Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag
Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag
Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
466 <strong>Personalforschung</strong> <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong><br />
schaft; das Geschlechterverhältnis war beinahe ausgewogen – 101 Frauen und 100<br />
Männer.<br />
Auf Basis der erhaltenen Ergebnisse wurden einerseits die literaturbasierten Skalen<br />
bezüglich ihrer psychometrischen Eigenschaften <strong>an</strong>alysiert (Skalenkonsistenz,<br />
Rohwerteverteilung) und teilweise optimiert. Andererseits wurde auf empirischem<br />
Weg untersucht, inwieweit sich die theoriebasierte Einteilung durch statistische Verfahren<br />
reproduzieren lässt. Des Weiteren wurde eine Faktoren<strong>an</strong>alyse über den gesamten<br />
Itempool gerechnet und die erhaltenen Faktoren ebenfalls bezüglich ihrer<br />
Skalenkonsistenz optimiert.<br />
Abschließend wurden die verschiedenen Skalen zur Erfassung mikropolitischen<br />
Verhaltens zum Karriereerfolg (und auch zum Karrierekontext) der Prob<strong>an</strong>den in Bezug<br />
gesetzt. Da die Erhebung für unterschiedliche Karriereumfelder gültig sein sollte,<br />
erschien die in empirischen Studien häufig gewählte Operationalisierung von Karriereerfolg<br />
durch „erreichte hierarchische Stufe“, „Anzahl der Beförderungen“ o.ä. nicht<br />
geeignet. Auch auf die Erfragung des Einkommens wurde insbesondere mit Augenmerk<br />
auf den Rücklauf verzichtet. 1<br />
Stattdessen wurde auf Basis der erhobenen Variablen Berufsbezeichnung, Alter,<br />
der Frage nach einer etwaigen Führungstätigkeit und deren Dauer sowie der Frage<br />
nach einer etwaigen selbständigen Tätigkeit auf heuristischem Weg eine Unterteilung<br />
in drei Gruppen vorgenommen, wobei die erste Gruppe (keine Führungsposition) den<br />
„niedrigsten“ Karriereerfolg aufwies und beispielsweise Berufe wie „Sachbearbeiter“<br />
oder „Verkaufsunterstützung“ umfasste; in der zweiten Gruppe (meist Innehabung<br />
einer Führungsposition) waren hingegen Berufe wie „Assistenz der Geschäftsführung“<br />
oder „Product M<strong>an</strong>ager“ vertreten; die dritte und „erfolgreichste“ Gruppe umfasste<br />
Berufe wie „Leiter des Fin<strong>an</strong>z- und Rechnungswesens“, „Geschäftsführer“ o-<br />
der „Vorst<strong>an</strong>d“ mit l<strong>an</strong>ger Führungstätigkeit.<br />
Die Unterscheidung bezüglich Karrierekontext basierte auf der Beschäftigungsform<br />
(<strong>an</strong>gestellt vs. selbständig) und der br<strong>an</strong>chenüblichen Verweildauer innerhalb<br />
derselben Org<strong>an</strong>isation. Auch hier wurden die Prob<strong>an</strong>den in drei Gruppen eingeteilt –<br />
jene mit einer sicheren und dauerhaften Bindung <strong>an</strong> einen Job, jene, die zwar <strong>an</strong>gestellt<br />
aber dennoch in unsteteren Verhältnissen tätig sind, und schließlich jene, die<br />
wirtschaftlich selbständig arbeiteten.<br />
Die Analyse der Zusammenhänge zwischen mikropolitischen Taktiken und Karriereerfolg<br />
nach der oben erwähnten Operationalisierung ergab für die meisten Taktiken<br />
einen signifik<strong>an</strong>ten Zusammenh<strong>an</strong>g mit dem Karriereerfolg – d.h. fast alle Taktiken<br />
wurden von den „erfolgreicheren“ Gruppen stärker eingesetzt. Besonders auffällig<br />
war, dass es nicht die am stärksten eingesetzten Taktiken waren, die den deutlichs-<br />
1<br />
Der Fragebogen war gleichzeitig ein Pretest-Instrument für die Entwicklung eines allgemeineren<br />
Fragebogens zu Karrieretaktiken im Rahmen des FWF-geförderten Vienna Career P<strong>an</strong>el<br />
Project der IVM der WU Wien (http://www.vicapp.at).