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Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag

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524 <strong>Personalforschung</strong> <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong><br />

zifische Hum<strong>an</strong>kapital für Innovationen investieren. Wenn der unternehmerische<br />

Zeithorizont nicht genügend l<strong>an</strong>gfristig ist, können die Arbeitnehmer mit ihrem l<strong>an</strong>gfristigen<br />

Zeithorizont mehr Kapitalinvestitionen fordern, weil die Beschäftigungssicherheit<br />

und das zukünftige Einkommen der Arbeitnehmer auf die betrieblichen Innovationsaktivitäten<br />

<strong>an</strong>gewiesen sind. Andererseits können die Arbeitnehmervertretungen<br />

nach dem Kündigungsschutz<strong>an</strong>satz arbeitssparenden Kapitalinvestitionen widersprechen.<br />

Mit dem Lohnerhöhungseffekt können die Arbeitnehmervertretungen<br />

einerseits durch die Erhöhung des Arbeitnehmer<strong>an</strong>teils <strong>an</strong> der Innovationsrente die<br />

Innovationsbereitschaft der Arbeitnehmer steigern. Andererseits können sie den Investitions<strong>an</strong>reiz<br />

der Betriebsleitung dadurch verringern, dass sie durch die Lohnerhöhung<br />

die Quasirente der Kapitalinvestitionen erschöpfen. Aufgrund dieses erwarteten<br />

Hold Up-Problems könnte die Betriebsleitung ineffizient unterinvestieren.<br />

Es wird <strong>an</strong>genommen, dass die betriebliche Innovationskompetenz eine Funktion<br />

des Umf<strong>an</strong>gs der Mitspracherechte ist. Bis zu einem bestimmten Umf<strong>an</strong>g der Mitspracherechte<br />

können die positiven Arbeitnehmervertretungseffekte die negativen Effekte<br />

überkompensieren. Durch diesen positiven Nettoeffekt wird die Innovationskompetenz<br />

erhöht. Bei zu weitreichenden Mitsprachemöglichkeiten verstärken sich<br />

allerdings die negativen Arbeitnehmervertretungseffekte und dominieren die positiven<br />

Effekte. Folglich wird die Innovationskompetenz wieder verschlechtert. Es ist<br />

darum eine empirische Frage, ob eine Arbeitnehmervertretung mit einem rechtlich<br />

autorisierten Umf<strong>an</strong>g <strong>an</strong> Mitsprachemöglichkeiten innovationsfördernd oder –hindernd<br />

ist. Wenn eine Betriebsleitung die aus dem Hold Up-Problem resultierende Unterinvestition<br />

vermeiden k<strong>an</strong>n, d<strong>an</strong>n k<strong>an</strong>n sie unter den gesetzlichen Regelungen die<br />

Innovationskompetenz verbessern. Nach der folgenden spieltheoretischen Analyse<br />

können die Betriebsparteien unter bestimmten Bedingungen einen „sich selbst durchsetzenden<br />

Kontrakt“ für effiziente Kapitalinvestitionen abschließen und damit das<br />

Hold Up-Problem überwinden:<br />

Ein Betrieb und eine Arbeitnehmervertretung befinden sich in einem dreistufigen<br />

Spiel, wobei der Betrieb in der ersten Stufe ein Kapitaleinsatzniveau, die Arbeitnehmervertretung<br />

in der zweiten Stufe einen Lohnsatz und der Betrieb in der dritten<br />

Stufe ein Beschäftigungsniveau auswählt. Jeder Spieler k<strong>an</strong>n vor seiner Auswahl die<br />

vorherige Auswahl des <strong>an</strong>deren Spielers genau beobachten, und die Auszahlungsfunktion<br />

eines Spielers ist dem <strong>an</strong>deren bek<strong>an</strong>nt. In einem endlich oft wiederholten<br />

Spiel ist die Unterinvestition bzw. die Unterbeschäftigung die beste Antwort des Betriebs<br />

auf die gegebene Lohnforderungsstrategie der Arbeitnehmervertretung, und die<br />

erhebliche Lohnerhöhung ist die beste Antwort der Arbeitnehmervertretung auf die<br />

gegebene Investitions- bzw. Beschäftigungsstrategie des Betriebs. Daher konstituieren<br />

die Unterinvestition, die erhebliche Lohnerhöhung und die Unterbeschäftigung<br />

ein einziges Gleichgewicht. In einem wiederholten Spiel unter einer genügenden Unsicherheit,<br />

w<strong>an</strong>n das Spiel beendet wird, können die Betriebsparteien dieses ineffiziente<br />

Gleichgewicht verlassen und mehr Auszahlungen in einem effizienten Gleichgewicht<br />

erzielen. Nach der „Forgiving Trigger-Strategie“ f<strong>an</strong>gen beide Parteien das<br />

Spiel mit dem erwünschten Verhalten – die effiziente Kapitalinvestition, die mäßige

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