Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag
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Zeitschrift für <strong>Personalforschung</strong>, 17. Jg., Heft 4, 2003 515<br />
Der durchschnittlich geringe Anteil von Female Expatriates (12,8%) k<strong>an</strong>n vor<br />
allem durch die Unterrepräsent<strong>an</strong>z von Frauen in den für Ausl<strong>an</strong>dseinsätze relev<strong>an</strong>ten<br />
Hierarchieebenen (20,3%) sowie in den jeweiligen Br<strong>an</strong>chen (23,9%) begründet werden.<br />
Weiters spielen kulturelle Vorbehalte des Entsendungsl<strong>an</strong>des (17,5%) sowie die<br />
familiären Verpflichtungen (13,9%) ebenso eine große, wenn auch nicht eine so stark<br />
ausgeprägte Rolle. Im Gegensatz dazu kommt Faktoren, wie etwa einer fehlenden<br />
fachlichen Spezialisierung (7,6%), fehlenden Führungsqualitäten (3,6%)oder einer<br />
fehlenden Berufs- (2,8%) bzw. Ausl<strong>an</strong>dserfahrung (2,4%) nur eine geringe Bedeutung<br />
zu. Allerdings wird durch die Entscheidung für eine qu<strong>an</strong>titative Vorg<strong>an</strong>gsweise<br />
die Aussagekraft der Ergebnisse dadurch geschmälert, dass subjektive Sichtweisen,<br />
Denkschemata und Deutungsmuster der Personalver<strong>an</strong>twortlichen nicht erfasst und<br />
rekonstruiert werden. Es besteht somit der Bedarf nach qualitativen Folgeuntersuchungen,<br />
die dieses Defizit ausgleichen und die vorliegenden Untersuchungsergebnisse<br />
ergänzen.<br />
Zusammenfassend k<strong>an</strong>n festgehalten werden, dass die Repräsent<strong>an</strong>z der weiblichen<br />
Ents<strong>an</strong>dten weniger ein entsendungsspezifisches, sondern ein grundsätzlich<br />
frauenpolitisches Problem ist, sodass zunächst alle Maßnahmen, die zur Förderung<br />
von Frauen im M<strong>an</strong>agement ergriffen werden können, ebenso oder in leicht modifizierter<br />
Form auch der Förderung (des Anteils) von Female Expatriates dienen, wie<br />
bspw. eine qualifikationsbezogene Auswahl der Adressaten der Personalentwicklung,<br />
eine spezifische frauenorientierte Karrierepl<strong>an</strong>ung, die Förderung der Vereinbarkeit<br />
von Familie und Karriere etc. Weiters empfehlen sich aufbauend auf diesen Maßnahmen<br />
die Schaffung von spezifischen Rahmenbedingungen, wie bspw. die Schaffung<br />
von freiwilligen, institutionalisierten Bewerberpools für Ausl<strong>an</strong>dseinsätze, die<br />
Integration von Ausl<strong>an</strong>dseinsätzen in die Laufbahnpl<strong>an</strong>ung, die Formalisierung des<br />
Auswahlverfahrens oder die Einrichtung von Mentorensystemen.<br />
Anja Seng<br />
Erwartungen potentieller Bewerber/innen als Grundlage<br />
einer gezielten Nachwuchsrekrutierung im internationalen<br />
Personalm<strong>an</strong>agement *<br />
Betreuer:<br />
Prof. Dr. Dudo von Eckardstein, Wirtschaftsuniversität<br />
Wien<br />
Die internationale Geschäftstätigkeit ist für Unternehmen, die davon betroffenen<br />
Länder und die Weltwirtschaft zum Schlüsselfaktor des Erfolgs geworden (Machar-<br />
*<br />
Erschienen im Privus <strong>Verlag</strong>, H<strong>an</strong>nover 2001, ISBN Nr. 3-926000-12-0.