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Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag

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Zeitschrift für <strong>Personalforschung</strong>, 17. Jg., Heft 4, 2003 523<br />

S<strong>an</strong>g-Min Lee<br />

Betriebliche Mitbestimmung und technologische Innovationen<br />

in Deutschl<strong>an</strong>d und Südkorea im Vergleich:<br />

personalökonomische Analysen und empirische Befunde<br />

Betreuerin: Prof. Dr. Uschi Backes-Gellner, Universität Zürich,<br />

vorher Universität zu Köln<br />

1. Fragestellung<br />

Betriebe können durch Produkt- sowie Prozessinnovationen neue Märkte eröffnen<br />

oder auf vorh<strong>an</strong>denen Märkten Differenzierungs- oder Kostenvorteile gegenüber<br />

Konkurrenten erzielen. Angesichts dieser Relev<strong>an</strong>z ist die Innovationsforschung in<br />

der Betriebswirtschaftslehre unter dem Begriff „Innovationsm<strong>an</strong>agement“ thematisiert.<br />

Die bisherige Innovationsm<strong>an</strong>agementlehre hat wenig Aufmerksamkeit für die<br />

Rolle der betrieblichen Arbeitnehmervertretungen gezeigt. Um diese Forschungslücke<br />

zu decken, beh<strong>an</strong>delt die vorliegende Studie den Arbeitnehmervertretungseffekt<br />

auf die betriebliche Innovationskompetenz. Es stellt sich vor allem die Frage, ob die<br />

betrieblichen Arbeitnehmervertretungen Innovationsaktivitäten fördern oder hemmen.<br />

Viele Länder regulieren betriebliche Arbeitnehmervertretungen und autorisieren<br />

rechtlich den Umf<strong>an</strong>g ihrer Mitspracherechte. Die rechtliche Autorisation in einem<br />

L<strong>an</strong>d k<strong>an</strong>n als innovationsfördernd charakterisiert werden, wenn die rechtlich autorisierten<br />

Arbeitnehmervertretungen einen positiven Nettoeffekt auf die betrieblichen<br />

Innovationen haben. Eine weitere Frage, die sich aus der Perspektive des Innovationsm<strong>an</strong>agements<br />

stellt, lautet, inwieweit eine Betriebsleitung unter diesen gesetzlichen<br />

Rahmenbedingungen den negativen Arbeitnehmervertretungseffekt abmildern<br />

und dadurch die Innovationskompetenz verstärken k<strong>an</strong>n. Diese Studie konzentriert<br />

sich auf den aus dem Hold Up-Problem bei Kapitalinvestitionen resultierenden negativen<br />

Arbeitnehmervertretungseffekt.<br />

2. Spieltheoretische Ansätze über die Überwindung des Hold Up-Problems<br />

Der Arbeitnehmervertretungseffekt auf technologische Innovationen k<strong>an</strong>n mit<br />

dem Collective Voice-, Kündigungsschutz- und Lohnerhöhungs<strong>an</strong>satz erklärt werden.<br />

Angesichts des Collective Voice-Ansatzes können die Arbeitnehmervertretungen auf<br />

der einen Seite durch die Erhöhung der Qualität der Innovationsentscheidungen und<br />

der Akzept<strong>an</strong>z derselben sowie durch die Kreativität der Konsultation die Innovationskompetenz<br />

verbessern. Auf der <strong>an</strong>deren Seite können sie die Innovationsaktivitäten<br />

dadurch negativ beeinflussen, dass ihre Beteiligung am Innovationsprozess die<br />

rechtzeitig zu treffenden Innovationsentscheidungen verzögert. Mit dem Kündigungsschutzeffekt<br />

können die Arbeitnehmervertretungen einerseits die Beschäftigungssicherheit<br />

der Arbeitnehmer verbessern und ihren Zeithorizont verlängern. Mit<br />

der verbesserten Beschäftigungssicherheit können die Arbeitnehmer mehr in das spe-

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