Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag
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Zeitschrift für <strong>Personalforschung</strong>, 17. Jg., Heft 4, 2003 501<br />
9. Arbeitsstrukturen und Arbeitszeit<br />
Lars Renner<br />
Individualisierung der Arbeitsorg<strong>an</strong>isation zur Steigerung der<br />
Unternehmungsflexibilität – Eine kritische Diskussion der<br />
Flexibilitätswirkungen individualisierter Arbeitsinhalts- und<br />
Arbeitszeitgestaltung *<br />
Betreuer:<br />
Prof. Dr. Jürgen Berthel, Universität Siegen<br />
1. Fragestellung der Untersuchung<br />
Die vorliegende Arbeit untersucht, ob und inwieweit eine Individualisierung (i.<br />
S. e. Anpassung <strong>an</strong> individuelle Mitarbeiterbedürfnisse) der Arbeitsorg<strong>an</strong>isation zur<br />
Steigerung der Flexibilität von Unternehmungen beitragen k<strong>an</strong>n.<br />
Die Gestaltung der Arbeitsorg<strong>an</strong>isation spielt sich im Sp<strong>an</strong>nungsfeld zweier Interessenlagen<br />
ab: Auf der einen Seite die explizite Berücksichtigung des Unternehmungsinteresses,<br />
die durch die Gestaltung der Arbeitsorg<strong>an</strong>isation die Aktivierung<br />
und Vergrößerung der Anpassungsfähigkeit der Unternehmung <strong>an</strong>strebt, auf der <strong>an</strong>deren<br />
Seite die Berücksichtigung der differenzierten Mitarbeiterinteressen und deren<br />
individueller Werte, Ziele und Bedürfnisse.<br />
Diese beiden Gestaltungsinteressen werden in der Literatur häufig vereinfachend<br />
als gegensätzlich dargestellt. Seit Ende der 1970er Jahre wird ein Ansatz diskutiert,<br />
dessen Protagonisten behaupten, eine verhaltenstheoretische Antwort auf die org<strong>an</strong>isationstheoretische<br />
Frage geben zu können, wie die Integration von Individuum und<br />
Org<strong>an</strong>isation am effektivsten für beide Seiten erreicht werden k<strong>an</strong>n. Dieser Ansatz<br />
der „individualisierten Org<strong>an</strong>isation“ bzw. „Individualisierung“ setzt <strong>an</strong> der expliziten<br />
Berücksichtigung der Mitarbeiterinteressen <strong>an</strong> und fordert die Abschaffung starrer<br />
Einheitskonzepte, die sich insbesondere in einer Dest<strong>an</strong>dardisierung der Arbeitsorg<strong>an</strong>isation<br />
m<strong>an</strong>ifestiert. Die Individualisierung verl<strong>an</strong>gt die Schaffung alternativer Arbeitssituationen,<br />
aus denen die Mitarbeiter als Agent ihrer eigenen Bedürfnisse auswählen<br />
können. Dadurch soll der Verschiedenheit der individuellen Bedürfnisstrukturen<br />
der Mitarbeiter bei der Gestaltung der Arbeitsorg<strong>an</strong>isation Rechnung getragen<br />
werde. Die derartige Befriedigung individueller Bedürfnisse verbessere schließlich<br />
auch die org<strong>an</strong>isationale Leistungsfähigkeit der Unternehmung.<br />
*<br />
Veröffentlicht 2002 unter dem Titel: „Flexibilität durch individualisierte Arbeitsinhalte und<br />
Arbeitszeiten“ im Josef Eul <strong>Verlag</strong>; Lohmar, Köln. ISBN: 3-89012-988-9.