsführung<br />
unterstellt und werden als strategische Org<strong>an</strong>isationseinheit verst<strong>an</strong>den.<br />
4. Zielsetzung und theoretische Basis<br />
Im Rahmen des strategischen M<strong>an</strong>agements stellen sich Unternehmen insbesondere<br />
zwei Herausforderungen:<br />
Erstens müssen die sich in dem dynamischen und komplexen Unternehmensumfeld<br />
stellenden Herausforderungen bewältigt werden, indem die Entwicklung des<br />
Unternehmens in der Art vor<strong>an</strong>getrieben wird, dass eine Abstimmung zwischen<br />
Unternehmen und Umwelt erreicht wird (Org<strong>an</strong>isationsebene).<br />
Zweitens bedarf es einer darauf abgestimmten (g<strong>an</strong>zheitlichen) Entwicklung der<br />
involvierten Mitarbeiter, welche einzeln und in ihrer Gesamtheit die Entwicklungen<br />
auf Unternehmensebene vor<strong>an</strong>treiben (Person-/Gruppenebene).<br />
Ziel der Arbeit ist es daher zum einen herauszuarbeiten, wie sich auf Org<strong>an</strong>isationsebene<br />
die H<strong>an</strong>dlungsspielräume unternehmerischen H<strong>an</strong>delns beschreiben lassen,<br />
wodurch diese eingegrenzt werden, und wie sie genutzt, aber auch durch das H<strong>an</strong>deln<br />
aktiv beeinflusst werden können. Schließlich soll auch beleuchtet werden, welche<br />
H<strong>an</strong>dlungen durch unternehmerische Akteure eingeleitet werden können. Zu berücksichtigen<br />
ist hier, dass das gegenwärtige org<strong>an</strong>isationale H<strong>an</strong>deln nicht allein vom<br />
Wissen, sondern zusätzlich von vorhergehenden H<strong>an</strong>dlungsakten einerseits und der<br />
Nachwirkung gegenwärtiger H<strong>an</strong>dlungen in der Zukunft <strong>an</strong>dererseits bedingt ist. Die<br />
H<strong>an</strong>dlungsprozesse stellen somit eine konstituierende Bedingung bzw. Ausg<strong>an</strong>gspunkte<br />
org<strong>an</strong>isationaler Tätigkeit dar. Die Betrachtung derartiger h<strong>an</strong>dlungsbedingter<br />
und h<strong>an</strong>dlungsbedingender Faktoren ist Gegenst<strong>an</strong>d der Analyse vom W<strong>an</strong>del der<br />
Unternehmen. Die die Org<strong>an</strong>isationsebene betreffenden Aspekte werden mit Hilfe der<br />
Strukturationstheorie beleuchtet.<br />
Zum <strong>an</strong>deren soll dargelegt werden, auf welche Weise auf Person-/Gruppenebene<br />
diese H<strong>an</strong>dlungsfähigkeit von Individuen aufgebaut und wie über eine Koordination<br />
der H<strong>an</strong>dlungen Einzelner zusätzlich eine H<strong>an</strong>dlungsfähigkeit von Org<strong>an</strong>isationen<br />
herbeigeführt werden k<strong>an</strong>n. Die diesbezügliche Anleitung und Begleitung der<br />
H<strong>an</strong>delnden k<strong>an</strong>n im Rahmen einer Corporate University erfolgen. Um die auf Person-/Gruppenebene<br />
benötigten Lernprozesse erklären zu können, wird auf den Ansatz<br />
des radikalen Konstruktivismus zurückgegriffen.<br />
Beide Theorien, die aus der Soziologie herrührende Strukturationstheorie und<br />
der radikale Konstruktivismus als Lerntheorie, die in dieser Arbeit verknüpft werden,<br />
vermögen sich in idealer Weise zu ergänzen, um die Prozesse in Unternehmen umfassend<br />
und g<strong>an</strong>zheitlich zu erklären. Die Arbeit ist folglich trotz eines betriebswirtschaftlichen<br />
Ausg<strong>an</strong>gspunkts stark interdisziplinär ausgerichtet.