Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag
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460 <strong>Personalforschung</strong> <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong><br />
rungen auf der Mikro-Ebene (in Form der Alterungsprozesse) gleichermaßen betrachtet<br />
werden wie Veränderungen auf der Makro-Ebene (in Form der Veränderungen des<br />
historischen Kontextes).<br />
Für den Bezugsrahmen der empirischen Analyse werden das Konzept von Gibson<br />
und das Konzept der Kohorten<strong>an</strong>alyse integriert, indem die drei im Rahmen der<br />
Kohorten<strong>an</strong>alyse unterschiedenen Effekte inhaltlich durch das Konzept von Gibson<br />
ausgefüllt werden. Dabei übernimmt das Konzept der Kohorten<strong>an</strong>alyse eine hypothesengenerierende<br />
Funktion, und das Konzept von Gibson dient der inhaltlichen, theoretischen<br />
Fundierung der Untersuchungshypothesen und damit auch der Ergebnisinterpretation.<br />
Die Untersuchungshypothesen beziehen sich daher im Wesentlichen auf<br />
die Existenz der drei Effekte („Es existiert ein Betriebszugehörigkeitsdauereffekt.“,<br />
„Es existiert ein Periodeneffekt.“, „Es existiert ein Kohorteneffekt.“).<br />
3. Datenbasis und Methoden<br />
Die empirische Analyse basiert auf einer Vollerhebung der An- und Abwesenheitstage<br />
von insgesamt 624 Beschäftigten eines mittelständischen Unternehmens der<br />
Werkzeug- und Maschinenbaubr<strong>an</strong>che im Zeitraum zwischen J<strong>an</strong>uar 1962 und Dezember<br />
1998. Ergänzt werden diese Daten um die individuelle Betriebszugehörigkeitsdauer<br />
sowie – zur statistischen Kontrolle von Alterseffekten – um das individuelle<br />
Lebensalter der Beschäftigten. Zur Abbildung des historischen Kontextes dienen<br />
folgende Indikatoren: erstens das monatliche Volumen der Auftragseingänge im betrachteten<br />
Unternehmen (teilweise substituiert durch die relative Personalbest<strong>an</strong>dsveränderung<br />
im betrachteten Unternehmen), zweitens die lokale Arbeitslosenquote,<br />
drittens ein Verkleinerungsprozess, der zu Beginn der 1990er Jahre in dem betrachteten<br />
Unternehmen stattf<strong>an</strong>d, sowie viertens die Änderungen der gesetzlichen Regelungen<br />
zur Entgeltfortzahlung im Kr<strong>an</strong>kheitsfall im Oktober 1996. Die Kohorten wurden<br />
gebildet, indem jeweils diejenigen Beschäftigten zu einer Kohorte zusammengefasst<br />
wurden, die während derselben Phase des wirtschaftlichen Auf- oder Abschwungs in<br />
das betrachtete Unternehmen eingetreten sind. Dieses Datenmaterial hat gegenüber<br />
den in bisherigen Studien <strong>an</strong>alysierten Daten vielerlei Vorzüge, insbesondere durch<br />
die kontinuierliche (und nicht stichtags-bezogene) Erhebung der Abwesenheitszeiten<br />
auf Individualebene (und nicht nur Unternehmensebene) sowie die Nähe der verwendeten<br />
Indikatoren für den historischen Kontext zu den betrachteten Personen.<br />
Bei der Wahl der Analysemethoden wurde – neben der inhaltlichen und statistischen<br />
Angemessenheit – insbesondere auf Übersichtlichkeit und Einfachheit geachtet.<br />
Daher haben zum einen grafische Verfahren einen hohen Stellenwert. Zum <strong>an</strong>deren<br />
wurden (größtenteils multiple) lineare Regressionsmodelle, teilweise mit Dummy-Variablen,<br />
geschätzt. Soweit notwendig und möglich wurde überprüft, ob zentrale<br />
Annahmen des Regressionsmodells eingehalten werden.