Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag
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Zeitschrift für <strong>Personalforschung</strong>, 17. Jg., Heft 4, 2003 537<br />
on mit der Forderung nach Dezentralisierung des Personalm<strong>an</strong>agements in Einkl<strong>an</strong>g<br />
gebracht werden können.<br />
Carsten Schwaab<br />
Effektive Urteilsprozesse. Eine empirische Untersuchung von<br />
Personalentscheidungen *<br />
Betreuer: Prof. Dr. Rolf Bronner, Universität Mainz<br />
1. Problemstellung und Ziele<br />
Urteilsprozesse spielen im unternehmerischen Alltag, insbesondere im Rahmen<br />
der Personalauswahl und der Personalbeurteilung, eine zentrale Rolle. Daher<br />
kommt dem Verständnis, welche Einflussfaktoren in welcher Form auf Urteilerleistungen<br />
wirken, ein zentrales ökonomisches Interesse zu. Die betriebswirtschaftlich<br />
orientierte Urteilsforschung beschäftigt sich allerdings vorr<strong>an</strong>gig mit Verfahrensgrundlagen.<br />
Die sozialpsychologische Urteilsforschung, die den Beurteiler als motivierten<br />
Strategen und sozialen Akteur auffasst, wird hingegen häufig vernachlässigt.<br />
Hier setzt die vorliegende Untersuchung <strong>an</strong>, indem sie personale sowie org<strong>an</strong>isationale<br />
Einflussfaktoren auf den Urteilsprozess des Entscheiders und deren Auswirkungen<br />
auf Urteilerleistungen zunächst theoretisch <strong>an</strong>alysiert und in einem<br />
zweiten Schritt empirisch prüft. Vor diesem Hintergrund lassen sich als wichtigste<br />
Teilfragen der Untersuchung ableiten:<br />
Welche Faktoren beeinflussen die Prozess- und Ergebniseffektivität von Beurteilungen<br />
und in welcher Weise wirkt sich dieser Einfluss aus?<br />
Welche Dimensionen von Urteilseffektivität sind für eine ökonomische Analyse<br />
her<strong>an</strong>zuziehen?<br />
Welche Rolle kommt der Informationsverarbeitung des Beurteilers im Urteilsprozess<br />
zu und durch welche Faktoren wird diese beeinflusst?<br />
Zur Be<strong>an</strong>twortung dieser Fragen wird ein Forschungsrahmen entwickelt, der als<br />
Urteilsdetermin<strong>an</strong>ten die Informationsqualität der Beurteilungsgrundlagen, die Ver<strong>an</strong>twortung,<br />
die kognitive Strukturiertheit und die Urteilserfahrung des Beurteilers<br />
enthält. Zur Abbildung des Urteilsprozesses dient der kognitive Urteilsaufw<strong>an</strong>d des<br />
Beurteilers. Die Urteilseffektivität wird über die Genauigkeit der Beurteilung, die<br />
Konsistenz über mehrere Beurteilungen hinweg, die Einsicht des Beurteilers in seine<br />
eigene Urteilsstrategie und die Kalibrierung der Urteilszuversicht des Beurteilers in<br />
seine Entscheidungsleistung operationalisiert.<br />
*<br />
Die Arbeit wurde vom Peter L<strong>an</strong>g-<strong>Verlag</strong> zur Publikation <strong>an</strong>genommen. Sie erscheint voraussichtlich<br />
im Herbst 2003 unter dem Titel „Effektive Urteilsprozesse“ in der Reihe ‚Schriften<br />
zur Empirischen Entscheidungs- und Org<strong>an</strong>isationsforschung‘ hrsg. von Prof. Dr. Rolf Bronner.