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Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag

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Zeitschrift für <strong>Personalforschung</strong>, 17. Jg., Heft 4, 2003 397<br />

Für die Untersuchung wird ein qualitatives Forschungsdesign gewählt. Als Erhebungsverfahren<br />

wird das problemzentrierte Interview eingesetzt, das <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d eines<br />

Interviewleitfadens halbst<strong>an</strong>dardisiert und auf eine bestimmte Problemstellung zentriert<br />

ist, wobei die Problemstellung vom Interviewer bereits vorher <strong>an</strong>alysiert wurde.<br />

Die Befragungen sind gleichzeitig auch Experteninterviews, da themenbezogene<br />

„Schlüsselpersonen“ befragt werden, also Personen, die aufgrund eigener Beobachtungen<br />

in der Universität mit dem Thema Reputation von Professoren umfassende Erfahrungen<br />

gesammelt haben. Diese Schlüsselpersonen – Professoren der Universität<br />

Zürich, die gleichzeitig auch Leitungsfunktionen <strong>an</strong> der Universität innehaben –<br />

stammen aus zwei, <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d epistemologischer Kriterien charakterisierter, sehr unterschiedlicher<br />

Wissenschaftsgebiete: Betriebswirtschaftslehre und ausgewählte Naturwissenschaften.<br />

Neben diesen problemzentrierten Interviews werden weitere empirische Zugänge<br />

zum Untersuchungsobjekt eingesetzt: die Erfahrung aus der Mitarbeit in einer universitären<br />

Arbeitsgruppe zur Entwicklung einer neuen Personalverordnung für die<br />

Universität Zürich (qualitativ-teilnehmende Beobachtung) und das Fallbeispiel der<br />

Universität Zürich (Einzelfall<strong>an</strong>alyse).<br />

4. Ergebnisse der Untersuchung<br />

Die Reputation von Professoren beruht auf verschiedenen Quellen: Bezogen auf<br />

die Forschungsreputation sind das z.B. Publikationen in wissenschaftlichen Zeitschriften<br />

und die Zugehörigkeit zu einer renommierten Fakultät, bei der Lehrreputation<br />

z.B. Lehrbücher und didaktische Qualifikationen, bei der Dienstleistungsreputation<br />

z.B. Referate und Gutachten und bei der Selbstverwaltungsreputation z.B. Zugehörigkeit<br />

zu universitären Gremien und verfasste Arbeitspapiere. Die Wahrnehmung<br />

dieser Reputationsquellen ist abhängig von den jeweiligen Reputationsbeurteilern –<br />

wie Scientific Community, Studierende, Auftraggeber und Universitätsleitung und -<br />

verwaltung – und verleiht der Reputation einen subjektiven Aspekt. Zudem unterliegt<br />

sie verschiedenen Verzerrungen und ist abhängig von der Erhältlichkeit, der Einfachheit<br />

und der Konsistenz der reputationsrelev<strong>an</strong>ten Informationen. Die Reputation (als<br />

Produkt) resultiert aus der Kombination von Quellen und deren Wahrnehmung. Sie<br />

ist definiert als eine subjektiv wahrgenommene, sozial konstruierte, veränderliche<br />

Konfiguration von Annahmen über verschiedene, auf der Verg<strong>an</strong>genheit beruhende,<br />

aufgabenrelev<strong>an</strong>te Aspekte eines Professors, die von mehreren Reputationsbeurteilern<br />

geteilt und dadurch teilweise objektiviert wird. Von der Reputation eines Professors<br />

gehen verschiedene Wirkungen aus. Zu den Auswirkungen auf der Individualebene<br />

gehören beispielsweise Karrieremöglichkeiten, eine bessere Ressourcenausstattung<br />

und persönliche Befriedigung. Da sich die Reputation eines Professors auf Faktoren<br />

auswirkt, die gleichzeitig auch die Quellen der Reputation bilden, entstehen Rückkoppelungseffekte,<br />

und ein eigentlicher Kreislauf setzt sich in G<strong>an</strong>g. So führt z.B. eine<br />

bessere Ressourcenausstattung zu besseren Arbeitsbedingungen, die wiederum<br />

mehr und bessere Publikationen, Lehrver<strong>an</strong>staltungen und Dienstleistungen ermöglichen.<br />

Der beschriebene Ablauf (Reputation als Prozess) führt zu verschiedenen Aus-

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