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Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag

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Zeitschrift für <strong>Personalforschung</strong>, 17. Jg., Heft 4, 2003 441<br />

Wissen stellt eine Quelle von Wettbewerbvorteilen für Unternehmen dar, insbesondere<br />

aus ressourcenorientierter Perspektive, die sich in der Diskussion der strategischen<br />

Unternehmensführung etabliert hat. Innerhalb des ressourcenorientierten Ansatzes<br />

ist die Perform<strong>an</strong>ce eines Unternehmens nicht primär abhängig vom Marktverhalten<br />

und der Marktstruktur, sondern von den unternehmenseigenen, besonderen<br />

Leistungspotenzialen.<br />

Im Vordergrund stehen daher Aufbau und Kultivierung der Ressourcen einer<br />

Org<strong>an</strong>isation. Dabei nimmt die Ressource Wissen eine Sonderstellung ein und bildet<br />

die Grundlage für eine wissensorientierte Perspektive. Demzufolge vermögen Unternehmen<br />

durch einzigartige Fähigkeiten und Fertigkeiten Wettbewerbsvorteile gegenüber<br />

den Mitbewerbern zu generieren. Unternehmensindividuelle Kompetenzen basieren<br />

auf Wissen, das in der Org<strong>an</strong>isation zirkuliert. Aufgabe der Org<strong>an</strong>isation ist es,<br />

Rahmenbedingungen zu schaffen, die einen optimalen Wissensfluss innerhalb des<br />

Unternehmens ermöglichen und fördern.<br />

Im Umg<strong>an</strong>g mit der Ressource Wissen sind dessen spezifische Charakteristika<br />

zu berücksichtigen. Wissen umfasst zwei komplementäre Dimensionen, einen expliziten<br />

und einen impliziten Anteil. Explizites Wissen ist formalisier- und artikulierbar,<br />

stellt jedoch nur die Spitze des Eisberges des gesamten Wissensvolumens dar. Implizites<br />

Wissen wird oftmals über persönliche Erfahrungen erl<strong>an</strong>gt, ist häufig unbewusst<br />

und stellt das Fundament, die Wissensbasis dar. Durch die Interaktion zwischen implizitem<br />

und explizitem Wissen mehrer Individuen bzw. Gruppen von Personen entsteht<br />

neues Wissen. Eine weitere Unterscheidung ist jene in individuelles und kollektives<br />

Wissen. Wettbewerbsvorteile entstehen durch die Org<strong>an</strong>isation des kollektiven<br />

Wissens. Kollektives Wissen ist eine Mischung aus explizitem und verborgenem<br />

Wissen, es ist in ein Netz von Beziehungen so eingebettet, dass m<strong>an</strong> es nicht in Einzelteile<br />

zerlegen und als solche imitieren oder erwerben k<strong>an</strong>n. Die Übermittlung von<br />

Wissen im Unternehmen wird durch diese Kontextgebundenheit erschwert. Diesem<br />

Umst<strong>an</strong>d wird in der Literatur nicht ausreichend Rechnung getragen. Die erste zentrale<br />

Forschungsfrage lautet daher:<br />

„Wie k<strong>an</strong>n Wissen vor allem dessen implizite Dimension innerhalb der Org<strong>an</strong>isation<br />

tr<strong>an</strong>sformiert, i.e. ausgetauscht und weiterentwickelt werden?“<br />

Wissen wird nicht als objektiv gegebener Inputfaktor verst<strong>an</strong>den, sondern wird<br />

in den Prozessen der Interaktion konstruiert. Wissen entsteht durch das Zusammenspiel<br />

zwischen den beteiligten Personen. Dieses Zusammenspiel ist abhängig vom<br />

zugrunde liegenden Kommunikationsprozess, wie sich die Individuen unterein<strong>an</strong>der<br />

verständigen und ihre Ideen erklären können, wie sie Informationen selektieren und<br />

interpretieren. Bereits vorh<strong>an</strong>denes Wissen wird in den Prozessen der Interaktion<br />

zwischen den Org<strong>an</strong>isationsmitgliedern ausgetauscht und weiterentwickelt, sodass<br />

Wissen tr<strong>an</strong>sformiert wird und neues Wissen entsteht. Es besteht allerdings Unklarheit<br />

über den Ablauf der zugrunde liegenden Prozesse. Daraus ergibt sich die zweite<br />

Forschungsfrage:<br />

„Welche Faktoren beeinflussen die Prozesse der wissensbasierten Interaktion?“

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