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Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag

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514 <strong>Personalforschung</strong> <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong><br />

vorliegt, indem der Anteil von Frauen <strong>an</strong> Führungskräften in Österreich mit dem Anteil<br />

von Frauen <strong>an</strong> Führungskräften, die ins Ausl<strong>an</strong>d geschickt werden, verglichen<br />

wird. Dar<strong>an</strong> <strong>an</strong>schließend werden die Gründe für die Diskriminierung bzw. Unterrepräsent<strong>an</strong>z<br />

von Female Expatriates beurteilt, wobei nicht nur auf bereits bestehende<br />

Argumentationsmuster der einschlägigen Literatur zurückgegriffen wird, sondern<br />

auch neue Erkenntnisse, die aus dem empirischen Teil der Arbeit hervorgehen, eingearbeitet<br />

werden.<br />

Zu diesem Zweck wird in einem ersten Schritt der konzeptionelle Rahmen, in<br />

dem die Forschungsfrage eingebettet ist, aufgearbeitet: Es werden die allgemeinen<br />

Merkmale des Entsendungsprozesses erläutert sowie nach den Gründen für die qu<strong>an</strong>titative<br />

(Unter-) Repräsent<strong>an</strong>z der weiblichen Ents<strong>an</strong>dten gefragt. Weiters werden die<br />

möglichen theoretischen Erklärungs<strong>an</strong>sätze zur Unterrepräsent<strong>an</strong>z von weiblichen<br />

Ausl<strong>an</strong>dsents<strong>an</strong>dten beh<strong>an</strong>delt. Dabei erfolgt eine Konzentration auf die geschlechtsspezifische<br />

Sozialisationstheorie bzw. auf die Überlegungen der geschlechtsspezifischen<br />

Arbeitsmarktsegregation, da deren Erklärungsbeitrag für die Forschungsfrage<br />

im Gegensatz zu <strong>an</strong>deren, wie bspw. rechtlichen oder biologischen, Ansätzen als besonders<br />

hoch beurteilt wird. In einem zweiten Schritt erfolgt die empirische Aufarbeitung<br />

der Forschungsfrage. Basierend auf einer qualitativen Vorerhebung wurde im<br />

Zeitraum Juni bis August 2001 eine Fragebogenerhebung unter den TOP 500 Unternehmen<br />

sowie den jeweils 25 größten B<strong>an</strong>ken, Versicherungsunternehmen und Unternehmensberatern<br />

in Österreich durchgeführt (Rücklauf 18,3%). Nach einer Beschreibung<br />

der Ziele, des Aufbaus sowie der allgemeinen Vorg<strong>an</strong>gsweise der Erhebung<br />

werden die Ergebnisse der Untersuchung dargestellt, mit der bestehenden Literatur<br />

verglichen und Rückschlüsse auf die Forschungsfrage gezogen. Abschließend<br />

werden für die Personalver<strong>an</strong>twortlichen mögliche H<strong>an</strong>dlungsempfehlungen abgegeben,<br />

um den Anteil <strong>an</strong> weiblichen Ents<strong>an</strong>dten entsprechend zu erhöhen.<br />

Die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit lauten wie folgt: In nahezu der Hälfte der<br />

Fälle k<strong>an</strong>n eine Diskriminierung von Frauen als wahrscheinlich <strong>an</strong>genommen werden.<br />

13,7% der Respondenten haben weder auf nationaler noch auf internationaler<br />

Ebene weibliche Führungskräfte beschäftigt, rund 1/3 der befragten Unternehmen haben<br />

zwar auf nationaler Ebene weibliche Führungskräfte, entsenden aber keine Frauen<br />

ins Ausl<strong>an</strong>d. Bei rund einem weiteren Drittel der Stichprobe k<strong>an</strong>n eine Unterrepräsent<strong>an</strong>z<br />

von weiblichen Ents<strong>an</strong>dten festgestellt werden, d.h. der Anteil von weiblichen<br />

Führungskräften auf nationaler Ebene übersteigt den auf internationaler Ebene.<br />

Bei rund einem Viertel der Respondenten liegt der Anteil der Female Expatriates über<br />

dem der weiblichen Führungskräfte auf nationaler Ebene, es h<strong>an</strong>delt sich hier um eine<br />

relative Besserstellung von Frauen. Dies untermauert die Annahme, dass bei diesen<br />

Unternehmen Frauen, wenn sie einmal den Sprung ins M<strong>an</strong>agement geschafft haben,<br />

auch häufiger bei Ausl<strong>an</strong>dseinsätzen berücksichtigt werden. Auch wenn die in der Literatur<br />

und Praxis grundsätzlich geäußerte qu<strong>an</strong>titative Unterrepräsent<strong>an</strong>z von weiblichen<br />

Ausl<strong>an</strong>dsents<strong>an</strong>dten durch die Fragebogenerhebung bestätigt werden konnte,<br />

k<strong>an</strong>n dabei allerdings nicht vorbehaltlos von einer durchgängigen Unterrepräsent<strong>an</strong>z<br />

bzw. Diskriminierung von Frauen bei Entsendungen gesprochen werden.

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